St. Peter-Ording. Die Menschen in der Gemeinde sind unzufrieden und äußern das in einer Versammlung. Was sie dem Bürgermeister vorwerfen.

Der Bürgermeister von St. Peter-Ording sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt: Auf der vergangenen Einwohnerversammlung haben Bürger einem Antrag zugestimmt, der die Abwahl von Jürgen Ritter fordert.

Eigentlich sollte es in der Einwohnerversammlung um die medizinische Versorgung des beliebten Ortes an der Nordsee gehen. Stattdessen stand aber vor allem einer im Mittelpunkt: Bürgermeister Ritter. Denn in einem von sieben Anträgen wird die Gemeindevertretung von St. Peter-Ording aufgefordert, sich mit einer möglichen Abwahl des Bürgermeisters zu beschäftigen.

St. Peter-Ording: Zu wenig Wohnraum, Ausverkauf des Nordseeortes

Die Liste der Vorwürfe ist lang. Demnach wird Bürgermeister Ritter unter anderem vorgeworfen, St. Peter-Ording an in- und ausländische Investoren zu verkaufen, sich nicht um die medizinische Versorgung zu kümmern und die Bedürfnisse der Einwohner nicht im Parkraumkonzept zu beachten.

Es rumort in der Politik in St. Peter-Ording: Bürgermeister Jürgen Ritter muss sich mit seiner möglichen Abwahl stellen.
Es rumort in der Politik in St. Peter-Ording: Bürgermeister Jürgen Ritter muss sich mit seiner möglichen Abwahl stellen. © fottoo/stock.adobe.com | Ralph Hoppe

Immer noch gebe es nicht genügend Wohnraum für Einheimische, auch eine Rentnerfeindlichkeit wirft man dem gebürtigen Rheinländer vor, der im Mai vor drei Jahren zum Bürgermeister gewählt worden war. Außerdem sei der 46-Jährige für die Schließung der katholischen Kirche verantwortlich und für die fehlende Unterstützung des Nordsee-Internats.

Ungewöhnlich: Ritter selbst forderte die Einwohner auf, den Antrag zu unterstützen: „Ich bin selbst ja auch Bürger und stelle mich den Vorwürfen öffentlich. Das können wir gern besprechen.“

St. Peter-Ording: Bürgermeister Jürgen Ritter stellt sich den Vorwürfen

Er rede Klartext und spreche Missstände offen und direkt an, sagte Ritter gegenüber dem Abendblatt. „Diese Art der Kommunikation gefällt nicht jedem. Dass nun jemand, dem ich in der Vergangenheit auf die Füße getreten bin, diesen Antrag initiiert hat, ist von daher nicht unbedingt überraschend.“

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Der Diskussion mit der Gemeindevertretung stelle er sich gerne. „Seit Monaten wabern Vorwürfe und Unwahrheiten durch den Ort, die jetzt auf den Tisch kommen. Ich bin mir sicher, das Kartenhaus meiner Kritiker wird am Ende der Diskussion in sich zusammenbrechen. Die Vorwürfe sind völlig haltlos.“