Fehmarn. Die Wracksucher dachten zunächst, sie hätten ein kleines Flugzeug gefunden. Unter Wasser entdeckten sie jedoch einen Dreizack.

Schiffwracks, U-Boote oder Luftmienen – Sporttaucher Ingo Oppelt hat auf seinen Trips in die Unterwasserwelt eigentlich schon alles gesehen. Sein neuester Fund überraschte aber selbst den Routinier. Ende Juli war er mit seinem Kollegen Andreas R. östlich von Fehmarn abgetaucht. Von ihrem Boot aus hatten sie über ihr Sonargerät ein auffälliges Objekt registriert. Die Umrisse erinnerten sie an ein kleines Flugzeug, erzählt Oppelt.

Weit gefehlt: In zehn Metern Tiefe ragte ihnen ein Dreizack entgegen. "Mit einem Wrack oder Munition rechnet man ja immer, aber mit so etwas ja überhaupt nicht", sagt Oppelt, der bereits etwa 15 unbekannte Wracks in der Ostsee entdeckt hat. Der Dreizack habe für sie keine Gefahr dargestellt, da sie sich unter Wasser nur langsam bewegen könnten.

Der Dreizack ist mit Algen bewachsen.
Der Dreizack ist mit Algen bewachsen. © Erhard Schulz

Neptun-Skulptur in der Ostsee – ein Kunstwerk?

Die Taucher inspizierten die bereits leicht verfallene Skulptur, die etwa sieben Meter lang und vier Meter breit ist. Mit dem Bauch liegt sie auf einem riesigen Findling aus der Eiszeit. Die Augen sind aus Edelstahlblech, die Arme, die die Wracksucher auf dem Sonargerät für Tragflächen gehalten hatten, sind zur Seite ausgestreckt.

Bei der mit Muscheln, Algen und Seepocken bewachsenen Stahl-Konstruktion handelt es sich laut den Tauchern um ein Abbild des römischen Gottes Neptun. Der 53-Jährige vermutet, dass Sporttaucher die Skulptur vor mehreren Jahrzehnten mit Absicht in der Ostsee versenkten bzw. unter Wasser aufbauten. „‘Neptun wacht über sein Reich', so haben es sich wohl die unbekannten Künstler gedacht“, so Oppelt.

Archäologisches Landesamt freut sich über Ostsee-Fund

Auch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein hörte durch Oppelt zum ersten Mal von der Neptun-Skulptur. "Wir freuen uns, wenn uns solche Funde gemeldet werden und wir die Position kennen", sagte Sprecherin Birte Anspach auf Anfrage des Abendblatts. "Eine so große bisher unbekannte Konstruktion zu finden ist spannend und natürlich mal etwas anderes als ein Schiffswrack", so Anspach.

Bei der zweiten Erkundungstour nahm Ingo Oppelt den Taucher und Fotografen Erhard Schulz mit. Dank seiner Bilder können sich nun nicht mehr nur Taucher an dem besonderen Kunstwerk erfreuen.