Heiligenhafen. Heiligenhafen plant einmaliges Projekt. Was in dem drei Stockwerke hohen Gebilde auf dem Wasser geplant ist.

Es sieht sehr futuristisch aus, wie ein Raumschiff. Tatsächlich soll das Objekt mit den riesigen silbernen Verstrebungen später einmal eine Eventlocation auf dem Wasser im Fischereihafen in Heiligenhafen werden – ein bislang einmaliges Projekt an der Ostsee.

Noch ist der große Veranstaltungsponton eine Vision. 43 Meter lang, zehn Meter breit und drei Etagen hoch soll der Kulturkutter – so der Arbeitstitel – werden. Auf einer Fläche von 1100 Quadratmetern könnten Konzerte und viele andere Veranstaltungen stattfinden. Die silbernen Verstrebungen sollen übrigens Dünengras darstellen.

Ostsee: Heiligenhafen plant Kulturkutter mit Veranstaltungssaal und Dachterrasse

Im Unterdeck ist ein Saal mit Bühne und Tribüne (200 Sitzplätze) geplant, inklusive Bühnentechnik und Umkleiden. Auf dem Hauptdeck sehen die Pläne eine Fläche vor, die vielseitig einsetzbar ist, sowie einen abgetrennten Co-Working-Space – davon gibt es immer mehr an Nord- und Ostsee. Oben sind Dachterrasse, Wintergarten und Bistro geplant. Insgesamt wäre Platz für 400 Menschen.

Die schwimmende Location soll vor allem für touristische Veranstaltungen genutzt werden, aber auch Vereine, Verbände und Bürger könnten die Flächen nutzen. Außerhalb von Veranstaltungen sollen Haupt- und Oberdeck für jeden geöffnet sein.

Heiligenhafen – mit Kultur und Kunst hinaus auf die Ostsee

Tourismuschef Eike Helmut Doyen möchte den Ort voranbringen. „Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, was dem Ort fehlt, und hatten die Idee zu diesem Kulturkutter“, sagt er. „Ur-Gedanke für die Idee ist die Belebung des Fischereihafens, ganzjährig Events in einer hochmodernen, wetterfesten und nachhaltigen Location anzubieten und einen barrierefreien, zentral gelegenen Ort der Begegnung für alle zu schaffen.“

Die „Lübecker Nachrichten“ hatten als Erste über die Pläne zur schwimmenden Eventlocation berichtet. Weil es in Heiligenhafen nur noch wenig freie passende Flächen gibt, mussten kreative Lösungen her. Also soll es mit Kultur und Kunst hinaus aufs Wasser gehen. Mit dem Rückgang der Fischerei bietet sich der Hafen an – dort sollen Touristen das Gebiet am Leben halten, wie auch an anderen Orten entlang der Ostsee.

Ostsee: Kulturkutter auf dem Meer soll sechs Millionen Euro kosten

Dabei soll der Kulturkutter später natürlich auch energetisch modern ausgestattet sein: Eine Meerwasser-Wärmepumpe heizt das Gebäude. Der Strom kommt aus Photovoltaik-Modulen, die in die geschwungenen Dünengras-Bänder eingearbeitet werden.

Ganz günstig ist der vom Architekturbüro Martin Förster aus Hamburg entworfene Kulturkutter mit rund sechs Millionen Euro nicht. Deshalb sind die Verantwortlichen dringend auf die Förderung durch das Land Schleswig-Holstein angewiesen. „In Kiel war man hellauf begeistert“, sagt Eike Doyen. Weil die Fördertöpfe momentan allerdings leer sind, heißt es nun abwarten und hoffen.

Sollte sich das Land Schleswig-Holstein an den Kosten mit bis zu 60 Prozent beteiligen, könnte es losgehen. Die Entscheidung darüber soll bis Ende des Jahres fallen. Dann wäre 2025 Baustart.