Sylt. Auf der Insel gilt ab dem 15. Dezember die 2G-plus-Regel. Wie die Lage zu Silvester aussieht und was Skifahrer damit zu tun haben.

Vom 15. Dezember an gilt wie überall in Schleswig-Holstein auch auf Sylt in Hotels und Ferienwohnungen 2G Plus. Es reicht nicht mehr aus, dass die Touristen geimpft oder genesen sind, sondern es muss auch noch ein negativer Coronatest beim Check-in im Hotel oder beim Ferienwohnungsvermieter vorgelegt werden, der nicht älter als 24 Stunden ist.

Was die Urlauber noch erwartet, ob zum Beispiel während des Aufenthalts weitere Tests gemacht werden müssen und wie häufig, dazu gibt es noch keine Angaben. Auf Abendblatt-Anfrage sagte Vizeregierungssprecher Frank Zabel: „Die entsprechende Verordnung wird derzeit erarbeitet und voraussichtlich am 14. Dezember vom Kabinett beschlossen. Die Landesregierung wird die Regelungen unter anderem für Beherbergungsbetriebe dann umgehend kommunizieren.“

Mehr Corona-Testzentren für Sylt

Unterdessen übt sich Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing GmbH, in Geduld. „Wir sind es ja inzwischen gewohnt, dass wir den genauen Inhalt der Verordnung erst kurzfristig erfahren.“ Dem Tourismuschef ist allerdings wichtig: „Dass jetzt 2G Plus eingeführt wird, bedeutet noch mehr Sicherheit für Gäste und die Menschen, die in der Hotellerie arbeiten und natürlich auch für die Insulaner.“

Keine Zustimmung gibt es vom Verein der Sylter Unternehmer und vom Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) Schleswig-Holstein. In einem gemeinsamen Schreiben an den Tourismusverband Schleswig Holstein heißt es: „Die geltende 2G-Regel als Voraussetzung für touristische Reisen hat sich bewährt und bedarf aus unserer Sicht keiner weiteren Verschärfung.“

Im Sommer mussten bei der Anreise und auch während des Aufenthalts beim Gastgeber negative Corona-Tests vorgelegt werden. Diese Regelung fiel im September und später mit der Einführung von 2G weg. Damals schlossen auch viele Corona-Testzentren auf Sylt. „Natürlich wird das Angebot der Testzentren jetzt wieder hochgefahren, es wird bis zu 20 Standorte geben. Pro Tag können dann so zum bevorstehenden Ansturm nach Weihnachten und zum Jahreswechsel ausreichende Testungen durchgeführt werden. Wir sind also bestens aufgestellt“, sagte Luft dem Abendblatt.

Urlaub: Ansturm auf Sylt über Silvester

Seit dem 2. November vergangenen Jahres galt auch auf Sylt der Lockdown. Im Rahmen der Modellregion ging es aber dann am 1. Mai wieder mit dem Tourismus los, und Moritz Luft zieht eine mehr als positive Bilanz. „Von Anfang an bis in den November hinein konnten sich die Gastgeber über eine nahezu konstant hohe Nachfrage freuen. Und es gab auch nur vereinzelt in der Gastronomie oder in anderen Betrieben Corona-Ausbrüche, die allesamt schnell wieder eingedämmt werden konnten.“

In der Vorweihnachtszeit ist es eher ruhig auf Sylt. Doch schon rüsten sich die Gastgeber für die nächste Urlauberschwemme. „Die Insel ist vom 26. Dezember an und über den Jahreswechsel nahezu ausgebucht. Es hat wegen 2G und der Ankündigung von 2G Plus zwar einige Stornierungen gegeben, aber die sind oftmals durch neue Buchungen wieder aufgefangen worden. Es haben auch zahlreiche Urlauber kurzfristig gebucht, die eigentlich nach Österreich zum Skilaufen wollten. Aber nachdem dann dort der Lockdown ausgerufen wurde, haben sie sich unter anderem spontan für Sylt entschieden“, erzählt Luft.

Doch wer Silvester nach Sylt kommt, darf keine großen Partys erwarten. „Wie schon im vergangenen Jahr wird es an der Promenade in Westerland zum Jahreswechsel keine öffentliche Veranstaltung mit Musik und Buden geben. Das gilt auch für alle anderen Orte auf der Insel“, sagt Luft.

Silvester-Feuerwerk auf Sylt fällt aus

Auch das ursprünglich geplante Feuerwerk in Hörnum wird aufgrund des bundesweiten Böllerverbots zum Jahreswechsel ausfallen. Als besonderen Service sind allerdings wieder die Fahrten mit den Bussen der Sylter Verkehrsgesellschaft (SVG) auf allen Linien der Insel vom 31. Dezember ab 18 Uhr bis zum 1. Januar um 4.30 Uhr kostenlos. Die für Januar erstmals geplante Sylter Sturm Woche mit zahlreichen Events ist laut Luft abgesagt worden. Dafür soll es aber das beliebte Biikebrennen am 21. Februar wieder geben – diese Tradition war in diesem Jahr wegen des Lockdowns ausgefallen. Auch der Windsurf World Cup Sylt konnte nicht ausgetragen werden. Der ist für 2022 jetzt vom 23. September bis zum 3. Oktober geplant.

Aber auch im kommenden Jahr gibt es ein Problem: „Der Personalmangel auf Sylt stellt die Gastronomen und Hoteliers weiterhin vor große Herausforderungen. Die Einschränkungen wie kürzere Öffnungszeiten oder dass Lokale zeitweise wegen fehlenden Personals gar nicht mehr öffnen können, werden die Urlauber auch im Jahr 2022 zu spüren bekommen“, sagte Raphael Ipsen, Vize-vorsitzender vom Dehoga Sylt. Aber es gibt einen Lichtblick für den Nachwuchs. Ipsen kündigte an: „In der Ortsmitte von Westerland wird die Gemeinde bis 2023 rund 50 Appartements für Azubis schaffen.“