Timmendorfer Strand. Christian Beilicke setzt mit seinem neuen Hotel in bester Timmendorfer Lage auf Pink. In Kellenhusen entsteht das nächste Projekt.

Die Strandallee ist die begehrteste Lage in Timmendorfer Strand. In der Hausnummer 60 war seit den 1970er-Jahren das Hotel Atlantis beheimatet. Dann kaufte 2018 Christian Beilicke mit seiner Hanseatic Group den Gebäudekomplex und machte daraus das The Flamingo Hotel. „Wir haben alles rausgerissen. Es stand nur noch der Rohbau. Das Haus wurde komplett revitalisiert“, sagt Beilicke.

Der Projektentwickler ist Chef der Hanseatic Group mit Sitz in Hildesheim. Der Unternehmer hat die nordicwave Hotels gegründet und das The Flamingo sowie das Oceans an der Strandallee 198 sind seine ersten Häuser. Zwei weitere Hotels plant Beilicke in Haffkrug und Kellenhusen, auch direkt an der Ostsee.

Hotel an der Ostsee: The Flamingo ganz in Pink

The Flamingo prangt in pinker Leuchtschrift über dem Eingang, und auch sonst geht es in dem Hotel bunt zu. Der Hausherr trägt ein Sakko in Pink und eine pinke Brille, sein unverkennbares Markenzeichen, zu bewundern auch im Großformat im Außenbereich der Strandbar. Pink ist auch sein Cadillac, der in der Sand- und Palmenlandschaft seinen Platz gefunden hat und ein Erbstück von Beilicke ist.

„Mit The Flamingo haben wir ein Unikat, ein Boutiquehotel geschaffen. Es ist eine Hommage an den Miami-Beach-Lifestyle.“ Miami Beach gehört zu den angesagtesten Ferienorten im Süden Floridas in den USA. Dort hat sich Beilicke auch inspirieren lassen. Für die Umsetzung sind die Innenarchitekten von Joi-Design in Hamburg verantwortlich.

Farbe des Tresens wechselt ständig

Das Abendblatt hat einen exklusiven Rundgang durch das Hotel gemacht: Wer im The Flamingo eincheckt, der steht an einer Rezeption, in die ein Aquarium mit farbenfrohen Fischen integriert ist. The Flamingo Bar ist in Pink und Schwarz gehalten. Der Tresen strahlt in bunten Farben, und die wechseln ständig, wenn man mit dem Finger über die Oberfläche des Bartresens streicht.

Ein beliebtes Fotomotiv: eine Wand voller Stoffflamingos.
Ein beliebtes Fotomotiv: eine Wand voller Stoffflamingos. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

„Ich liebe Bars, deshalb haben wir auch viel Platz dafür ausgegeben. Das ist ein Ort der Begegnung für unsere Hausgäste, aber natürlich auch die Einheimischen und Urlauber, die in Timmendorf zu Gast sind“, sagt Beilicke.

Michelle Pfeiffer mixt einen Cocktail an der Bar mit dem Leuchttresen.
Michelle Pfeiffer mixt einen Cocktail an der Bar mit dem Leuchttresen. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Weiter geht es in das Restaurant Six Zero, hier wird gerade ein gläserner begehbarer Champagner- und Weinklimaschrank eingebaut, in den bis zu 900 Flaschen passen. In der offenen Küche sind Bastian Rau, der zuvor im Novalis im Relais & Chateaux Burghotel Hardenberg gekocht hat, und sein Team bereits mit den Vorbereitungen für den Abend beschäftigt.

Große Auswahl an Fleischgerichten

Die Sitzecken sind in einem frischen Grün gehalten, die Gäste speisen an Marmortischen. Es gibt eine große Terrasse. „Unser Küchendirektor serviert eine gehobene, aber nicht abgehobene Surf-’n’-Turf-Küche“, sagt Beilicke. Auf der Karte sind kross gebratenes Zanderfilet und gebackene Seeteufelbäckchen zu finden. Es gibt eine große Auswahl an Fleischgerichten. Darunter Livar Klosterschwein aus der Region Limburg in den Niederlanden und Deutsches Angus Weiderind aus Hessen.

