Hamburg . Fast 900 Einsätze für die Hamburger Feuerwehr. Versicherungskosten in Millionenhöhe. Sylt und Co. verlieren Dünen.

Umgestürzte Bäume, abgebrochene Dünen auf Sylt, Föhr und Amrum; umherfliegende Gegenstände und eingestellte Zug- und Fährverbindungen: Das Orkantief "Nadia" hat am Wochenende Wind und eine Sturmflut nach Norddeutschland gebracht. Feuerwehren und die Polizei in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen mussten Hunderte Male ausrücken. Allein die Hamburger Feuerwehr meldet für das Wochenende 857 wetterbedingte Einsätze, in der Zeit zwischen Sonnabend, 14 Uhr und Sonntag, 19 Uhr,

Im brandenburgischen Beelitz kam ein Fußgänger ums Leben, weil ein Wahlplakat umgeweht wurde und auf ihn stürzte. In Bremen erlitt ein Mensch in einem Park schwere Verletzungen, als ein Baum auf ihn fiel, und in Mecklenburg-Vorpommern verunglückte ein 16-Jähriger: Er fuhr mit seinem Motorrad gegen einen umgestürzten Baum und wurde schwer verletzt.

Orkantief "Nadia": Land unter in Hamburg und auf den Halligen

Die Deutsche Bahn hatte den Fernverkehr in den norddeutschen Bundesländern am Samstagabend zwischenzeitlich ganz eingestellt. Später konnten die Fernzüge wieder anrollen. Am Sonntag kam es wegen Unwetterschäden jedoch noch zu Verspätungen und Zugausfällen.

Gleich zwei schwere Sturmfluten setzten den Hamburger Fischmarkt unter Wasser. Der Pegel lag bei seinem Höchststand 5,20 Meter über Normalhöhennull, erklärte die Feuerwehr. Der Fischmarkt stand unter Wasser. Mehrere Autos wurden hier beschädigt. Auch in Schleswig-Holstein gab es Sturmfluten, die fielen aber nicht ganz so hoch aus. Die Halligen meldeten trotzdem „Land unter“. Die höchste Windgeschwindigkeit wurde nach Angaben des DWD vom Sonntagmorgen auf der Hallig Hooge in Nordfriesland mit 127 km/h gemessen.

Nach Orkan: Hamburg warnt vor Waldspaziergängen

Die Umweltbehörde hat am Montag dringend davor gewarnt, so kurz nach dem Durchziehen des Orkantiefs "Nadia" im Wald spazieren zu gehen: "Einige der von den Bäumen ausgehenden Gefahren sind für Laien auf den ersten Blick nicht erkennbar", heißt es in der Mitteilung. So könnten auch stabil wirkende Bäume wegen des aufgeweichten Bodens plötzlich umstürzen, zudem besteht weiterhin Gefahr durch herabfallende Äste.

Spaziergänge sollten erst dann wieder gemacht werden, wenn die größten Sturmschäden beseitigt werden konnten. Die Behörde empfiehlt darüber hinaus die App "Hilfe im Wald" (Android / iOS), die unter anderem den Weg zum nächsten Rettungstreffpunkt weisen kann.

43 Fahrzeuge am Wochenende in Hamburg umgesetzt

Laut einem Hamburger Polizeisprecher sind am Wochenende 43 Fahrzeuge umgesetzt worden. Die Stadt hafte aber nicht für etwaige Schäden, die durch Überflutungen entstehen. Schilder in den Überflutungsgebieten wiesen auf die Gefahren hin. Jeder Fahrzeughalter sei selbst verantwortlich und außerdem sei bekannt, dass es am Fischmarkt zu Überflutungen kommen kann. Die Feuerwehr sichere in Extremfällen Fahrzeuge, damit diese nicht weggeschwemmt werden.

Sturmtief „Nadia“ kostet Versicherer rund 150 Millionen Euro

Sturmtief „Nadia“ hat in Deutschland nach Schätzung von Experten versicherte Schäden in Höhe von etwa 150 Millionen Euro angerichtet. Damit sei der Sturm ein kleines Unwetterereignis und nicht zu vergleichen etwa mit den Zerstörungen durch Sturmtief „Bernd“ vom Juli 2021, teilte der Versicherungsmakler Aon am Montag auf Basis erster Schätzungen in Hamburg mit.

