Eißendorf. Ob und wie es mit dem beliebten Currywurst-Tempel an der Bremer Straße weitergeht, ist unklar. Catering bleibt.
Das trifft viele Harburger hart und unerwartet: Stefan Labann, Wirt des Kult-Imbisses „Bruzzelhütte“ kündigte die Schließung seiner Bude an der Bremer Straße an. Ab sofort. Ob vorübergehend oder endgültig, weiß man nicht. Die Mitteilung im sozialen Netzwerk Facebook lässt beide Interpretationen zu.
Reaktion auf die Schließung: Zwischen Schock und Mitleid
„Es tut mir wirklich sehr leid, Euch zu sagen, dass ab sofort die Bruzzelhütte geschlossen bleibt“, schreibt Stefan Labann in seinem Post. Er gibt Krankheitsfälle Personalprobleme und Erschöpfung als Gründe an. Die Reaktion der Netzgemeinde schwankt zwischen Schock und Mitleid. Die einen wünschen sich ganz schnell wieder die berühmten Bruzzelhütten-Currywürste mit Schärfegraden von „Milchbrötchen“ und „Rachenkitzler“ bis „Sterbehilfe“ und „Endstation“, die anderen wünschen Wirt und Personal eine gute Erholung - und dann ihre Currywürste.
Vor 17 Jahren hatte Stefan Labann den kleinen Imbiss übernommen und ihm sofort seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Spezialität: Der mehr und mehr aus der Schnellgastronomie verschwindende Stehmahl-Klassiker Currywurst, mittelmodern mit Pommes Frites oder nostalgisch mit selbstgemachtem Kartoffelsalat. Das Konzept kam an, vor allem weil die Bruzzelhütte früh ein Alleinstellungsmerkmal hinzufügte: Auf Wunsch gibt es die Wurst hier so scharf, dass lediglich die hartgesottensten Gusseisengaumen sich herantrauten. 12 verschiedene Schärfegrade standen zur Auswahl und stehen es, so hoffen die Fans, bald wieder.
Umsatzkönig war das Catering
Damit schaffte die Bruzzelhütte es in Boulevardpresse und Fernsehsendungen und wurde weit über Harburg hinaus berühmt - eigentlich ein Aushängeschild des Hamburger Südens. In den Facebook-Kommentaren geben Nutzer an, regelmäßig aus Bremen oder gar Bramfeld angereist zu sein, um Bruzzelhüttencurrywürste zu essen. Neben dem Soßenmischen wurde auch das Werbetrommelrühren bald zu Labanns Vollzeitbeschäftigung.
Ständig erfand er neue Aktionen, von Poolpartys bis Public-Viewing-Tribünen auf der Fläche hinter dem Lokal, die er sonst mit Außensitzplätzen bestuhlte, denn für die kleine Hütte war der Harburger Hunger längst zu groß., was auch das Arbeiten auf engem Raum in großer Hitze für Wirt und Crew sehr anstrengend macht. Später kam auch noch das Catering-Geschäft hinzu. Mittlerweile soll es mehr Umsatz bringen, als die Hütte.
Es klingt nach Abschied
Am Wochenende sollen sich in kurzen Abständen Schicht-Absagen des Hüttenpersonals gehäuft haben, nicht zum ersten Mal. Nach einer harten und heißen Saison sind auch die Angestellten erschöpft.
Catering und die Beteiligung am Disco-Move sollen weiterlaufen, hört man. Die Zukunft der Hütte ist offen: Einerseits schreibt Stefan Labann, dass es „momentan nicht anders“ ginge. Andererseits bedankt er sich bei den Gästen für jahrelange Treue. Das klingt nach Abschied.