Steinberg. Seit 1927 befindet sich das Areal in Angeln im Besitz der Familie Lempelius. 16 Ferienwohnungen gibt es dort und einen kleinen Ponyhof.

Das Gut Oestergaard gehört sicherlich zu den schönsten Gutshäusern in Angeln. Dafür haben seine Besitzer, Svea und Jörg Lempelius allerdings in den vergangenen Jahren auch viel getan. Stück für Stück hat das Paar das gesamte Areal, das sich seit 1927 im Familienbesitz befindet, restauriert und modernisiert. 16 verschieden große Ferienwohnungen gibt es heute auf dem Gut. Dazu Gebäude für Veranstaltungen, ein See zum Paddeln, Ponys, Pferde und vieles mehr.

Nun steht bald der vorerst letzte große Umbau auf dem Gut an. „Der ehemalige Kuhstall, den wir jetzt das Kuhhaus nennen, ist das eigentlich einzige noch nicht komplett sanierte Gebäude bei uns“, sagt Jörg Lempelius. Hier befinde sich derzeit ein Spielboden für die Besucherkinder.

Gut Oestergaard an der Ostsee – Familie baut Kuhstall um

Das soll sich nach seinem Wunsch nun ändern, das große Gebäude mit rund 1600 Quadratmetern auf zwei Ebenen umgebaut werden. Derzeit entwickeln er und seine Frau Konzepte für das Kuhhaus. Zum einen soll hier der kleine Laden von Svea Lempelius, „Sveas Hus“, ein neues zu Hause finden. Derzeit ist der auf wenigen Quadratmetern im Gutshaus untergebracht. Verkauft werden hier skandinavische Einrichtungsgegenstände.

„Der Laden kann ein paar Quadratmeter mehr Verkaufsfläche gut gebrauchen“, so Jörg Lempelius. Auch eine eigene Rezeption für das Gut planen die Lempelius‘ hier. Weitere Ideen werden gerade gesammelt und besprochen. „Die Planungen sind in der Endphase, wir hoffen, dass wir die Bauanträge noch in diesem Jahr einreichen können.“ So ein umfangreicher Umbau wird allerdings zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen, ist sich Lempelius sicher. Zumal die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg die Verfügbarkeit von Baumaterialien eingeschränkt haben.

Eltern bauten die ersten vier Ferienwohnungen

Mit dem Umbau des ehemaligen Kuhstalls findet eine Restaurierung ein Ende, die 1998 begonnen hat. Damals übernahm Jörg Lempelius das Areal von seinen Eltern. Zu diesem Zeitpunkt war das Gut Oestergaard vor allem ein landwirtschaftlicher Betrieb, die Eltern hatten allerdings kurz zuvor das Potential der Ferienvermietung erkannt und die ersten vier Wohnungen auf dem Gelände gebaut. Stück für Stück vervollständigte das Ehepaar Lempelius danach diesen Plan.

So wurden in einem ersten Schritt die Schweine abgeschafft. „Ich halte nicht viel von Mastschweinehaltung muss ich ehrlich gestehen“, sagt Lempelius, der selbst gelernter Landwirt ist. „Außerdem passte die Geruchsentwicklung nicht zu einer Ferienanlage.“ Den Ackerbau behielt er allerdings bei. Bis heute baut Lempelius auf 80 Hektar Weizen, Mais, Raps und Gerste an. Mit Wald und Weiden ist der Betrieb 120 Hektar groß.

Die Familie Lempelius lebt im Erdgeschoss des Gutshauses.
Die Familie Lempelius lebt im Erdgeschoss des Gutshauses. © Jörg Lempelius

Gut Oestergaard: Umbau begann im Jahr 2000

Im Jahr 2000 begann so quasi das zweite Leben des Gut Oestergaard, als Ferienunterkunft. Hierfür wurden in einem ersten Schritt Stück für Stück die Gebäude saniert. „Die waren teilweise in einem wirklich schlechten Zustand.“ Eine Wohnung nach der anderen entstand. Dazu große Scheunen für Hochzeiten, Geburtstage und Firmenveranstaltungen. Die letzte große Maßnahme fand im Jahr 2019 ihren Abschluss, als die Familie das große Gutshaus restaurierte und umbaute.

