Brunsbüttel. Mehrere Menschen formierten sich am Sonnabend vor dem LNG-Terminal am Hafen. Ihr Ziel: die Blockade – auch wenn es nur eine symbolische ist.
Knapp 30 Klimaaktivisten haben am Sonnabendmorgen die Zufahrt zum LNG-Terminal im Brunsbütteler Industriehafen blockiert. Eine Sprecherin der örtlichen Polizei erklärte, dass die Aktion friedlich verlaufen sei.
Gegen 9 Uhr versammelten sich die Protestler des Aktionsbündnisses „Ende Gelände“ nahe dem schwimmenden Terminal im Elbehafen. Sie forderten, die Einfuhr von flüssigem Erdgas (LNG) sofort zu stoppen. Denn der Import und das Verbrennen dieses fossilen Energieträgers habe weitreichende Folgen für die Umwelt. „LNG-Importe sind ein Klimaverbrechen!“, sagte Aktivistensprecherin Rita Tesch.
Schleswig-Holstein: Klimaaktivisten starten Protest gegen LNG-Terminal Brunsbüttel
Aber nicht nur an diesem Ort will die Bewegung ein Zeichen setzen, denn die Versammlung ist Teil des internationalen Protesttags gegen „fossile Infrastruktur und die Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee“. In sechs Anrainerländern finden Demonstrationen statt.
Auf Fotos der Gruppe sind mehrere Menschen zu sehen, die sich in einem Hafengebiet postiert haben. Sie tragen weiße Schutzoveralls und halten zwei Banner in Händen. Auf einem steht geschrieben: „Klimagerechtigkeit heißt Umverteilung“.
Tesch erklärte, dass die Teilnehmer Schaukeln an Pipelines aufgehängt haben. Damit blockierten sie eine Zufahrt zum Terminal. Es sei aber eher eine symbolische Blockade gewesen, weil dort ohnehin nicht viel Auto- und Lkw-Verkehr herrsche und es auch noch andere Wege gebe, an die schwimmende Anlage zu gelangen.
Das bestätigte auch die Polizeisprecherin. Die Schaukeln seien nicht direkt an den Rohren befestigt, sondern an der Aufhängung. Es gehe also keine Gefahr aus. Trotz allem waren die Ordnungshüter mit mehreren Streifenwagen vor Ort. Beamte nahmen die Personalien der Teilnehmer auf, denn die Aktion wird für einige wohl noch ein Nachspiel haben.
Klimaaktivisten von „Ende Gelände“ hängen im Hafen Brunsbüttel Schaukeln auf
„LNG ist ein doppelter Klimakiller. Denn es besteht aus Methan. Methan ist noch viel klimaschädlicher als CO₂. Es gelangt beim Transport durch die LNG-Schiffe und an Terminals wie hier in Brunsbüttel in die Atmosphäre und heizt sie rasend schnell auf“, sagt Tesch.
Es wäre wünschenswert, erklärt die Klimaaktivistin, dass noch heute die Einfuhr von LNG gestoppt würde. „Aber ich fürchte, dass es noch mehr bedarf, um dieses Ziel zu erreichen. Wir kommen wieder.“
LNG-Terminal in Brunsbüttel ist seit etwa einem Jahr in Betrieb
Das Terminal-Schiff „Höegh Gannet“ hatte vor etwas mehr als einem Jahr, im Januar 2023, in Brunsbüttel angelegt. Bei dem Empfang waren auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther dabei. Der jüngste Protest dürfte auch im Sinne einiger Anwohner sein. Vor wenigen Wochen, im Februar 2024, hatte der NDR darüber berichtet, dass die Menschen dort über Lärm klagen, der aus dem Hafenbereich dringt.
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Erst am Freitag war einige Kilometer elbabwärts am Stader Industriehafen ein neues, schwimmendes LNG-Terminal in Betrieb genommen worden. Dabei kam es auch zu einer Aktion mutmaßlicher Klimaaktivisten. Auf einem Boot fuhren sie heran und zeigten Banner mit der Aufschrift: „Fossil fuels must fall!“.