Kiel. Verkehrsverbund erhöht zur Regatta die Taktung. Auch verlängerte Züge sollen helfen – doch das Ticket kommt der Planung in die Quere.

Erstmals seit zwei Jahren erwartet die Stadt wieder ein Millionenpublikum zur Kieler Woche, die in diesem Jahr vom 18. bis 26. Juni stattfindet. Um diesem Ansturm beizukommen und überfüllte Züge zu vermeiden, erhöht der Verkehrsbund NAH SH deshalb seine Zugtaktung. Außerdem würden tagsüber verlängerte Züge eingesetzt, wie das Unternehmen mitteilte. Doch der Einsatz weiterer benötigter Sonderzüge scheitert am 9-Euro-Ticket.

9-Euro-Ticket: Mehr Züge fahren zur Kieler Woche

Weil das Unternehmen ein ähnliches Besucheraufkommen wie 2019 zur Kieler Woche erwartet, sehe die Taktung "ähnlich aus wie 2019", so NAH SH. Damals fuhren nachts stündlich Bahnen nach Lübeck, Eckernförde, Neumünster und Rendsburg. Bis um 2 Uhr nachts gab es alle halbe Stunde Verbindungen bis Preetz, Neumünster, Rendsburg und Eckernförde.

"Zwischen Kiel und Neumünster können die Züge im Spätverkehr am Wochenende dieses Jahr sogar im 20-Minuten-Takt statt nur halbstündlich fahren", heißt es seitens NAH SH-Sprecherin Eva Fischer.

Weniger Sonderzüge zur Kieler Woche wegen 9-Euro-Ticket

Auch die Strecke Kiel-Schönberg werde wie in den Vorjahren mit durchgehenden Zügen im Zweistundentakt am Wochenende bedient. Tagsüber sollen zudem vermehrt Doppelzüge verkehren. "Eine Ausweitung der Zugfahrten ist jedoch aufgrund der dafür oft fehlenden Infrastruktur, fehlender Fahrzeuge sowie fehlenden Personals nicht möglich", so Fischer.

Zwar erwarte der Verkehrsbund "kaum zusätzliche Nachfrage" durch das 9-Euro-Ticket, jedoch könnten nicht so viele Fahrzeuge wie gewünscht eingesetzt werden. Durch das 9-Euro-Ticket seien bundesweit alle Fahrzeuge aus übrig gebliebenen Beständen im Einsatz und könnten nicht – wie in den letzten Jahren – bei der Kieler Woche als Sonderzüge zusätzlich eingesetzt werden.

9-Euro-Ticket in Hamburg: Alle Fragen und Antworten

  • Wo kann ich das 9-Euro-Ticket kaufen? Die Tickets sind über die Apps, Fahrkartenschalter, Kundenzentren und andere Verkaufsstellen der Deutschen Bahn erhältlich. In Hamburg ist die Fahrkarte über die HVV-App, den HVV-Onlineshop, die Servicestellen, die HVV-Switch-App, an den Fahrkartenautomaten und in allen Bussen zu bekommen. Außerdem gibt es vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) auch eine eigene „9-Euro-Ticket“-App, die auf den gängigen Plattformen runtergeladen werden kann.
  • Für welchen Zeitraum gilt das Ticket? Die Tickets gelten jeweils für Juni, Juli und August – und zwar für den Kalendermonat. Nicht möglich sind Tickets für gleitende 4-Wochen-Zeiträume, also zum Beispiel von Mitte Juli bis Mitte August.
  • Wie weit kommen Hamburger mit dem 9-Euro-Ticket in Deutschland? In unserer interaktiven Karte finden Sie Ziele, die ab Hamburg mit Regionalzügen zu erreichen sind – direkt oder mit höchstens dreimal Umsteigen.
  • Welche Verkehrsmittel kann man mit dem Ticket nutzen? Prinzipiell gilt das 9-Euro-Ticket bundesweit in allen Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Zügen des Nah- und Regionalverkehrs – egal ob von der Deutschen Bahn oder anderen Anbietern. Nicht genutzt werden kann der Fernverkehr der Deutschen Bahn mit ICE, Intercity und Eurocity. Auch auf einigen Intercity-Abschnitten, auf denen Fahrgäste mit anderen Nahverkehrsfahrkarten sonst zusteigen dürfen, gilt das Ticket nicht. Diese Fernverkehrszüge werden in der Reiseauskunft neben der IC- mit einer Regionalzug-Kennzeichnung ausgewiesen. Dabei stehe der Hinweis „9-EUR-Ticket nicht gültig“. Nach Angaben der Deutschen Bahn laufen zu dem Thema regional noch Gespräche.
  • Kann man das 9-Euro-Ticket mit ICE-Tickets kombinieren? Ja. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, kann man damit im Regionalverkehr zu dem Bahnhof fahren, an dem man in einen Fernzug umsteigt. Für die Fahrt im Fernverkehr ist dann aber immer ein separates Ticket notwendig.
  • Was ist mit Fahrrädern? Wer Fahrräder mitnehmen will, muss für diese trotz 9-Euro-Tickets meist ein paar Euro extra zahlen, zudem kann es passieren, dass die Züge so ge- oder gar überfüllt sind, dass ein Rad schlicht nicht mehr mitgenommen wird.
  • Wird trotz der günstigen Tickets weiter kontrolliert? Ja, die Verkehrsunternehmen kontrollieren eigenen Angaben zufolge wie gewohnt weiter. Wer ohne Ticket angetroffen wird, zahlt nach wie vor ein sogenanntes erhöhtes Beförderungsgeld von meist 60 Euro.
  • Warum ist das Ticket nicht gleich kostenlos? Diesen Vorschlag hat es aus den Ländern tatsächlich gegeben. Einfach auf Tickets (und die Kontrolle) zu verzichten, hätte den Aufwand deutlich gesenkt, so die Argumentation. Ein Grund dafür, dass nun doch etwas Geld verlangt wird: Die Nutzung lässt sich auf diese Weise besser analysieren. Wer nutzt auf welchen Strecken Busse und Bahnen, wenn es deutlich günstiger ist – das ist für die Verkehrsbetriebe eine spannende Frage.
  • Werden zusätzliche Züge eingesetzt? Viele Verkehrsunternehmen haben für die drei Monate Verstärkerzüge angekündigt. Die Deutsche Bahn etwa will 50 zusätzliche Züge einsetzen und das Personal verstärken. Mit den Fahrzeugen könnten 250 zusätzliche Fahrten angeboten werden, hieß es. Sie sollen vor allem entlang der Touristenstrecken in Richtung Nord- und Ostsee sowie im Süden eingesetzt werden. Doch angesichts von durchschnittlich rund 22.000 Regionalbahnfahrten jeden Tag sind Fachleute skeptisch, ob das reicht.
  • Welche Ausflüge gibt es in Hamburg und Umgebung? Das finden Sie im neuen Magazin „Ausflüge“ vom Hamburger Abendblatt. Es ist erhältlich in der Abendblatt-Geschäftsstelle am Großen Burstah 18–32 gleich hinter dem Rathaus, auf abendblatt.de/shop und im Buch- und Zeitschriftenhandel.
  • Fahrpläne ab Hamburg unter www.bahn.de, www.der-metronom.de, www.nordbahn.de, www.hvv.de, www.nah.sh, regional.bahn.de/regionen/meckpomm/fahrplan