Auch im Vergleich zu anderen schweren Winterstürmen fielen die Schäden demnach gering aus: Dem deutschen Versichererverband GDV zufolge hatte „Friederike“ im Januar 2018 hierzulande versicherte Schäden von rund 900 Millionen Euro angerichtet. Die Zerstörungen durch Sturmtief „Kyrill“ kosteten die Versicherungsbranche 2007 sogar mehr als 2 Milliarden Euro.

Sturmflut nagt an Stränden – Sandabbrüche auf mehreren Inseln

Das Sturmtief „Nadia“ hat deutliche Sandverluste auf den Ostfriesischen Inseln verursacht. Es habe erwartbare Abbrüche an den Sanddepots gegeben, die die Randdünen der Inseln schützen, sagte ein Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Montag auf dpa-Anfrage. Das genaue Ausmaß sei aber noch nicht bekannt, aktuell liefen dazu Vermessungen, hieß es. Ein Risiko etwa für die Insel Langeoog, wo bereits vorherige Sturmfluten an dem aufgespülten Sandkörper genagt hatten, besteht demnach nicht.

Das Sturmtief hatte laut der Behörde zu den bislang höchsten Wasserständen in der aktuellen Sturmflutsaison an der niedersächsischen Nordseeküste geführt. Demnach wurden bei Sturmfluten am Samstagabend und am Sonntagmorgen die Grenze zur leichten Sturmflut deutlich überschritten. Zum Teil traten höhere Pegelstände ein als von den NLWKN-Experten prognostiziert.

Feuerwehr Hamburg zählt in der Nacht 450 Sturm-Einsätze

In der Nacht zu Sonntag erreichte in Hamburg der Wasserstand um 1 Uhr den Höchstwert von 5,20 Metern über Normalhöhennull. Der Sturm hielt Feuerwehr und Polizei in Atem: Am Sonntagmorgen meldet die Hamburger Feuerwehr für die vergangenen 24 Stunden 450 wetterbedingte Einsätze. Zeitweilig gingen 320 Notrufe pro Stunde bei der Feuerwehr ein. Neben der Hamburger Berufsfeuerwehr waren 60 Freiwillige Feuerwehren und 4 Züge des Technischen Hilfswerks im Einsatz. Die Polizei meldete 280 wetterbedingte Einsätze, vier davon wegen des Hochwassers.

In Schleswig-Holstein kam es bis Sonntagmorgen zu zahlreichen Einsätzen. Allein im Norden des Landes mussten die Feuerwehren etwa 120 Mal ausrücken. Das sagte ein Sprecher der Regionalleitstelle, die unter anderem für Flensburg, Schleswig und Husum zuständig ist.

Sturmtief Nadia lässt Surfer jubeln

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    Die Feuerwehr in Bremen war nach Angaben eines Sprechers in der Nacht mehr als 40 Mal im Einsatz. Besonders dramtisch war ein Einsatz im Bürgerpark. Dort fiel ein Baum auf einen Mann. Nachdem er von einem Notarzt versorgt wurde, kam er mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus, wie die Feuerwehr am Sonntag mitteilte.

    Im Bereich Oldenburg kam es laut Polizei zu 19 Unfällen - dabei wurden drei Menschen leicht verletzt. In einem Fall stürzte eine 20 Meter hohe Eiche auf ein geparktes Fahrzeug und verfehlte nur knapp eine Fußgängergruppe auf dem Gehweg, wie die Polizei berichtete. Insgesamt verzeichnete die Polizei in Niedersachsen bis zum Morgen etwa 100 Einsätze wegen des Sturms.

    Das Sturmtief über der Nordsee bescherte auch Feuerwehr und Polizei in Mecklenburg-Vorpommern viele Einsätze. In Schwerin und Umgebung sei man knapp 200 Mal ausgerückt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Auch in Stralsund berichtete das Lagezentrum, dass man alle Hände voll zu tun habe.

    Hochwasser lockt zahlreiche Schaulustige an die Elbe

    Am Sonntagnachmittag haben viele Hamburger einen Spaziergang an die Elbe gemacht, um sich dort das Hochwasser anzugucken. Am Fischmarkt und in Ovelgönne spielten Kinder in Gummistiefeln in dem Wasser auf den Straßen. An der Großen Elbstraße bildete sich eine Menschentraube, die Bilder von dem Hochwasser machte.

