Brokstedt/Hamburg. Nach Messerangriff in Regionalzug mit zwei Toten äußert sich Vater der erstochenen 17-Jährigen. Was er kritisiert.

Nach der Messertat von Brokstedt wirft der Vater der getöteten 17-Jährigen Ann-Marie K. der Politik zu große Nachsicht im Umgang mit mehrfach straffälligen Migranten vor. „Es muss eine Aufarbeitung geben, meine Tochter ist nicht nur ein bedauerlicher Einzelfall“, sagte Michael K. dem „Spiegel“. „Da läuft etwas grundsätzlich schief bei uns im Land.“

Der mutmaßlich aus den palästinensischen Gebieten stammende Ibrahim A. erstach am 25. Januar in einem Regionalzug neben der 17-Jährigen auch deren 19-jährigen Freund Danny P. und verletzte weitere Menschen. Ibrahim A. war als Gewalttäter bekannt. Er schweigt zu den Vorwürfen.

Vater über Ibrahim A.: „Was hat so ein Mensch in Freiheit zu suchen?“

Bezogen auf Ibrahim A. sagt der Vater: „Was hat so ein Mensch in Freiheit zu suchen?“ Man dürfe nicht die Augen davor verschließen, dass bei Messerattacken die Täter oft aus dem kleinen Kreis mehrfach straffälliger Migranten stammten. In diesen Fällen müssten die gesetzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.

Krankenakte von Ibrahim A. zeigt Behandlung mit Ersatzdroge Methadon

Vor der Tat war Ibrahim A. fast ein Jahr in Untersuchungshaft in Hamburg. Dabei wurde der 33-Jährige mit steigenden Dosen der Ersatzdroge Methadon behandelt, obwohl das Amtsgericht St. Georg die Behandlung als „medizinisch nicht angezeigt“ gerügt hatte. Die Krankenakte zeigt dem „Spiegel“ zufolge, dass die Behandlung mit einer Tagesdosis von 10 Milligramm begann; am Ende waren es 60 Milligramm.

Der Verteidiger von A., der Bonner Rechtsanwalt Björn Seelbach, äußerte den Verdacht, „dass man ihn damit schlicht ruhigstellen wollte“. Ein Sprecher der Justizbehörde sagte, Einzelheiten der ärztlichen Behandlung unterlägen der Schweigepflicht. Methadon werde aber nicht gegeben, um Personen ruhigzustellen. Bei Ibrahim A. sei die Behandlung in Einklang mit der Richtlinie der Bundesärztekammer erfolgt.