Kiel. Die Fraktion im Kieler Landtag hat am Mittwoch in Hohwacht eine neue Spitze gewählt: Losse-Müller erhielt alle Stimmen.

Zehn Tage nach der historischen Niederlage bei der Landtagswahl hat die schleswig-holsteinische SPD-Landtagsfraktion Thomas Losse-Müller zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Der Spitzenkandidat zur Landtagswahl ersetzt damit Landesparteichefin Serpil Midyatli, die ursprünglich weitermachen wollte, aber intern unter Druck geraten war. Losse-Müller erhielt am Mittwoch alle Stimmen der von 21 auf 12 Abgeordnete geschrumpften Fraktion.

„Ich bin erstmal sehr dankbar für das wirklich sehr starke Votum der Fraktion. Das ist eine wirklich ganz bedeutende Aufgabe, die ich jetzt übernehme“, sagte Losse-Müller nach der Wahl in Hohwacht. Dort hatte sich die Fraktion zu einer Klausurtagung getroffen.

Losse-Müller einstimmig zum SPD-Fraktionschef gewählt

Midyatli, die 2009 erstmals in den Landtag eingezogen war, galt als Hoffnungsträgerin der Nord-SPD. 2019 war sie zur Landesvorsitzenden gewählt worden und stieg in der Bundespartei zur stellvertretenden SPD-Chefin auf. Nachdem die 46-Jährige 2021 den Fraktionsvorsitz im Landtag von Ralf Stegner übernommen hatte und damit zur Oppositionsführerin wurde, hätte sie als Spitzenkandidatin zur Landtagswahl antreten können. Stattdessen präsentierte sie kurz vor der Bundestagswahl im vergangenen Jahr Losse-Müller als den Anwärter der Sozialdemokraten auf das Amt des Regierungschefs.

Bei der Wahl am 8. Mai erhielt die SPD nur 16 Prozent der Zweitstimmen - ihr schlechtestes Ergebnis bei Bundes- und Landtagswahlen im Norden überhaupt. Bereits am Dienstag nach der Wahlschlappe wollte sich Midyatli mit Unterstützung von Losse-Müller erneut zur Vorsitzenden ihrer Fraktion wählen lassen. Nach interner Kritik an dem schnellen Verfahren ruderten die beiden aber gemeinsam zurück und verschoben die Entscheidung auf die Klausurtagung.