    Bundesamt hebt Sturmflutwarnung für die Nordsee auf

    Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat die Sturmflutwarnung für die deutsche Nordseeküste am Sonntagmittag aufgehoben. Das Mittagshochwasser war zu diesem Zeitpunkt vorbei. In Hamburg ist der Fischmarkt zuvor zum zweiten Mal binnen Stunden vollgelaufen. Tausende Schaulustige zog es an die Elbe und den Fischmarkt, um das Spektakel zu beobachten, wie ein dpa-Reporter berichtete. Der Wasserstand am Pegel St. Pauli stieg am Mittag auf 2,60 Meter über dem mittleren Hochwasser. Damit war auch die zweite Sturmflut des Wochenendes in Hamburg eine schwere. Bei dem Hochwasser in der Nacht wurde ein Wert von 2,84 Meter erreicht.

    An der Nordseeküste spricht man von einer Sturmflut, wenn das Hochwasser mindestens 1,5 Meter höher als normal aufläuft. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird erst ab Werten von 2,5 beziehungsweise 3,5 Meter gesprochen.

    Auch an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste hat es am Mittag erneut eine Sturmflut gegeben. Am Eidersperrwerk wurde ein Wert von 2,07 Meter über dem Mittleren Hochwasser gemeldet, in Büsum lag der Wert bei 1,83 und in Dagebüll bei 1,41. Auch hier sind die Pegel nicht ganz so hoch gestiegen wie in der Nacht. Am Eidersperrwerk wurde am frühen Sonntagmorgen ein Wert von 2,46 Metern über dem mittleren Hochwasser gemessen, in Büsum 1,98 Meter und in Dagebüll 1,80 Meter.

    Die Sturmflutwarnung für die Ostseeküste bestand am Sonntagmittag weiterhin. Hier werden ab dem Abend Wasserstände bis 1,35 Meter über dem mittleren Wasserstand erwartet.

    An der Ostseeküste spricht man von einer Sturmflut, wenn das Wasser 1,00 bis 1,25 Meter über mittlerem Wasserstand aufläuft. Bei einer mittleren Sturmflut steigt der Pegel auf 1,25 bis 1,50 Meter über mittlerem Wasserstand. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird ab Werten von mehr als 1,50 beziehungsweise 2,00 Metern über mittlerem Wasserstand gesprochen.

    Bahn stellt Zugverkehr zwischen Hamburg und Dänemark ein

    Die Deutsche Bahn teilt am Sonntagnachmittag mit, dass wegen Unwetterschäden der internationale Zugverkehr nach Dänemark eingestellt wurde. Es wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

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    Wegen umgestürzter Bäume fallen am Sonntag auch diverse Zugverbindungen im Norden aus. So ist beispielsweise die Strecke zwischen Hamburg und Lübeck gesperrt. Auch die Metronomstrecke zwischen Buchholz und Harburg ist wegen eines Baums auf den Gleisen nicht mehr befahrbar.

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    Gefahr einer schweren Sturmflut besteht weiterhin

    Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat am Sonntagmorgen für die deutsche Nordseeküste vor der Gefahr einer schweren Sturmflut gewarnt. Das Vormittags- beziehungsweise das Nachmittag-Hochwasser werde an der ostfriesischen Küste, im Weser- und Elbegebiet 2 bis 2,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser eintreten. An der nordfriesischen Küste können Pegelstände von 1,5 bis 2 Meter höher als das mittlere Hochwasser erreicht werden. Im Hamburger Elbegebiet kann das Hochwasser sogar 2,5 bis 3 Meter höher sein als das mittlere Hochwasser. Die Sturmflutgefahr besteht nach BSH-Angaben bis etwa 14.37 Uhr.

    Manövrierunfähiger Frachter auf der Nordsee: Lage entspannt sich

    Nachdem ein Frachter im Sturm in der Nacht zum Sonntag stundenlang manövrierunfähig vor der Nordseeküste getrieben war, ist die Lage inzwischen unter Kontrolle. Das Frachtschiff „Vienna“ könne sich nun wieder aus eigener Kraft gegen die Wellen halten, teilte das Havariekommando am Sonntagvormittag mit. Ein Team aus speziell ausgebildeten Seeleuten befinde sich aber weiterhin an Bord. Am Sonntagmorgen seien die Wellen infolge von Sturmtief „Nadia“ weiter fünf bis sechs Meter hoch gewesen.

