Kiel. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident landet im Forsa-Vertrauensranking auf Platz 1. Nur Boris Pistorius genießt mehr Ansehen.
Das Ergebnis kann CDU-Bundeschef Friedrich Merz nicht gefallen: Daniel Günther, Ministerpräsident in einem der kleinsten Bundesländer, ist weiterhin der beliebteste CDU-Politiker in Deutschland. Das geht aus dem jüngsten Vertrauensranking des Meinungsforschungsinstituts Forsa hervor. Ein halbes Jahr nach der letzten vergleichbaren Erhebung hat sich an den Zustimmungswerten nichts grundlegend verändert: Gleich mehrere CDU/CSU-Ministerpräsidenten landen klar vor Merz: Günther, Hendrik Wüst aus Nordrhein-Westfalen, Boris Rhein aus Hessen und Markus Söder aus Bayern. Mit Sahra Wagenknecht und Alice Weidel sind nur zwei Politikerinnen in den Top 12 unbeliebter als der CDU-Bundesvorsitzende.
„Das Vertrauen zu Friedrich Merz ist aber nicht nur bei den Bundesbürgern insgesamt, sondern auch bei den eigenen Anhängern mit 56 Punkten nicht sehr ausgeprägt“, kommentiert Forsa-Chef Manfred Güllner die Ergebnisse. Das Meinungsforschungsinstitut befragt wiederkehrend, bei welchem Politiker und welcher Politikerin sich die Menschen „in guten Händen“ sehen. Die Befragten können dabei Werte von 0 („ist überhaupt nicht in guten Händen“) bis 100 „ist voll und ganz in guten Händen“) abgeben.
Daniel Günther: Nur der Bundesverteidigungsminister ist beliebter
Auf Platz 1 der Forsa-Erhebung landet übrigens ein SPD-Mann: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Er kommt auf einen Wert von 57 und rangiert damit noch klar vor Daniel Günther (48 Punkte) und seinen Ministerpräsidentenkollegen. In Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, 37 Punkte) haben die Befragten weniger Vertrauen als in die Riege der Ministerpräsidenten der Union, aber erheblich mehr als in CDU-Chef Merz (32 Punkte). Vor Scholz rangieren in der Reihenfolge seine Kabinettskollegen Annalena Baerbock, Robert Habeck und Christian Lindner.
Blickt man auf die einzelnen Bundesländer, schneidet Günther nochmals deutlich besser ab als Wüst, Rhein und Söder. Unter Schleswig-Holsteinern kommt der 50-Jährige auf einen Vertrauenswert von 65 (gegenüber 43 für Scholz und 32 für Merz). Zum Vergleich: Söder, Wüst und Rhein landen hier bei Werten zwischen 52 und 55.
Daniel Günther: Mehr als jeder zweite Schleswig-Holsteiner vertraut ihm
Wie nach den erfolgreichen Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und NRW im vergangenen Jahr, stieg auch 2023 nach den Urnengängen in Berlin, Hessen und Bayern die Zustimmung zur Bundes-CDU zunächst an. Nur: Der Effekt scheint nicht nachhaltig zu sein. „Der zwischenzeitliche Sympathiegewinn der Bundes-CDU hat sich schon wieder verflüchtigt“, so Manfred Güllner. So liegt die Union in der Frage nach der Parteienpräferenz immer noch klar vorn, ist aber laut Forsa wieder auf 29 Prozent zurückgefallen. „Das zeigt, dass das Urteil über die CDU vor Ort – zumindest in den Ländern Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern sowie in der deutschen Hauptstadt – deutlich positiver ist als das über die ,Merz-CDU‘“, kommentiert Güllner die Umfrage im Auftrag von RTL/ntv. Forsa hatte für das Politiker-Ranking in der Zeit zwischen 25. und 27. Oktober 1510 Menschen befragt.
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Daniel Günther ist seit vielen Monaten im Ranking der Berliner Sozialforscher einer der Politiker, in die die Deutschen großes Vertrauen setzen. In der Umfrage von Mai 2022 lag er sogar auf Platz 1. Zu dem Zeitpunkt, am 8. Mai vergangenen Jahres, stimmten die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner über einen neuen Landtag ab, wodurch der Wahlsieger Günther bundesweite Aufmerksamkeit genoss. Forsa-Chef Manfred Güllner hatte nach der Umfrage zuvor gegenüber dem Abendblatt die Popularität des norddeutschen CDU-Politikers vor allem einem Grund zugeschrieben: Die Menschen schätzten dessen konsensorientierten Politikstil.
Nach dem Vertrauen in den Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist nicht gefragt worden.