„Bei uns erfahren die Gäste, von welchem Hof das Fleisch stammt. Wir legen großen Wert auf beste Qualität, Nachhaltigkeit und kennen unsere Lieferanten persönlich“, sagt Beilicke. Es werden auch geschmorte Wagyu-Bäckchen – diese Rinder haben ihren Ursprung in Japan – aus eigener Zucht angeboten. „Noch stehen unsere Wagyu-Rinder auf einer Weide in Romrod bei Marburg. Aber wir sind dabei, in der Nähe von Timmendorfer Strand Ländereien zu pachten, um hier eine eigene Herde aufzubauen“, erläutert Beilicke. Besonders freut den Hotelier: „80 Prozent unserer Kunden im Restaurant sind externe Gäste.“

Hotel hat 56 Zimmer und Suiten

Weiter geht es zu den insgesamt 56 Zimmern und Suiten, die in der obersten Etage liegen und eine eigene Sauna samt Dachterrasse und Blick auf das Meer haben – der Strand ist 50 Meter entfernt. „Wir werden hier auch noch einen Außenwhirlpool bauen, der exklusiv von den Suitengästen genutzt werden kann“, kündigt Beilicke an. Es gibt auch Familienzimmer, über eine Treppe gelangen die Kinder in ihre eigene „Koje“. Die Flure sind in verschiedenen Farben getaucht – natürlich ist eine Etage auch pink beleuchtet. Eine Übernachtung mit Frühstück kostet ab 199 Euro im 23 Quadratmeter großen Standarddoppelzimmer.

Eines der Familienzimmer, im oberen Bereich schlafen die Kindern.
Eines der Familienzimmer, im oberen Bereich schlafen die Kindern. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Ende Juni wurde das The Flamingo eröffnet. Der Umbau hatte rund 18 Monate gedauert. „Wir sind mit der Auslastung sehr zufrieden und waren bereits wochenlang ausgebucht“, sagt Olaf Feuerstein, der gemeinsam mit Beilicke Geschäftsführer der nordicwave Hotels ist. Feuerstein ist vom Fach, er ist seit mehr als 30 Jahren geschäftsführender Gesellschafter im Tagungs- und Eventhotel Freizeit In in Göttingen.

Im Wellnessbereich wird noch gebaut

Zum Schluss geht es in das Untergeschoss: Das Fitnessstudio ist bereits eingerichtet. Im Wellnessbereich mit Sauna sind noch die Handwerker dabei, die pinken Fliesen im Schwimmbad zu verlegen. „Vor allem im Herbst und Winter ist es wichtig, dass wir unseren Gästen einen großzügigen Spabereich bieten können“, sagt Feuerstein.

Beilicke und Feuerstein sind zwei Macher. Die beiden haben sich bei einem Geschäftsessen vor einigen Jahren kennengelernt. The Flamingo ist nur der Anfang. „Wir wollen mit unseren Projekten die Ferienhotellerie an der Ostsee bereichern“, verspricht Beilicke. Im Juli haben die beiden das ehemalige Hotel Princess an der Strandallee 198 unter dem Namen The Ocean’s wiedereröffnet. Die Lounge, die Lobby und die Bar wurden bereits neu gestaltet. Demnächst werden die Konferenzräume modernisiert und die 60 Zimmer erhalten ein frisches Design.

"Lässiges Konzept für die ganze Familie"

„Das ist ein lässiges Konzept für die ganze Familie. Und wenn wir mit dem Umbau fertig sind, ist das auch ein idealer Ort für Tagungen“, sagt Feuerstein. Und beim Abendblatt-Gespräch berichten die beiden über ihre weiteren Pläne. Und die sind groß. Direkt am Meer in Haffkrug – das ehemalige Fischerdorf schließt sich an Scharbeutz an – soll das The Beach eröffnet werden. „Das wird ein sensationelles Strandhotel mit großzügigem Spa im entspannten Hampton- Beach-Style. Die Lage ist einmalig“, sagt Beilicke. 86 Zimmer und Suiten sowie Gastronomie sind geplant. Bereits vor sechs Jahren hatte Beilicke die freie Fläche erworben.

„Es gab gerichtliche Auseinandersetzungen mit einem Nachbarn. Die haben sich leider über Jahre hingezogen und sind jetzt beigelegt. Wir starten dann Anfang kommenden Jahres und hoffen auf eine Eröffnung im Sommer 2024“, sagt Feuerstein. Auch auf einem Grundstück in Kellenhusen, ebenfalls direkt an der Ostsee, sind die Planungen für ein weiteres Bauvorhaben abgeschlossen. The Shore soll das Hotel mit 120 Zimmern, dem skandinavischen Restaurant Bullerbü, Lounge und Bar heißen. Auch eine Poollandschaft mit Saunen ist geplant.

Hotel an der Ostsee: Weitere Häuser geplant

„Wir erwarten hier demnächst das Baurecht und wollen dann im dritten beziehungsweise vierten Quartal kommenden Jahres starten. Und Ostern 2025 wollen wir die ersten Gäste in Kellenhusen begrüßen“, verkündet Beilicke. Übrigens ist der Geschäftsmann auch an der Gruppe me-and-all-Hotels beteiligt. Die hat bereits sechs Hotels in Großstädten wie Düsseldorf, Hannover und Kiel. Weitere Häuser sind in Leipzig und Stuttgart geplant.