    Das unbeladene Schüttgutschiff hatte demnach am Samstagabend etwa 16 Seemeilen (ca. 30 Kilometer) vor der ostfriesischen Küste starke Probleme gehabt, bei Sturm und schwerer See zu manövrieren. Die Maschine sei zu schwach gewesen, erläuterte ein Sprecher des Havariekommandos.

    Mit einem Hubschrauber der Bundespolizei wurden deshalb Spezialisten auf den Frachter abgeseilt, um die Verbindung zu einem Notschlepper herzustellen. Diese konnte laut Havariekommando inzwischen wieder gelöst werden. Zwei Notschlepper befänden sich aber noch in der Nähe des Schiffes, falls sich die Situation wieder verschlechtere. Das Havariekommando hofft jedoch auf eine Wetterbesserung.

    Umgestürzte Bäume und ein defektes Flutschutztor

    Um 18:20 Uhr und 18:40 Uhr stürzten Bäume auf Bahnstrecken und Oberleitungen in Bergedorf und Hausbruch. Am Anleger Teufelsbrück an der Elbchaussee war ein Flutschutztor defekt. Mithilfe der Feuerwehr konnte es noch vor dem Eintreffen des höchsten Pegelstandes geschlossen werden. Kurz nach Mitternacht wurde die Feuerwehr alarmiert, weil in der HafenCity ein PKW mit Insassen im Wassergesehen wurde Als die Feuerwehr dort eintraf, fand sie acht Fahrzeuge im Wasser vor. Menschen befanden sich nicht an der Einsatzstelle.

    Sturmtief „Nadia“ fegt mit 127 Stundenkilometer über Hallig Hooge

    Sturmtief „Nadia“ ist in der Nacht mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu knapp 130 Stundenkilometern über die norddeutsche Küste hinweggefegt. Die höchsten Windgeschwindigkeit wurde auf Hallig Hooge (Kreis Nordfriesland) mit 127 km/h gemessen, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntagmorgen. In List auf Sylt, Kap Arkona auf Rügen und Glücksburg bei Flensburg wurden Werte von 119 km/h in der Spitze gemessen. Spitzenreiter in Ostfriesland waren die Inseln Spiekeroog und Norderney mit 112 km/h. Der Höhepunkt des Sturms sei zwischen 1.00 Uhr und 3.00 Uhr am frühen Sonntagmorgen gewesen, sagte die Meteorologin weiter.

    Bahnverkehr im Norden weiter eingeschränkt

    Wegen des schweren Sturms ist der Bahnverkehr im Norden und Nordosten Deutschlands auch am Sonntagmorgen noch beeinträchtigt gewesen. Die Probleme sollten voraussichtlich bis in die Mittagsstunden anhalten, teilte die Deutsche Bahn mit. Auf dem Abschnitt zwischen Stralsund und Ostseebad Binz fielen die ICE- und IC-Züge aus. Zwischen Bremen und Hamburg kam es zu Verspätungen, da der Streckenabschnitt nur eingleisig befahrbar war. Zwischen Rostock und Hamburg sowie Berlin sollten Fahrgäste mit kurzfristigen Zugausfällen und Verspätungen rechnen.

    Auch im Regionalverkehr kam es wegen der Unwetterschäden noch zu Verspätungen und Ausfällen. Als Gründe nannte die Bahn vielerorts Bäume, die auf die Gleise gestürzt waren - oder Störungen der Oberleitung.

    BSH verschärft seine Sturmflutwarnung

    Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat am Sonnabend seine Sturmflut-Warnung verschärft. Für die deutsche Nordseeküste bestehe nun die Gefahr einer schweren Sturmflut, teilte das BSH am Sonnabendabend mit. Die Wasserstände im Hamburger Elbgebiet könnten 2,5 bis 3 Meter höher sein als das mittlere Hochwasser. Auch für Ost- und Nordfriesland bestand den Angaben nach eine Warnung vor einer schweren Sturmflut.

