Kappeln. Ferienresort an der Schlei lockt Käufer – Hunderte Wohnungen schon weg. Bürgermeister: Wir brauchen dringend mehr Restaurants.

Der Bau des Ostseeresorts Olpenitz direkt an Schlei und Ostsee schreitet schneller voran als ursprünglich geplant. „Es läuft im Moment richtig gut“, sagt Per Barlag Arnholm, der Geschäftsführende Gesellschafter der Helma Ferienimmobilien GmbH, dem Hauptinvestor des Resorts. „Wir haben bereits 60 Prozent der 1250 geplanten Einheiten gebaut und verkauft.“

Eigentlich hätte bis zum Ende des Jahres erst die Hälfte fertig sein sollen. Das Unternehmen baut das Areal in einzelnen Abschnitten. Das Besondere dabei: Arnholm verkauft immer nur die Häuser, die gerade entstehen. „Wir planen so, dass Bau und Verkauf in etwa parallel verlaufen. Deshalb haben wir auch immer rund 99 Prozent der bereits errichteten Einheiten im Vorfeld verkauft.“

In Olpenitz werden rund 400 Millionen Euro investiert

Die Helma Ferienimmobilien GmbH entwickelt den ehemaligen Marinestützpunkt seit Jahren zu einem riesigen Ferienresort. Das Unternehmen hat 2011 erst einen Teil des 170-Hektar-Projekts aus einer Insolvenz des ehemaligen Bauherrn gekauft. 2013 wurde dann auch der Rest übernommen. Die Firma mit Sitz am Kurfürstendamm in Berlin ist eine 95-prozentige Tochter der Helma Eigenheimbau AG aus Lehrte, die restlichen fünf Prozent hält Arnholm selbst.

Rund 400 Millionen Euro werden investiert, 4400 Betten sollen entstehen. Ende 2023, so der Plan, werden alle Einheiten fertiggebaut sein. Nicht alles auf dem Areal gehört allerdings zu Helma. Im nördlichen Bereich der Anlage wurden einzelne Grundstücke auch an andere Investoren verkauft.

  • Investition von 400 Millionen Euro
  • 4400 Betten sollen enststehen
  • Fertigstellung ist für Ende 2023 geplant

Arnholm ist von dem Zuspruch für das Resort begeistert. „Hinzu kommt, dass die Preise hier an der Schlei stetig steigen“, sagt er. Das liege zum einen an dem großen Interesse der Menschen an der Region, zum anderen aber auch an den stetig steigenden Bau- und Verkaufspreisen.

Im Resort werden derzeit Häuser und Wohnungen ab 200.000 Euro bis zu 1,6 Millionen Euro veräußert. Aber nicht nur der Bau der Wohneinheiten schreitet voran. Seit einigen Monaten hat auch der Edeka-Markt im Resort geöffnet. Der Einzug hatte sich hier, wegen Planungsänderungen, immer wieder verzögert. Auch die Einzelhandelsflächen, die die Helma in Olpenitz fertiggestellt hatte, sind in diesem Jahr bereits alle verkauft worden. „Gerade realisieren wir außerdem ein Haus, in dem unten eine Gastronomiefläche entstehen soll“, so Arnholm. Das sei wichtig, damit sich die Gäste in dem Resort rundherum versorgt fühlen.

Teile der Fassaden mussten bereits ausgetauscht werden

Schwierigkeiten hatten die Bauherren allerdings in diesem Jahr mit einigen Außenfassaden des Resorts. „Das raue Klima hier direkt an der Ostsee hat die Verkleidungen der ersten Häuser doch arg gebeutelt“, so Arnholm. So habe das Unternehmen bei allen Einheiten nahe am Wasser die angegriffenen Bretter ausgetauscht, „und noch einmal gegen ein besonders haltbares Produkt ersetzt“. Arnholm gibt zu, „mit einer derartigen Beanspruchung“ nicht gerechnet zu haben. Zumal alles nach den entsprechenden Normen gebaut worden sei. „Aber nun können Wind und Meer nicht mehr so viel anrichten. Mit der Qualität sind wir jetzt sehr zufrieden.“

