Hamburg. Hadi Teheranis neuestes Projekt: Das Resort soll Gäste mit einzigartigen Highlights locken – wie etwa Schleswig-Holsteins größtem Spa.
Der Immenhof am Kellersee wurde zuletzt zum begehrten Reiterhotel, wo gestresste Hamburger gerne die Wochenenden verbringen. Ganz in der Nähe, im schleswig-holsteinischen Eutin, lädt die Seelodge ebenfalls zum Entspannen ein, mit Blick aufs Wasser und das Stadtschloss.
Jetzt will der Hamburger Stararchitekt Hadi Teherani mit einem spektakulären Resort bei Malente den neuen Urlaubszielen im Norden noch einmal die designerische Krone aufsetzen.
Bisher „Lost Place“ in Schleswig-Holstein: Stararchitekt plant spektakuläres Hotel
Das geplante Lakeside Resort soll mit drei Restaurants, zweifachem Seeblick und einem riesigen Spa anspruchsvolle Gäste locken.
Nicht nur das: „Mit diesem Projekt küssen wir den Geist von Malente wach und bringen die einzigartige Landschaft der Holsteinischen Schweiz wieder auf die Landkarte,“ wirbt Hadi Teherani für seine Pläne, die er jetzt vor dem Bauausschuss der Gemeinde im Kreis Ostholstein vorstellte.
Hadi Teherani erweckt Lost Place zum Leben
Das Hotel soll auf dem Gelände der ehemaligen LVA-Klinik Hängebargshorst entstehen. In einer erhöhten Hanglage ermöglicht es Ausblicke auf gleich zwei Gewässer.
Die Klinik hatte sich zum „Lost Place“ entwickelt, mehr als 20 Jahre stand der Bau leer. Einbrüche, Brände sowie Einsatzübungen der Polizei hatten dem Ensemble stark zugesetzt, doch dieser Verfall änderte nichts an der Attraktivität des Grundstücks, von dem Teherani schließlich über sein Netzwerk hörte.
Der Architekt fuhr also 2020 nach Malente – und hatte sofort die Vision für ein neues Gebäude: ein geschwungenes, spiralförmiges Hotel, das sich an die wellige Moränenlandschaft anpasst.
Hamburger Stararchitekt plante Luxus-Spa
Der Hamburger, der mit dem Berliner Bogen oder der Europa Passage, aber auch mit internationalen Bauten wie der Zayed University in Abu Dhabi für Aufsehen in der Designszene sorgte und zahlreiche Auszeichnungen bekommen hat, verfolgt auch immer wieder Projekte im Tourismus. In diesen Tagen eröffnete er das von ihm entworfene Spa des Luxushotels Krallerhof in Österreich.
Anders als bei dem Auftrag in den Alpen engagiert sich Teherani beim Lakeside Resort selbst als Investor: Als Hauptgesellschafter seiner Hadi Teherani Resorts GmbH kaufte der auf der Uhlenhorst lebende gebürtige Iraner im Sommer vergangenen Jahres sowohl die ehemalige LVA-Klinik als auch ein davor gelegenes Wassergrundstück am Kellersee, an dessen südlichem Ufer auch das neue Hotel Gut Immenhof liegt.
Teherani plant Leuchtturmprojekt für Tourismus in Schleswig-Holstein
Mit dem Lakeside Resort plant der 69-Jährige ein Leuchtturmvorhaben für den Binnenlandtourismus Schleswig-Holsteins. Die Investitionskosten werden bei 180 Millionen Euro liegen, heißt es von der Immobiliengesellschaft Teheranis.
Auf einer Fläche von 140.000 Quadratmetern plant das Hamburger Team ein rundes Hotel mit vier Stockwerken und Dachterrasse, das einen künstlich angelegten Naturwassersee umschließt. Draußen sollen eine Beach Bar und Spazierwege durch die Natur mit drei Kilometern Länge entstehen.
Malente: Gelände des Hotels soll öffentlich zugänglich sein
Das Areal im Malenter Ortsteil Krummsee soll öffentlich zugänglich sein und durch einen Anleger für die Kellerseefahrten auch für Bootsausflügler zum lohnenden Ziel werden.
Als besondere Attraktion für die Gäste plant Teherani das Spa, das nicht nur Schleswig-Holsteins größter Wellnessbereich werden soll: Ein nach vorne durchsichtiger Infinity-Pool wird den Eindruck erwecken, man schwimme in den See hinein. Um Entspannung für alle zu ermöglichen, soll es zudem getrennte Areale für Familien und Erwachsene geben.