    Das Orkantief "Nadia"sorgt bereits seit Sonnabendmittag für einen Wintersturm über Norddeutschland. In einer Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdiensts (DWD) wird an der gesamten Nord- und Ostseeküste vor Orkanböen mit bis zu 110 km/h (Windstärke 11) gewarnt. Besonders in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern könnte der Sturm Schäden anrichten, dort drohen vereinzelt sogar Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde. Das entspricht Windstärke 12.

    Deutsche Bahn stellt Fernverkehr im gesamten Norden ein

    Wegen des Sturmtiefs über der Nordsee kommt es in Norddeutschland zu massiven Problemen im Bahnverkehr. Der Fernverkehr in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen sei für etwa 50 Minuten eingestellt worden, mittlerweile aber wieder angelaufen, sagte ein Bahnsprecher am Abend. Als Grund nannte er Sturmschäden. Betroffen sind den Angaben zufolge insbesondere die ICE-Strecken zwischen Hamburg und Bremen sowie zwischen Hamburg und Berlin. Dort komme es auch weiterhin zu großen Beeinträchtigungen, sagte der Sprecher weiter.

    Im Regionalverkehr gibt es der Bahn zufolge ebenfalls Zugausfälle und Verspätungen. Beispielsweise ist ein Baum zwischen Hamburg und Sylt auf die Gleise gestürzt. Auch auf weiteren Strecke wie zwischen Kiel und Eckernförde, Lübeck und Kiel sowie Hamburg und Kiel kam es aufgrund umgestürzter Bäume zu Behinderungen. Deswegen sollten sich Reisende und Pendler vor Fahrtantritt über die Webseite, die App oder telefonisch informieren, ob ihr Zug wie geplant fährt.

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    Zwischen Stade und Horneburg ist laut S-Bahn Hamburg ein Baum auf die Oberleitung gestürzt, sodass dort die S3 nicht mehr fährt. Bereits am späten Nachmittag hat Orkantief "Nadia" für zahlreiche Zugausfälle in Hamburg und Schleswig-Holstein gesorgt. Zudem hieß es am Nachmittag von der Hochbahn, dass die U-Bahnen in Hamburg überirdisch nur noch mit reduzierter Geschwindigkeit fahren.

    Auch die S21 fuhr nach Sturmschäden nicht mehr zwischen Bergedorf und Aumühle. Die U3-Strecke wurde zwischen Barmbek und Berliner Tor gesperrt. Auch dort ist ein Baum auf die Gleise gestürzt.

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    Nadia sorgt im Norden für zahlreiche Einsätze der Feuerwehr

    Umgestürzte Bäume, lose Dachziegel und umgekippte Baustellenabsperrungen haben auch bei Polizei und Feuerwehr in Schleswig-Holstein zu zahlreichen sturmbedingten Einsätzen gesorgt. Verletzte gab es bis zum späten Nachmittag in Schleswig-Holstein nicht. Seit dem Mittag hatte es innerhalb von vier Stunden rund 200 Einsätze im Bereich der unter anderem für Kiel, Neumünster und Rendsburg zuständigen Regionalleitstelle Mitte gegeben, wie ein Sprecher mitteilte. „Wir haben total Land unter wegen des Sturms.“ Die Einsatzkräfte wurden beispielsweise wegen herabfallender Dachziegel, umgestürzter Bäume oder verwehter Planen gerufen. Die Leitstelle West in Elmshorn berichtete ebenfalls von diversen Einsätzen. „Alles, was ich auf meinem Schirm sehe, hat mit dem Sturm zu tun“, sagte ein Sprecher.

    Dagebüll: Passanten sind neben der Gischt der aufgepeitschten Nordsee am überfluteten Fähranleger Dagebüll unterwegs.
    Dagebüll: Passanten sind neben der Gischt der aufgepeitschten Nordsee am überfluteten Fähranleger Dagebüll unterwegs. © Bodo Marks/dpa

    Auch im Bereich der Regionalleitstelle Süd in Lübeck hat die Zahl der Einsätze im Verlauf des Nachmittags zugenommen. „Wir laufen uns seit 14 Uhr warm“, sagte eine Sprecherin. Bis 21 Uhr haben die Disponenten 370 Sturmeinsätze gezählt. Auch hier handelte es sich überwiegend um umgestürzte Bäume, umgewehte Baustellenabsperrungen und ähnliches. In Reinbek ist beispielsweise ein Baum auf ein Haus gestürtzt.

