Hamburg. Die Kultimbiss ist bekannt. Ihr Inhaber muss zwei Läden schließen. Nun öffnet er den Imbiss zum ersten Mal – aber nur für einen Tag.
Udo Petersen aus Maasholm hat ein Problem, ein massives Problem. Ihm fehlen Mitarbeiter. Mittlerweile sind es so viele, dass er zwei seiner drei Läden gerade geschlossen hat. Und nicht weiß, wann und wie er sie wieder eröffnen kann. „Ich kann nichts tun, mir fehlen einfach die Leute“, sagt der Geschäftsführer der gleichnamigen Maasholmer Fischräucherei am Telefon und klingt dabei ein wenig verzweifelt.
Udo Petersen und sein Unternehmen sind in der Region eine Institution. In den Sommermonaten bilden sich lange Schlangen an seinen Läden und an seinem Imbiss am Hafen. An guten Tagen hat er Hunderte Kunden. Segler legen hier genauso eine Pause ein wie Fahrradfahrer auf ihren Touren. Touristen genießen die Stimmung am Hafen genauso wie Einheimische.
Gastronomie Schleswig-Holstein: Laden bleibt zu
Außerdem versorgt der Unternehmer Restaurants in der Gegend mit seinen geräucherten Fischen. Aber auch Privatkunden können sich die Produkte liefern lassen. Dazu betreibt Petersen zwei mobile Verkaufswagen. Mit dem einen steht er vor verschiedenen Supermärkten. Der andere fährt noch über das Land, klingelt vor Haustüren – und bringt so die Fische auch zu den Menschen in den Dörfern. Sogar das Fernsehen hat hier schon ab und an vorbeigeschaut. So wurde eine Ausgabe von Tim Mälzers Sendung „Kitchen Impossible“ hier gedreht.
Petersen bekommt Fische aus Dänemark, Schweden und Norwegen geliefert. Hier im kleinen Maasholm werden sie dann veredelt und geräuchert. Direkt neben der Räucherei gibt es einen Laden. Und eigentlich auch einen unten am Hafen. Den hat Petersen nun schon seit zwei Jahren nicht mehr für seine Kunden geöffnet.
„Der Laden ist voll eingerichtet"
„Seit Beginn der Corona-Pandemie, um genau zu sein“, sagt Petersen und seufzt. Damals seien ihm so viele Kollegen ausgefallen, dass er das Geschäft nicht mehr habe betreiben können. Aufgeben wolle er es aber auch nicht. Also zahle er vorerst jeden Monat die Pacht für die Räumlichkeiten weiter, ob er sie nun nutze oder nicht. „Der Laden ist voll eingerichtet mit Kühlung und allem, was man braucht. Den möchte ich nicht hergeben“, so Petersen.
Viel auffälliger für die meisten Einheimischen und vor allem für die Besucher und Touristen: Petersen hat seinen großen Imbiss am Hafen derzeit nicht einmal an den sonnigen Wochenenden geöffnet. „Liebe Kunden, wegen Personalmangel momentan leider geschlossen“, steht auf einem großen Schild vor dem Gebäude. Petersen stöhnt, wenn man ihn darauf anspricht. „Wir müssten schon seit drei oder vier Wochen zumindest am Sonnabend und Sonntag offen sein“, sagt er.
Imbiss öffnet für einen Tag
Aber es ginge einfach nicht. „Dabei erwarten das die Menschen, die hier an den Hafen kommen.“ Womit er vermutlich recht hat, zumindest sieht man am Wochenende immer wieder Menschen auf den Imbiss zusteuern und dann enttäuscht abbiegen. Andere bleiben davor stehen und lesen das ausgehängte Schild.
Doch Petersen hat zumindest erst einmal für dieses Wochenende auch eine gute Nachricht zu verkünden. An diesem Sonntag soll der Imbiss, in dem es neben Fischbrötchen auch eine deftige Currywurst, Pommes oder Eis gibt, zum ersten Mal in diesem Jahr wieder öffnen. Allerdings vorerst auch nur an diesem einzigen Tag. Wie es danach weitergeht, weiß Petersen noch nicht.
„Niemals gebe ich den auf“
Er plant erst einmal nur von Woche zu Woche, sagt er. „Anders geht es leider nicht.“ Auch hier muss der Unternehmer die Pacht weiterbezahlen, egal, ob er geöffnet hat oder nicht. Auch hier denkt er nicht daran, den Imbiss womöglich abzugeben. „Das ist mein Baby“, sagt er. „Niemals gebe ich den auf.“
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Er hoffe, dass sich die Lage bei seinen Mitarbeitern bis Ostern ein wenig normalisiere. „Aber ich muss ehrlich gestehen, dass ich im Moment einfach nicht weiß, wo ich Mitarbeiter herbekommen soll. Dabei brauche ich so dringend welche.“ Immer wieder werde derzeit seine Planung über den Haufen geworfen. Krankheitsausfälle würden das Team weiter verkleinern. „Es muss etwas passieren, dringend.“
Gastronomie Schleswig-Holstein: Vorerst nur Fischbrötchen
Der Personalmangel hat übrigens auch Auswirkungen auf sein Hauptgeschäft im Uleweg neben der Räucherei. Hier musste Petersen die Öffnungszeiten vorerst massiv kürzen. Konnte man hier bisher ganztägig, auch am Wochenende, Fisch oder Fischbrötchen holen, so geht das jetzt nur noch von zehn bis 15 Uhr. „Mehr ist nicht drin, ich kann nicht verantworten, dass sich meine Kollegen hier kaputtarbeiten.“
Also gibt es in Maasholm vorerst nur Fischbrötchen am Uleweg – und Currywurst an diesem Sonnabend am Hafen. Alles Weitere wird sich zeigen, sagt Petersen. Und muss dann aber auch dringend wieder los. Es ist einfach viel zu viel zu tun in diesen Tagen.