St. Peter-Ording. Neue Hotels, unerwünschte Camper, kaputte Wasserleitungen: Tourismuschefin Katharina Schirmbeck hat einiges richtigzustellen.

In dem beliebten Bad an der Nordsee tut sich seit Jahren eine ganze Menge, vor allem touristisch gesehen. Von einer "Versyltung" der 4000-Einwohner-Gemeinde ist oft die Rede, von etlichen neuen Hotels, die noch entstehen werden. Was dran ist an den gängigen Gerüchten erklärt Katharina Schirmbeck, Tourismusdirektorin in St. Peter-Ording.

St. Peter-Ording-Gerücht Nummer 1: „Es entstehen 13 neue Hotels“

„Stimmt nicht“, sagt Frau Schirmbeck. Es gäbe zwar immer mal wieder Anfragen, aber nur in wenigen Fällen wird es konkret. „Derzeit gibt es nur drei Hotelprojekte, die so benannt werden können.“ Das ist zum einen die Erweiterung des Hotels „Zweite Heimat“ im Ortsteil Ording, die sich auch bereits im Bau befindet. Zum anderen wird es ein neues Aparthotel geben. Dafür ist der B-Plan bereits seit vielen Jahren rechtskräftig. Wie berichtet, wird das Café Köm am Strandweg abgerissen und zwei Neubauten weichen müssen. Das dritte geplante Hotel ist ein Golfhotel, das sich noch in der Planung befindet und später um die 120 Zimmer, 30 Apartments und 44 Mitarbeiter-Wohnungen haben soll. „Aber es gibt noch kein finales Go“, macht Frau Schirmbeck deutlich.

Die Ideen zum Wellnesshotel „De Dün“ liegen momentan auf Eis. Es gibt keine konkreten Planungen.
Die Ideen zum Wellnesshotel „De Dün“ liegen momentan auf Eis. Es gibt keine konkreten Planungen. © moka-studio

Sollte es wie geplant gebaut werden, würde mit dem neuen Hotel auch der jetzige Neun-Loch-Golfplatz auf 18 Löcher erweitert werden. „Das wäre eine tolle Erweiterung, und es wäre überhaupt das erste Hotel im Ortsteil Böhl“, so Schirmbeck. Und wie geht es mit dem Dünenhotel weiter? „Die Eigentümer des Grundstücks „Köhlbrand“ am Strandweg überdenken derzeit die Nutzung und Überplanung und wollen dazu zeitnah mit der örtlichen Politik in den Austausch gehen.

Gerücht 2: „Die Wasserleitungen sind uralt und halten der touristischen Infrastruktur nicht stand, ständig sind die Hauptleitungen verstopft“

„Das ist so nicht richtig. Die Wasserleitungen werden regelmäßig vom Wasserbeschaffungsverband kontrolliert und bei Auffälligkeiten direkt saniert“, so Frau Schirmbeck. Das habe dazu geführt, dass das Wasserleitungssystem in den vergangenen Jahren Stück für Stück modernisiert wurde und bei Auffälligkeiten immer noch modernisiert wird.

Gerücht 3: „Dieses Jahr ist viel weniger los, die Hotels nicht ausgelastet“

„Das scheint wie überall im Norden zu stimmen“, sagt Katharina Schirmbeck. „Nach den Ausnahmejahren 2020 und 2021, in denen wir infolge der weltweiten Corona bedingten Reiseeinschränkungen von Urlaubern geradezu überrannt wurden, hat sich wieder ein Stück Normalität eingestellt.“

Im Sommer 2022 war weniger los als in den Jahren zuvor, das stimmt.
Im Sommer 2022 war weniger los als in den Jahren zuvor, das stimmt. © FUNKE Foto Services | Andreas Laible

Die Nachfrage sei dennoch gut und bewege sich wieder auf dem Vor-Krisen-Niveau von 2019. Die gute Nachricht: „Das heißt aber auch, dass Spontanbesucher durchaus noch ein freies Zimmer finden können.“

Gerücht 4: „Die Tourismuszentrale will keine Wohnmobile mehr nachts am Strand, daher kostet das jetzt 100 Euro Strafe Gebühr, der NABU steckt auch dahinter“

„Auf den Strandparkplätzen gilt in der Zeit von 22.30 bis 7.30 Uhr ein Nachtparkverbot. Das Übernachten in und am Wohnmobil sowie in ähnlichen Fahrzeugen ist nicht erlaubt. Verstöße am Strand werden mit 100 Euro zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 28,50 EUR geahndet. In der Zeit vom 1. November bis 14. März darf gar nicht auf dem Strand geparkt werden.“ Diese Regeln sind aber nicht neu, und es nicht so, dass die Tourismuszentrale etwas gegen Camper hätte. „Die Regelung stammt aus der Vereinbarung mit dem Nationalparkamt von 2020 und ist auch Bestandteil des Strandnutzungsvertrags mit dem Land Schleswig-Holstein von 2018“, sagt Frau Schirmbeck.

Das Übernachtungsverbot am Strand ist auch ein Interessensausgleich mit dem Nationalpark. Denn: Tourismus wird dort lediglich geduldet. Darüber hinaus gibt es in St. Peter-Ording durchaus Möglichkeiten, im Camper zu übernachten, und zwar auf den Campingplätzen, auf dem „Reisemobilhafen“ im Ortsteil Dorf sowie auf dem kostenpflichtigen Parkplatz an der Utholmer Straße, „zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“, so Katharina Schirmbeck.

Gerücht 5: „Die Kurabgabe muss ich nur am Strand zahlen“

„Nein, eine Kurabgabe ist fällig, sobald ich den Boden St. Peter Ordings betrete, wird aber eben kaum oder gar nicht im Ort kontrolliert“, so Katharina Schirmbeck. Wenn überhaupt nur an den Stränden. Die Gästekarte wird durch den Gastgeber ausgestellt. Gäste können die Gästekarte in den Tourist-Infos von St. Peter-Ording erwerben. Die Gästekarte wird an den Strandübergängen, im Freizeit- und Erlebnisbad, bei allen Veranstaltungen der Tourismus-Zentrale, beim Besuch des Museums, beim Besuch des Westküstenparks und bei der freien Benutzung des Ortsbusses kontrolliert.

Sollte man keine Karte besitzen, dann sind die Kontrollstellen auch berechtigt, eine Tagesgästekarte auszustellen. „Die Einnahmen fließen in vollem Umfang in den Tourismus zurück: etwa in die Erneuerung und fortlaufende Unterhaltung der umfangreichen Kur- und Erholungseinrichtungen, in die Sicherheit der Stränden, die Strand- und Ortsreinigung, die Müllentsorgung und die Instandhaltung der touristischen Angebote.“

St. Peter-Ording-Gerücht 6: „Angeblich wird die Fahrradstraße an der Pestalozzistraße nicht kontrolliert“

„Tatsächlich führt die Polizei auch in der Fahrradstraße, welche sich über die gesamte Länge der Pestalozzistraße (zwei Kilometer) von Böhl bis ins Dorf erstreckt, gelegentliche Kontrollen durch.