    Die für Nordfriesland, Flensburg und den Kreis Schleswig-Flensburg zuständige Regionalleitstelle meldete ebenfalls zahlreiche Einsätze.

    An der Hausbrucher Straße in Hamburg ist ein Baum auf ein Haus und ein geparktes Auto gestürzt.
    An der Hausbrucher Straße in Hamburg ist ein Baum auf ein Haus und ein geparktes Auto gestürzt. © Andre Zand-Vakili

    Polizei sperrt wegen der Sturmflut Straßen

    Auch in Hamburg hat "Nadia" für zahlreiche Einsätze der Feuerwehr gesorgt. Beispielsweise ist in Hausbruch am Abend ein Baum auf ein Haus und ein Auto gestürzt. Auch in Groß Flottbek hat ein umgekippter Baum den Hemmingstedter Weg blockiert. In Bergdorf war die Feuerwehr in Lohbrügge, um dort umgestürzte Bäume zu zersägen. Wie ein Polizeisprecher dem Abendblatt mitteilt, sind neben der Berufsfeuerwehr auch alle Freiwilligen Feuerwehren in Hamburg im Einsatz.

    Die Polizei hat wegen des Hochwassers alle tieferliegenden Straßen in Hamburg wie den Fischmarkt gesperrt.

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    Wetter: Unwetterwarnung an der Küste, Sturm im Binnenland

    Schon seit Sonnabendmorgen gibt es erste stürmische Böen aus Südwest bis West in Norddeutschland mit bis zu 95 Kilometern pro Stunde (Windstärke 10), an der gesamten Küste und in ganz Mecklenburg-Vorpommern nimmt der Wind ab dem Nachmittag an Fahrt auf mit den angekündigten Böen in Orkanstärke. Die Unwetterwarnungen gelten bis zum Sonntagmorgen, dann soll der Sturm nachlassen, bis zum Abend sei er wahrscheinlich abgeflaut, so der DWD.

    Eine Baumkrone in Lohbrügge drohte am Sonnabend, abzustürzen.
    Eine Baumkrone in Lohbrügge drohte am Sonnabend, abzustürzen. © Christoph Leimig

    Die Temperaturen steigen im Norden am Sonnabend auf bis zu neun Grad, zeitweise kann es regnen. Das Wochenende endet versöhnlicher: Der Sonntag startet mit letzten Schauern, nachmittags ist es dann nur noch leicht bewölkt bei Höchstwerten um die sieben Grad. "Wie es in der kommenden Woche weitergeht – ob mit oder ohne Wind – dahinter steht momentan noch ein großes Fragezeichen", sagt Meteorologe Paul Heger von wetter.com am Freitag.

    Erste Einsätze für die Feuerwehr – erste Züge fallen aus

    In Schleswig-Holstein waren die ersten Folgen des Sturmtiefs bereits am Sonnabendmittag spürbar. Eine Polizeisprecherin in Lübeck berichtete von vermehrten Einsätzen ab etwa 13 Uhr. Demnach stürzten erste Bäume auf die Fahrbahn, Straßenschilder und ein Bauzaun fielen um. Schon in der Nacht war in Glinde (Kreis Stormarn) ein Baum umgestürzt, am Nachmittag knickte eine Baumkrone in Lohbrügge ab, teils wurden auch Dächer durch die Böen in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehr Hamburg rechnet für die gesamte Sturmnacht mit einer Vielzahl von Einsätzen.

    Einen umgestürzten Baum musste die Feuerwehr in Glinde am Freitagabend beseitigen.
    Einen umgestürzten Baum musste die Feuerwehr in Glinde am Freitagabend beseitigen. © Christoph Leimig

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    Wetter: Sturmflutwarnung an Ostsee und Nordsee – auch in Hamburg

    Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hatte bereits am Freitagmorgen für die Ostseeküste eine Sturmflutwarnung herausgegeben, und diese am Sonnabend erneuert: An der Ostsee drohen speziell am Sonntag Wasserstände von bis zu 1,20 Meter über dem mittleren Niveau – vorher wird vor ungewöhnlich niedrigem Wasser gewarn.