Hier lebt das Ehepaar mit seinen beiden 13 und 16 Jahre alten Töchtern heute im Erdgeschoss. Im ersten Stock befinden sich die neusten fünf Wohnungen, mit skandinavischen Alkoven unter der Decke als Betten für Kinder. „Wir mussten mit der Herausforderung umgehen, dass wir gute Ideen für die Räume mit den extrem hohen Decken brauchten.“ Das Ergebnis: Sogenannte Hemse, Betten in großer Höhe vermitteln Gemütlichkeit – und Kindern einen kuscheligen Schlafplatz.

Gut Oestergaard ist auch eine beliebte Hochzeitslocation

Das Gut Oestergaard ist aber nicht nur bei Feriengästen beliebt. Auch als Hochzeitslocation ist das Areal bekannt. Allerdings bietet die Inhaberfamilie nur an ausgewählten Wochenenden ihr Gut zum Heiraten an. „Unser Hauptfokus liegt auf der Ferienvermietung. Und wir sind der Meinung, dass große Feiern die Feriengäste stören könnten, wenn sie zu oft vorkommen. Daher beschränken wir die Vermietung für Hochzeitsfeiern auf Termine außerhalb der Hauptsaison.“ Und dann müssten die Paare noch mit anderen Veranstaltungen konkurrieren.

Zwei große Kunsthandwerkermärkte veranstalten Svea und Jörg Lempelius auf dem Gut. Dazu findet einmal im Jahr ein Oldtimertreffen statt. Zudem organisieren die Gutsbesitzer acht eigene Konzerte auf dem Areal. „Da bleiben dann nicht mehr so viele Wochenenden zum Heiraten.“ Acht bis zehn Hochzeiten seien es im Schnitt pro Jahr. „Anfragen haben wir allerdings so viele, dass wir an jedem Wochenende locker zwei machen könnten“, sagt der Gutsherr und lacht.

Interesse an Gut Oestergaard ist stark gestiegen

Insgesamt, so berichtet Lempelius, ist das Interesse an dem Gut stark gestiegen. „Gerade im vergangenen Jahr.“ Zum einen habe das Projekt der Modellregion Ostseefjordschlei Oestergaard neue Besucher beschert. Zum anderen die Tatsache, dass die Menschen nicht ins Ausland reisen wollten. „Wir hatten plötzlich nicht nur Familien, sondern auch ältere oder junge Ehepaare hier, die normalerweise vielleicht in ein Hotel gegangen wären. Oder eine Fernreise gebucht hätten. Das war sehr schön zu beobachten.“ Für das laufende Jahr erwartet Lempelius eine gewisse Normalisierung der Buchungslage. „Aber es wird sicher mehr sein, als in den Jahren zuvor.“ Die Region sei einfach deutlich bekannter geworden, was ihn und seine Frau natürlich freue.

Bleibt zu erwähnen, dass man auf Gut Oestergaard nicht nur Ferien machen kann, sondern dass das Areal auch für Tagesausflüge geeignet ist. Zum einen, weil hier eine Reitschule auch für Externe Stunden anbietet. Katis Shettygarten heißt der kleine Ponyhof, den es seit zwei Jahren auf dem Gut gibt. Hier können Kinder erste Erfahrungen mit den Tieren machen, aber auch Ausritte an den Strand werden angeboten. Fortgeschrittene Reiter können ebenfalls Stunden buchen und auch für Erwachsene leben die passenden Tiere auf dem Gut. „Die kleine Reitschule ist allerdings extern organisiert“, so Lempelius.

Maislabyrinth von Gut Oestergaard ist im ganzen Norden bekannt

Und dann gibt es da noch das Maislabyrinth von Gut Oestergaard. Jedes Frühjahr, seit mittlerweile 20 Jahren, säht Lempelius auf dem Feld kurz vor dem Gutshaus Mais aus. Im Juni mäht er dann mit seinem Partner ein Muster in das Feld, fertig ist das gutseigene Maislabyrinth.

Das ist mittlerweile im ganzen Norden bekannt. „Zuerst war es eher ein Gag – entstanden bei einem gemeinsamen Bier – und hat nichts eingebracht“, sagt Lempelius. Mittlerweile gehöre es für die Menschen einfach dazu. „Und hat in den vergangenen Corona-Jahren sogar noch ein wenig mehr abgeworfen. Was will man mehr.“ Einige wenige Wochen dauere es noch, dann könne er den Mais wieder ausbringen. Für die 21. Saison im Maislabyrinth von Gut Oestergaard.