List/Husum. Die heftigen Böen haben für sichtbare Dünenabbrüche auf Sylt, Amrum und Föhr gesorgt. Nun untersucht das Land die Schäden.

Sturmtief „Nadia“ hat am vergangenen Wochenende den Küsten auf Sylt und den benachbarten Nordseeinseln Föhr und Amrum mächtig zugesetzt. „Es kam zu Strandhöhenverlusten, in einigen Bereichen zu Erosion an den Dünen. Im Wesentlichen waren die Vordünen betroffen“, sagt Wolf Paarmann, Sprecher des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) auf Abendblatt-Anfrage.

Die Dünenabbrüche würden zeitnah vermessen, wenn sich die Wetterlage beruhigt hat. „Ein Sandverlust kann aktuell nicht genau beziffert werden, weil Sediment, welches während Sturmlagen in den Unterwasserbereich erodiert wird, während ruhigerer Wetterlagen auf natürlichem Wege wieder an den Strand verlagert wird“, sagt Paarmann. Eine genaue Sedimentbilanz werde daher erst am Ende der Sturmflutsaison erstellt.

Nordsee: Dünenabbrüche auf Sylt, Föhr und Amrum

Diese ist Grundlage für die ab dem Frühjahr stattfindenden Sandauf und -vorspülungen. Bei deren Planung werde davon ausgegangen, dass Winterstürme immer zu einer gewissen Erosion an den sandigen Küsten führen. Beim LKN.SH ist man noch gelassen: „Aufgrund von Erfahrungen der letzten Jahre gehen wir davon aus, dass die Auswirkungen des aktuellen Sturmes im Rahmen dessen liegen, was bei der Planung berücksichtigt wurde“, sagt der Sprecher.

Vordünen sichern seinen Angaben zufolge die Randdünen, Vordünenabbrüche seien einkalkuliert. Diese Sanddepots dienen laut Paarmann als Verschleißkörper. Nach der Sturmsaison würden wieder Sandfangzäune gesetzt, die dann dem erneuten Aufbau von Vordünen dienen. In der Sturmflutsaison würden an den sandigen Küsten nur im akuten Notfall Maßnahmen ergriffen. Derzeit werden nach Angaben von Paarmann die Schäden ermittelt. Notmaßnahmen, die nötig wären, weil Ortschaften akut gefährdet sind, seien aktuell nicht erforderlich.

Nordsee: Sturm sorgt für Erosion auf Sylt und Amrum

Laut LKN.SH kam es auf Amrum zu stärkeren Erosionen zwischen Ban Horn und Odde. Diese sollen in der kommenden Woche vermessen werden. Auf Föhr gab es von Wyk bis Nieblum leichte bis mittlere Dünenabbrüche, beim Goting Kliff und bei Utersum mittlere Dünenabbrüche, von Goting bis Hedehusum leichte Strandhöhenverluste und am Oldsumer Badestrand mittlere Strandhöhenverluste.

Auf Sylt gab es an der Hörnum Odde leichte bis mittlere Vor- und Randdünenabbrüche, an der Brandenburger Straße in Westerland Strandhöhenverluste und leichte Vordünenabbrüche. In Kampen am Kliffende kam es zu Strandhöhenverlusten und bei der Strandhalle List zu Strandhöhenverlusten sowie leichten bis mittleren Vordünenabbrüchen. Auf dem Festland und auf Pellworm gab es keine nennenswerten Schäden.

Nordsee schwemmt Treibsel auf die Deiche

Aktuell seien die Mitarbeiter des LKN.SH damit beschäftigt, Treibsel (Anschwemmungen) von den Deichen zu räumen, sagt Paarmann. Deiche gibt es außer an den Festlandsküsten auch auf den Inseln Amrum, Sylt und Föhr. Im ersten Schritt würden händisch sogenannte Störstoffe wie Müll, Holz, Steine, Tiere, herausgesammelt und der Verwertung zugeführt. Danach werde das Treibsel geborgen und auf speziellen Lagerplätzen gesiebt, geschreddert und wiederverwertet.

Denn der Landesbetrieb sei verpflichtet, die Grasnarbe der Deiche so zu pflegen, dass sie dem Wasserangriff ausreichend Widerstand leisten kann. Treibsel könne der Grasnarbe schaden. Birgit Matelski, Direktorin des LKN.SH, sagt: „Die Deiche waren zu keiner Zeit gefährdet. Im Wesentlichen wird uns die Räumung des Treibsels in den kommenden Wochen beschäftigen. Die Schäden sind in einem überschaubaren Rahmen geblieben.“