    Das Hochwasser in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag wird laut BSH in Hamburg zwischen 2 und 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasser auflaufen, an der nordfriesischen Küste droht eine Sturmflut, die zwischen 1,50 und 2 Metern höher aufläuft als normal. An der ostfriesischen Küste wird ein Wasserstand von etwa 1,50 Meter über dem mittleren Hochwasser erwartet.

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    Wegen des Sturmes fallen am Wochenende alle Fährverbindungen der Hallig-Linie der Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) aus. Am Samstagnachmittag und am Sonntag sind zudem Verbindungen ab Föhr, Amrum und Dagebüll betroffen, wie die Reederei am Sonnabend auf ihrer Website mitteilte. Für die Fahrten der Hallig-Linie von und nach Hooge gebe es am Sonntag Ersatzverbindungen um 14.00 Uhr ab Schlüttsiel und um 15:15 Uhr ab Langeneß. Ja nach tatsächlicher Wetterlage könne es laut W.D.R. weitere Fahrplanänderungen geben. Auch mehrere Fährverbindungen von Rostock nach Gedser fallen am Sonnabend aus.

    Erste angekündigte Sturmflut am Donnerstag vergleichsweise mild

    Zumindest am Donnerstag hielt sich die angekündigte Sturmflut an der deutschen Nordseeküste beim Hochwasser im Rahmen und sorgte für keine Überraschungen. Eine Sprecherin des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) teilte mit, dass die Höchststände teilweise „durchaus auch etwas geringer“ ausfallen würden als vorhergesagt.

    Erwartet wurden an der ostfriesischen Küste bis zu einem Meter, an der nordfriesischen Küste und im Weser- und Elbegebiet bis zu 1,5 Meter sowie im Hamburger Elbegebiet etwa 1,5 Meter höhere Wasserstände als das mittlere Hochwasser.

    Hamburger Fischmarkt: Sturmflut im Rahmen

    Auf dem Hamburger Fischmarkt, der bei ähnlichen Lagen häufiger überschwemmt wird, sei das Wasser nur etwas übergeschwappt, berichteten Passanten. Die Polizei sprach Autofahrer im elbnahen Bereich persönlich an und bat sie, ihre Fahrzeuge umzuparken – zuvor war die Bitte über Twitter erfolgt.

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    Auch die Feuerwehr Hamburg warnte über Twitter vor dem Hochwasser. Am häufigsten überflutet bei Hochwasser werden in Hamburg der Fischmarkt sowie der Bereich im Museumshaven Övelgönne. Autofahrer müssen ihre Fahrzeuge aus den gefährdeten Gebieten entfernen.

    Von einer Sturmflut spricht man an der Nordseeküste, wenn das Hochwasser mindestens 1,5 Meter höher als normal aufläuft. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird erst ab Werten von 2,5 beziehungsweise 3,5 Meter gesprochen.

    Wissenswertes zu Sturmfluten in Hamburg:

    • Sturmfluten an der Nordseeküste wirken sich regelmäßig auf Hamburg aus
    • Dann tritt in Hamburg die Elbe, die zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven in die Nordsee mündet, über die Ufer
    • In Hamburg werden Sturmfluten in drei Klassen eingeteilt
    • Als Sturmflut gilt in Hamburg ein Pegelstand von 1,5 bis 2,5 Meter über dem mittlerem Hochwasser (MHW)
    • Als schwere Sturmflut gilt ein Pegelstand der Elbe von 2,5 bis 3,5 Meter über MHW
    • Als sehr schwere Sturmflut gilt ein Pegelstand von mehr als 3,5 Meter über MHW
    • Über Wasserstände und drohende Sturmfluten informiert das Hamburger Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
    • Vor Sturmfluten wird in Hamburg mit lauten Böllerschüssen gewarnt
    • Autofahrer sind dann angehalten, ihre Fahrzeuge aus den betreffenden Gebieten zu entfernen
    • Die folgenschwerste Sturmflut der jüngeren Vergangenheit ereignete sich in Hamburg in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962
    • Damals kam es vor allem im Gebiet der Unterelbe zu zahlreichen Deichbrüchen. Hamburgweit kamen insgesamt 315 Menschen ums Leben