Nicht zufrieden ist man bei Helma allerdings mit dem Kontakt zur Stadt Kappeln. „Wir bekommen meines Erachtens viel zu wenig Beachtung“, so Arnholm. Schließlich würde Olpenitz, wenn es fertig sei, ein wichtiger Standort für die ganze Region werden. „Im Sommer werden wir die Touristenzahlen der kleinen Stadt schlicht verdoppeln. Da sollte man doch eigentlich meinen, dass die Kollegen sich freuen.“ Bisher habe er aber leider nicht den Eindruck, sondern eher ganz im Gegenteil.

Elektrobusse sollen zwischen den Orten verkehren

Der Bürgermeister der Stadt, Heiko Traulsen, hat allerdings durchaus die Bedeutung des neuen Resorts für Kappeln erkannt. „Natürlich müssen wir als Stadt auf die vielen Touristen reagieren, die im Moment Jahr für Jahr mehr zu uns kommen“, sagt er. „Allerdings ist der Formalismus und die Schwerfälligkeit in den Planungen der Stadt oftmals sehr hinderlich. Mir geht das hier gerade alles viel zu langsam“, so Traulsen.

Immerhin, ein paar Erfolgsmeldungen kann der Bürgermeister verkünden. Bereits in diesem Jahr wurde auf der anderen Seite der Schlei, im Stadteil Ellenberg an der Einfahrt zur Kappelner Innenstadt ein neuer Parkplatz mit 142 kostenfreien Stellplätzen fertiggestellt. Neue Schilder werden in Kürze aufgestellt, die auf die verschiedenen Parkmöglichkeiten noch besser hinweisen sollen.

Zudem wird ab April ein stündlich verkehrender Shuttlebus Olpenitz mit der Stadt verbinden. „Und der wird für alle kostenfrei“, so Traulsen. Geplant ist ein Pendelverkehr mit komfortablen Minibussen, mindestens einer davon soll elektrisch betrieben sein. „Im kommenden Jahr werden wir zudem einen Antrag stellen, um in das Programm für die autonomen elektrischen Busse aufgenommen zu werden“, sagt der Bürgermeister.

Es werden dringend mehr Restaurants gebraucht

Sein Ziel: 2021/22 soll in Kappeln dann das kleine autonome Fahrzeug verkehren. Auch ein Carsharing-Angebot mit Elektroautos startet im Frühjahr. Vorerst mit drei Fahrzeugen. „Finanziert und organisiert wird das von der Stadt Kappeln und von unserer Kirchengemeinde“, so Traulsen.

Die Autos sollen dann im kommenden Jahr für jeden zu einem möglichst günstigen Preis zur Verfügung stehen. „Wir rechnen mit Kosten von 1,50 bis 2,20 Euro die Stunde oder vielleicht 50 Cent pro Kilometer. Genau wurde das aber noch nicht festgelegt“, so Traulsen. Das Ziel: „Kappeln soll künftig auch Touristen anlocken, die ohne Auto zu uns kommen wollen und dann die Möglichkeiten haben, auf verschiedene Angebote zurückzugreifen.“

Die Entwicklung der Gastronomie bereitet dem Bürgermeister allerdings noch große Sorgen. „Wir brauchen dringend mehr Restaurants für die Touristen, aber auch für uns Einheimische“, sagt er. Doch es gebe zu wenig Mitarbeiter für die Betriebe, sowohl in der Küche als auch im Service. „Aber da kann ich leider nicht viel machen, das ist das Problem.“

Die Stadt stehe im ständigen Dialog mit Interessenverbänden, „um hier Abhilfe leisten zu können oder um Verbesserungen zu begleiten“. Er hoffe jetzt einfach, dass die Region künftig auch für Kollegen aus der Gastronomie attraktiver werde und damit dann Stück für Stück neue Gastronomen anlocke.