Teherani sucht Betreiber für das neue Hotel
Gesucht wird derzeit noch ein Betreiber des Hotels. Laut der Hadi Teherani Resorts GmbH gibt es großes Interesse von Hoteliers. Die Herausforderung: Für manche Ketten könnte das Objekt wegen seiner ungewöhnlichen Architektur wenig attraktiv erschienen, weil es sich nicht in das gewohnte Erscheinungsbild mit mehreren ähnlichen Häusern einfügt.
Für kleinere, wenig kapitalstarke Betreiber hingegen könnte das Projekt zu teuer sein, zumal eine gute Auslastung über das ganze Jahr hinweg in der Gegend schwierig zu realisieren sein dürfte.
Der Zeitplan steht jedenfalls schon: Im Herbst 2024 soll der Bebauungsplan in die Wege geleitet sein, dazu der entsprechende Satzungsbeschluss. Wenn die Partner – schließlich liegt die Planungshoheit bei der Gemeinde – zustimmen, könnte im Jahr 2025 mit dem Bau begonnen werden.
Malente begrüßt die Pläne für das neue Hotel
Die Resonanz aus der Nachbarschaft ist bisher positiv, auch wenn einzelne Anwohner in den sozialen Medien ihre Befürchtung äußern, dass die Natur leidet, wenn ein mehrstöckiger Bau direkt am See entsteht.
Malente soll nicht länger nur der Ort sein, den die Menschen als Trainingsstandort der deutschen Fußballnationalmannschaft in den 80er-Jahren in Erinnerung haben, finden indes etliche Politiker vor Ort, die den Plan begrüßen.
„Das Resort wäre ein absoluter Glücksfall“
Die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TA.SH) ist begeistert. „Das Resort wäre ein absoluter Glücksfall für den Schleswig-Holstein-Tourismus und die Region Malente“, sagt Bettina Bunge, Geschäftsführerin der TA.SH. Hadi Teherani habe immer auch die Lebenswelt vor Ort im Blick.
„Und so fügt sich dieser Bau wunderbar in unsere Hügellandschaft ein. Dass bei der Entstehung des Gebäudes alle Rahmenbedingungen für Umwelt und Mensch eingehalten werden, erscheint bei diesem Projekt selbstverständlich, schließlich sind Teherani und Team nicht zuletzt auch Pioniere bei erneuerbaren Energien und einer umfassenden, innovativen Nachhaltigkeit am Bau“, ergänzt Bettina Bunge.
Hotel entsteht am Geburtsort der Holsteinischen Schweiz
Zudem ist der Ortsteil Krummsee, der nur eine gute Autostunde von Hamburg entfernt ist, nicht weniger als die Wiege des Tourismus in der idyllischen Landschaft.
Denn das „Hotel Schweiz“, das in Krummsee lag und heute die Landesfinanzschule beherbergt, wurde zum Namensgeber der Holsteinischen Schweiz, ein Marketingcoup, der die hügelige Landschaft bei Urlaubern seit Mitte des 19. Jahrhunderts deutschlandweit bekannt machte. Die Immenhof-Filme rund um die Abenteuer von Dick und Dalli, die hier gedreht wurden, taten ihr Übriges.
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Zuletzt hatten allerdings auch neue Hotels an der Küste, wie das Bayside in Scharbeutz oder das Flamingo in Timmendorfer Strand, für eine nochmals steigende Beliebtheit der Badeorte direkt am Meer gesorgt.
Schleswig-Holstein: Hotel soll Urlauber ins Binnenland bringen
Ausflügler an die Seen im Hinterland zu locken ist bei einem derart attraktiven Umfeld eine Herausforderung. Dass das Grundstück in Malente nicht an der bei Touristen beliebteren Ostseeküste liegt, empfindet Teherani aber kaum als Nachteil: „Der Kellersee erweckt durch seine schiere Größe ein Küstengefühl mit Füßen im Süß- statt im Salzwasser“, formuliert es der Hamburger.
Zudem sieht der Koalitionsvertrag von Schleswig-Holstein vor, dass auch das Binnenland gestärkt werden soll. Mit diesem politischen Ziel vor Augen hofft das Teherani-Team, dass die Behörden das Projekt, das bisher ohne Fördermittel geplant ist, wohlwollend begleiten.