Jagel/ Hohne/ Wunstorf. Das Manöver „Air Defender 2023“ wird das größte seit Bestehen des Verteidigungsbündnisses – mit Folgen auch für Sommerurlauber.
Rund 10.000 Soldaten und Soldatinnen, 210 Kampfflugzeuge, Drohnen, Hubschrauber und andere Militärflugzeuge aus 18 Staaten: vom 12. bis 23. Juni ist der europäische Luftraum für zwölf Tage Schauplatz der größten Flugoperationsübung der Nato seit Gründung des Verteidigungsbündnisses vor knapp 74 Jahren – und drei der vier Hauptstandorte der Übung namens „Air Defender 2023“, an der 18 Nationen teilnehmen, liegen in Norddeutschland. Das hat natürlich auch Konsequenzen für die sogenannte Zivilbevölkerung...
Laut Bundeswehr startet und landet ein Großteil der internationalen Luftwaffe von den Fliegerhorsten in Jagel und Hohn (Schleswig-Holstein) sowie Wunstorf (Niedersachsen). In Bayern, dem vierten Hauptstandort von „Air Defender 2023“, startet die Übung vom Standort Lechfeld. Die meisten Kampfflugzeuge mitsamt Besatzung (59 Jets sowie rund 2000 Soldatinnen und Soldaten) werden allerdings in Schleswig-Holstein erwartet.
Nato-Übung mit 210 Kampfjets: Basis in Norddeutschland
Von den deutschen Luftwaffenstandorten aus fliegen die Piloten und Pilotinnen in Richtung Rumänien und Estland. Mit einer größten Verlegung von US-amerikanischen Kampfjets im Rahmen der Übung werden auch erstmals die modernen Tarnkappenjets F35 der US Air Force über Deutschland zu sehen sein.
Zum Ziel der Übung heißt es von der Bundeswehr: „Die Reaktionsfähigkeit und die gemeinsame Stärke in der Luft sollen trainiert und demonstriert werden. Gleichzeitig wird mit „Air Defender 2023“ das transatlantische Bündnis gepflegt.“
Branchendienst befürchtet, dass es eng im deutschen Luftraum werden könnte
Für die Zivilbevölkerung in der Nähe der viel frequentieren Fliegerhorste heißt es dann vor allem auch: Ohren zu und durch. Denn allein schon die Triebwerke von Kampfjets sind aufgrund ihrer Bauweise deutlich lauter, als die von Passagiermaschinen – schon ohne Durchbruch der Schallmauer. Und auch im Luftraum kann es in der Zeit, in der die ersten Sommerurlauber in die Ferienflieger steigen, eng(er) werden.
Neben der Nato-Militärübung gäbe es derzeit wegen des Ukraine-Krieges sowieso ein erhöhtes Aufkommen an Militärflügen. Zudem führe die Deutsche Flugsicherung eine Reihe neuer technischer Systeme ein, so Jost Lammers, Präsident des Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, kurz BDL,
Die Bundeswehr betont indes den hohen Wert der Übung: „Mit „Air Defender 2023“ werden Nationen geeint und die kollektiven Werte wie Freiheit und Demokratie gestärkt.“