Sylt. Immobilienentwickler Martin E. Schaer hat mit Partnern das alte Hotel in Wenningstedt gekauft. Was nun dort entstehen soll.
Neue Lieblingsplätze. So heißt eines der Geschäftsfelder, mit der sich die in Hamburg ansässige Matrix Immobilien GmbH seit drei Jahren beschäftigt. Dabei geht es um Ferienimmobilien - und vor allem Sylt.
Sylt: Investoren warten auf grünes Licht für Bauvorhaben in Wenningstedt
Es gibt wohl kaum eine Insel, die so gefragt ist bei Investoren. Das Problem: Das Flächenangebot ist klein. Aber die Matrix ist gleich an zwei Standorten mit Projekten aktiv. Im Januar dieses Jahres wurde bekannt, dass die Matrix-Chefs Martin E. Schaer und Olaf M. Heinzmann gemeinsam mit befreundeten Unternehmern das Lindner Strand Hotel Windrose in Wenningstedt von der Paribus Immobilien Assetmanagement GmbH erworben hatten, um es unter Führung der Matrix umzugestalten (wir berichteten).
Der in die Jahre gekommene Gebäudekomplex an der Strandstraße steht auf einem Filetgrundstück in erster Reihe mit Meerblick unweit der Strandpromenade. Seit Ende 2016 gab es Pläne der Paribus, dass Vier-Sterne-Hotel abzureißen und dort einen Neubau mit rund 130 Zimmern, zurzeit sind es 80 Zimmer, zu errichten. Der Gemeindevertretung liegt bereits seit 2018 „eine vollumfängliche Architektenplanung“ vor. Aber grünes Licht für das Bauvorhaben gab es bis heute nicht.
Entwicklung des Windrose-Areals mit Fingerspitzengefühl
Doch die Matrix und ihre Mitstreiter gehen mit großem Elan daran, hier etwas Neues zu schaffen, aber mit viel Fingerspitzengefühl. „Wir haben bereits erste sehr konstruktive Gespräche mit der Gemeinde und der Politik geführt. Wir setzen dabei auf den Dialog mit allen Beteiligten“, sagt Martin E. Schaer, der jetzt zu Gast im Sylt-Podcast des Hamburger Abendblatts war.
„Wir verfolgen verschiedene Ansätze. Wir prüfen, ob man hier wirklich alles abreißen muss. Und natürlich stellt sich auch die Frage, ob es im Endeffekt wirklich 130 Zimmer sein müssen. Wir könnten uns zudem neben klassischen Zimmern auch zusätzlich Studios mit Kochnische und Gemeinschaftsräume für die Gäste vorstellen.“
Für Schaer ist wichtig. „Die Entwicklung dieses Standorts mit viel Potenzial soll eine Win-win-Situation für alle Beteiligten sein. Für die Gemeinde, für die Menschen, die hier leben und für die Feriengäste, und natürlich haben wir auch wirtschaftliche Interessen.“ Im Sylt-Podcast kündigt Schaer an, dass bestenfalls im nächsten Jahr, wenn die Planungen für die Windrose finalisiert sind, mit den ersten Maßnahmen begonnen werden könnte.
Die Matrix ist aber nicht nur in Wenningstedt aktiv, sondern auch in Westerland. Wo einst an der Johann-Möller-Straße das traditionsreiche Hotel Vier Jahreszeiten stand, entsteht das Lornsen. „Wir entwickeln dort 43 hochwertige Ferienappartements in vier Gebäuden.“
Und die Nachfrage ist groß. 13 der Wohnungen behält die Matrix im eigenen Bestand, und von den restlichen 30 sind bereits 28 verkauft. Von bis zu 20.000 Euro pro Quadratmeter ist bei Neubauprojekten in Westerland die Rede. Da sei man noch nicht ganz angekommen, sagt Schaer. Der gebürtige Stader, der seit 30 Jahren in Hamburg lebt, macht darauf aufmerksam, dass es sehr aufwendig sei, auf Sylt zu bauen und damit die Baukosten mitunter um ein Vielfaches höher als auf dem Festland lägen.
Baukosten auf Sylt um ein Vielfaches höher als auf dem Festland
Im Lornsen sollen die ersten Urlauber Ende September einziehen. Salt & Rocks, die hauseigene Betriebsgesellschaft der Matrix, managt das Objekt, kümmert sich für die Eigentümer der Wohnungen auch um die Vermietung. „Wir haben im Lornsen auf eine Wohnung verzichtet und dort eine Lounge mit Kamin für alle Gäste eingerichtet. Es ist sozusagen ein gemeinsames Wohnzimmer, und hier steht auch der Concierge als Ansprechpartner zur Verfügung.“ Die Preise für die Appartements dürften im oberen Bereich liegen. Denn jede Wohnung hat eine eigene Sauna, und es gibt einen „großzügigen“ Fitnessbereich.
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Wie viel Tourismus Sylt noch vertragen kann, diese Frage wird auf der Insel häufig diskutiert. Und darüber macht sich natürlich auch Martin E. Schaer Gedanken. „Das ist ein wichtiges Thema, das wir sehr ernst nehmen sollten. Wir müssen die Sorgen der Menschen, die dort leben und arbeiten und den Tourismus miteinander in Einklang bringen.“
"Große Lust auf weitere Sylt-Projekte"
Der 51-jährige Unternehmer, hat Lust auf weitere Projekte auf Sylt. Aber nicht nur im Bereich Ferienimmobilien. „Wir müssen auch kostengünstigen Wohnraum für die Menschen schaffen, die auf der Insel arbeiten.“
Übrigens ist die Matrix mit Salt & Rocks auch in St. Peter-Ording aktiv, hat dort 2019 das Landhaus an de Dün im Zentrum des Ferienorts übernommen. Ein Vier-Sterne-Hotel mit 30 Zimmern. Auch dort stehen Veränderungen an. „Wir planen 2024 den Abriss der beiden Gebäude und wollen dort ein Hotel mit bis zu 100 Zimmern bauen.“ Und Martin E. Schaer hat schon weitere Standorte im Auge. Husum und die Schlei findet der zweifache Familienvater interessant. Auch das südliche Dänemark ist eine Option für neue Lieblingsplätze.