Grömitz. Die neue DLRG-Station an der Ostsee bietet ein innovatives Konzept und stylische Zimmer. Für Rettungsschwimmer-Nachwuchs ist noch Platz.

Wer sich in Grömitz als Rettungsschwimmer ehrenamtlich engagiert, hat ab sofort einen der schönsten Arbeitsplätze an der Nord- und Ostseeküste: Die neue Wache der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG) direkt an der Strandpromenade ist die modernste Station Deutschlands – ein Leuchtturmprojekt, das Lust machen soll auf ehrenamtliches Engagement bei den Rettern.

Solch ein innovatives Konzept ist deutschlandweit einmalig. Die DLRG hat nun ein eigenes Haus für die ehrenamtlichen Helfer, das mit dem angegliederten Surf Rescue Club gleichzeitig eine voll digitalisierte Unterkunft ist und den Ehrenamtlichen bis zu 60 Schlafplätze bietet.

Ostsee: Die stylische DLRG-Wache der Zukunft steht in Grömitz

50 Zimmer sind in der Hauptsaison allein den DLRG-Helfern vorbehalten. Die Lage des 14-Millionen-Euro-Projektes? Selbstverständlich direkt an der Strandpromenade, damit die Wasserretter vom Obergeschoss aus direkten Blick auf das Geschehen am Strand und auf dem Wasser haben – und jederzeit eingreifen können, wenn Menschen in Not sind.

In dem modernen Holzneubau, der mit dem Bug Richtung Meer an ein Schiff erinnert, werden rund 400 ehrenamtliche Helfer in der Saison von Anfang Mai bis Ende September ihren Dienst tun und teilweise dort wohnen. Benötigt werden eigentlich sogar bis zu 600 Helfer.

Der Surf Rescue Club in Grömitz mit der integrierten DLRG-Wasserrettung an der Ostsee-Strandpromenade.
Der Surf Rescue Club in Grömitz mit der integrierten DLRG-Wasserrettung an der Ostsee-Strandpromenade. © Michael Rauhe | Michael Rauhe

Das Surf Rescue Hostel und die angegliederte DLRG-Wache sind die ersten fertiggestellten Gebäude des neuen Dünenparks – in diesem sind unter anderem eine Bolderwand geplant, Bowlingbahnen, Spielplätze, eine Dünenlandschaft und ein Beachclub.

DLRG hofft, mit neuer Wache junge Leute fürs Rettungsschwimmen zu begeistern

„Diese neue Wache hat eine enorme Strahlkraft“, sagt Klaus Holger Hecken von der Bundesgeschäftsstelle der DLRG und zuständig für die Strände zwischen Borkum und Usedom. Er hofft vor allem, dass sich junge Menschen von der Wache mit moderner Technik, zwei Sanitätsräumen und den stylischen Zimmern des Surf Rescue Clubs angesprochen fühlen und umso mehr bei den Rettungsschwimmern engagieren. Denn Nachwuchs wird dringend gebraucht.

Der Funkraum im Obergeschoss der neuen DLRG-Station in Grömitz an der Ostsee – Meeresblick natürlich inklusive.
Der Funkraum im Obergeschoss der neuen DLRG-Station in Grömitz an der Ostsee – Meeresblick natürlich inklusive. © Michael Rauhe | Michael Rauhe

Die Zeiten, in denen die Helfer auf feuchten Matratzen und weit entfernt vom Strand übernachten mussten, sind vorbei. „In diesem Hostel mit der DLRG-Station kann echter Teamgeist entstehen“, so Hecken. Bereits ab 16 Jahren kann man als Rettungsschwimmer dabei sein – ein Erste-Hilfe-Kurs, der nicht älter ist als zwei Jahre, und das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber vorausgesetzt.

Ostsee – Kinder können schlechter schwimmen, Eltern passen weniger auf

Einer, der schon seit Jahrzehnten bei den Rettungsschwimmern dabei ist, ist Armin Sandner aus Bayern. Der 58 Jahre alte Beamte und EDV-Spezialist verbindet seine Urlaube in Grömitz gern mit ehrenamtlicher Arbeit. Jetzt ist er gerade für eine Woche vor Ort, dann erneut zwei Wochen im August. Von der neuen Wache mit dem Funkraum im Obergeschoss ist er sehr angetan: „Hier fehlt es technisch an nichts.“

Sein Wissen, das der ehemalige Marinesoldat über die Jahre erworben hat, möchte er gerne an den Nachwuchs weitergeben. Er sagt, es habe sich viel geändert seit den 1980er-Jahren: „Kinder können immer schlechter schwimmen, die Eltern passen auf die Lütten weniger auf, weil sie am Handy hängen, und es gibt immer mehr Schaulustige, die Einsätze filmen.“ Bis zu 800 Einsätze kommen in der Saison zusammen – vom einfachen Sonnenbrand bis zum Herzinfarkt im Wasser.

Urlaub an der norddeutschen Küste soll das ganze Jahr über attraktiv sein

Armin Sandner könnte im Surf Rescue Club wohnen, ist aber momentan mit dem eigenen Wohnmobil an der Ostsee. Rettungsschwimmer wie er sind zuständig für die acht Kilometer Strand zwischen dem Yachthafen Grömitz und der Ortsgrenze Kellenhusen. Neben der Wache mit der Einsatzzentrale und dem Wachturm hat die DLRG in dem Bereich 18 Wachtürme. In der Zentrale hier an der Kurpromenade läuft alles zusammen.

Schöner schlafen im Surf Rescue Club: Hostel-Chef Niels Battenfeld zeigt die neuen Zimmer für die Rettungsschwimmer. Auch Urlauber können sich dort Betten buchen.
Schöner schlafen im Surf Rescue Club: Hostel-Chef Niels Battenfeld zeigt die neuen Zimmer für die Rettungsschwimmer. Auch Urlauber können sich dort Betten buchen. © Michael Rauhe | Michael Rauhe

Julia Carstens, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus in Schleswig-Holstein hofft, dass mit dem Surf Rescue Club auch die Nebensaison belebt wird: „Wir brauchen innovative Übernachtungsideen, die attraktiv und bezahlbar sind für die Rettungsschwimmer.“ So werde Grömitz seine Zielgruppe erweitern können.

DLRG sucht dringend Nachwuchs – in Grömitz gibt es noch freie Plätze

„Weitere interessierte Rettungsschwimmer und Rettungsschwimmerinnen sind in der DLRG herzlich willkommen“, sagt Klaus Holger Hecken. Das gilt auch für Grömitz, denn es gibt noch einige freie Plätze. Alle Infos zum Wasserrettungsdienst unter www.dlrg.de.