Kappeln. Die Helma Eigenheimbau AG ist zahlungsunfähig. Was passiert jetzt mit den Häusern auf dem ehemaligen Marinegelände?

Unruhe im Ostseeresort Olpenitz: Die Firma, die einen Großteil der Häuser und Wohnungen auf dem ehemaligen Marinegelände baut, hat große Probleme. Der Mutterkonzern der Helma Ferienimmobilien GmbH, die Helma Eigenheimbau AG, hat beim zuständigen Amtsgericht in Gifhorn Insolvenz angemeldet. Noch ist nicht klar, wie es nun in Kappeln und an anderen Standorten des Unternehmens weitergehen soll.

Die Helma Ferienimmobilien GmbH hat eine riesige Ferienanlage auf dem ehemaligen Marinestützpunkt in Olpenitz entwickelt. Rund 450 Millionen Euro werden investiert, etwa 1450 Wohneinheiten sollen hier entstehen. Ende 2025 sollten eigentlich alle Arbeiten abgeschlossen sein.

In Büsum hat das Unternehmen ebenfalls ein Ferienresort realisiert. Hier sind 57 Ferienhäuser und 56 Wohnungen gebaut worden. Auch in Tossens und Burhave (beide bei Butjadingen in der Wesermarsch) plant und baut das Unternehmen Immobilien.

Ostsee-Ferienresort Olpenitz: Immobilienkonzern insolvent

Doch nun bangen Käufer und Investoren um ihr Geld. Die Unruhe ist nun groß. In Chatgruppen wird diskutiert, wie es weitergehen könnte. Denn auch wenn viele Einheiten an den Standorten Olpenitz und Büsum bereits fertig gebaut sind, stehen weitere Arbeiten an. In Olpenitz müssen ganze Einheiten erst noch gebaut werden.

Der vorläufigen Insolvenzverwalter ist Manuel Sack aus Hannover. Er ist Partner der bundesweit tätigen Kanzlei Brinkmann & Partner. Gemeinsam mit seinem Team ist er derzeit dabei, sich einen Überblick über die Lage bei dem Unternehmen, das seinen Sitz in Lehrte hat, zu verschaffen. Allerdings könne er so kurz nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens noch keine Aussagen machen, wie es für die einzelnen Besitzer der Immobilien weitergehen wird, so Sack.

Helma: Jetzt werden alle Bauprojekte auf den Prüfstand gestellt

Er habe allerdings eine Prüfung der einzelnen Bauprojekte veranlasst. Sollte die abgeschlossen sein, würden er und sein Team auf die Bauherrinnen und Bauherren zugehen. Und weiter: „Als erste Maßnahme habe ich mir einen Überblick über die bisherigen Investorengespräche verschafft. Es ist unser Ziel, die im Vorfeld der Insolvenzantragstellung begonnenen Sanierungsmaßnahmen fortzusetzen und so die Fortführung des Unternehmens sicherzustellen. Die Löhne und Gehälter sind für die nächsten drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert“, sagt Sack in einer ersten Stellungnahme.

Die Belegschaft wurde in einer kurzfristig einberufenen Mitarbeiterversammlung informiert. Die Helma Eigenheimbau AG beschäftigt rund 170 Menschen.

Parallel zum Insolvenzantrag teilte das Unternehmen außerdem mit, dass der Aufsichtsrat „die Bestellung von Frau Andrea Sander als Vorstand und Vorstandsvorsitzende aus wichtigem Grund und mit sofortiger Wirkung widerrufen” habe. Gründe hierfür wurden nicht angegeben. Zunächst werde der bisherige Helma-Aufsichtsrat Felix J. Krekel den Posten des Alleinvorstands bei der Gesellschaft für drei Monate ausüben und damit sein Aufsichtsratsmandat ruhen lassen.

Ferienresort Olpenitz war 2011 bereits von Insolvenz betroffen

Das größte Ferienprojekt des Unternehmens ist das Resort in Olpenitz. Die Anlage war bereits einmal von einer Insolvenz gestoppt worden. Die Port Olpenitz GmbH, die das gesamte Areal entwickeln wollte, stellte 2011 einen Insolvenzantrag.

Die Helma Ferienimmobilien GmbH übernahm zuerst 2011 einen Teil des Projekts. 2013 wurde der Rest übernommen. Nicht alles auf dem Areal gehört allerdings zu Helma. Im nördlichen Bereich der Anlage wurden Grundstücke auch an andere Investoren verkauft.

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Interessant: Im September 2022 schlitterte bereits die Baufirma, die die meisten Arbeiten an dem riesigen Resort direkt an der Schlei und in Büsum übernommen hat, die Natura-Holzbau GmbH, in die Pleite. Eine Weile ruhten schon damals die Arbeiten im Resort Olpenitz und in Büsum. Nun ist wieder einmal nicht klar, wie es in Olpenitz und den anderen Ferienanlagen weitergeht.