Föhr. Auf seinem Hof produziert Jan Robert Hinrichsen ausgezeichneten Whisky. Im Sommer hat der Landwirt etwas Abenteuerliches vor.

Bis vor fünf Jahren betrieb Jan Robert Hinrichsen ausschließlich konventionelle Landwirtschaft auf seinem 65 Hektar großen Hof in Dunsum auf der Nordseeinsel Föhr – mit Hofcafé und Ferienwohnung für Touristen. Doch nach einem USA-Besuch brachte er eine völlig neue Idee in den Norden: die Whisky-Destillation. Und für seine Art des Destillierens wurde Hinrichsen nun ausgezeichnet.

„Wir sind die Gewinner in der Kategorie Sustainable Distillery of the year 2024“, schreibt Hinrichsen auf Instagram und Facebook. Klar, dass die Freude riesig ist. Denn hinter dem 48-Jährigen und seiner Familie liegt jede Menge Arbeit. Wer auf einer nordfriesischen Insel anfängt, Whisky zu produzieren, muss sehr viel ausprobieren, bis es schmeckt und alles reibungslos klappt.

Föhr: Auf seinem Bauernhof brennt Landwirt Hinrichsen Whisky

Herzstück der Destille auf dem Hof ist die Brennblase aus Kupfer. Dort wird der Malt-Spirit gebrannt – die klare, hochprozentige Grundlage für Hinrichsens Farm Whisky. Das edle Getränk reiht sich ein in eine Reihe Föhrer Produkte aus kleinen Manufakturen.

Vom Feld ins Fass und in die Flaschen: Alle Verarbeitungsschritte von Hinrichsens Whisky erfolgen direkt auf dem Hof der Familie in Dusum auf Föhr.
Vom Feld ins Fass und in die Flaschen: Alle Verarbeitungsschritte von Hinrichsens Whisky erfolgen direkt auf dem Hof der Familie in Dusum auf Föhr. © Harald Bickel | Harald Bickel

Farm Whisky bedeutet, dass die Gerste dafür von einem einzigen Hof stammt und im Fall von Hinrichsen sogar von seinen eigenen Feldern. „Das ist weltweit etwas Besonderes“, sagt Hinrichsen. In den Holzfässern auf dem alten Heuboden reift der Whisky dann drei Jahre lang.

Auf dem ehemaligen Heuboden des Bauernhofes auf Föhr reift der Whisky drei Jahre lang.
Auf dem ehemaligen Heuboden des Bauernhofes auf Föhr reift der Whisky drei Jahre lang. © Harald Bickel | Harald Bickel

Der Kreislauf der Whiskyproduktion liegt dem Föhrer Landwirt besonders am Herzen. Die bei der Herstellung anfallenden Rückstände aus dem Maischprozess, Treber, gehen an seine Schweine und Rinder als Futter. „Diese produzieren daraus Mist. Und der geht als Dünger an die Gerste.“ Was heute als nachhaltig bezeichnet wird, war für den Landwirt schon immer der normale Lauf der Dinge.

Föhr: Nachhaltiger Betrieb erhält für Whisky renommierte Auszeichnung

Genau für diese nachhaltige Art des Arbeitens und Wirtschaftens gab es vor einigen Tagen nun die Auszeichnung der internationalen, renommierten World Whisky Awards. In Sachen Nachhaltigkeit ist der Föhrer Betrieb somit weltweit Spitzenklasse. Und nicht nur das: Für einen seiner Whiskys gab es auch eine Silbermedaille für den Geschmack.

Die Brennblase der Destille: Dort wird der Malt-Spirit gebrannt – die hochprozentige Grundlage für Hinrichsens Farm Whisky.
Die Brennblase der Destille: Dort wird der Malt-Spirit gebrannt – die hochprozentige Grundlage für Hinrichsens Farm Whisky. © Harald Bickel | Harald Bickel

„Wir freuen uns, dass unsere Bemühungen für Nachhaltigkeit anerkannt wurden, da das Thema für uns eine wichtige Rolle spielt“, sagt Hinrichsen. Er und seine Familie setzen auf erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft und Biolandwirtschaft. „Wir streben kein Wachstum an.“ Die enge Verbindung zur Region, zu Föhr, ist dabei entscheidend.

Föhr: Im Sommer soll Whisky per Frachtsegler nach Hamburg kommen

Statt an stetiges Wachstum denkt Jan Robert Hinrichsen wie schon seine Vorfahren an die nachfolgenden Generationen. „Wir legen Wert auf enkeltaugliche Bewirtschaftung unseres Hofs. Jeder Schritt der Whiskyproduktion erfolgt per Handarbeit.“ Getreu dem Leitspruch: „From field to glass“ – vom Feld direkt ins Glas.

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Im Juli will er den Versuch starten, mit dem alten Frachtsegler „Avontuur“ den Whisky von Föhr aus zu den Wiederverkäufern und Fasskäufern auf dem Festland zu transportieren. „Die haben dann die Möglichkeit, den Whisky direkt am Hamburger Hafen zu kaufen.“