Eine Bürgerinitiative hatte den Bürgerentscheid initiiert, nachdem ein Abwahlverfahren im Gemeinderat gescheitert war.

Die Ostseegemeinde Timmendorfer Strand hat ihren Bürgermeister Robert Wagner abgewählt. Gegen den 42-jährigen früheren Regierungsamtsinspektor stimmten in einem Abwahlverfahren nach vorläufigem Ergebnis 59,6 Prozent der Wahlberechtigten. 40,4 Prozent sprachen sich für den Verbleib im Amt aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,2 Prozent.

Eine Bürgerinitiative hatte das Verfahren in Gang gebracht. Kritisiert wurden unter anderem Wagners Führungsstil, fehlende Transparenz, „Selbstverliebtheit und Beratungsresistenz“ sowie Entscheidungen im Alleingang wie den Bau einer Gosch-Filiale am Seebrückenvorplatz in Niendorf. Es gab zudem zahlreiche Kündigungen und Krankschreibungen in der Gemeindeverwaltung.

„Das Tischtuch ist zerschnitten“, sagte Jörn Eckert, der SPD-Fraktionschef, bereits im Sommer dem Abendblatt, als sich die Krise immer weiter abzeichnete. Der Streit um den Bürgermeister, den sie den „Thomas Gottschalk von Timmendorf“ nannten, wurde mit starken Emotionen geführt.

Bürgermeister abgewählt – Initiative erleichtert

Die Bürgerinitiative, die im Vorfeld mehr als 1600 Unterschriften für den Bürgerentscheid gesammelt hatte, zeigt sich erleichtert über den Ausgang der Abstimmung. „Der Weg ist nun endlich frei für einen Neuanfang. Das haben wir im Ort gemeinsam geschafft.“ Der abgewählte Bürgermeister notierte auf seiner Facebook-Seite am Sonntag: „Ich bin erleichtert, dass nun Klarheit herrscht, auch wenn ich mir einen anderen Ausgang gewünscht hätte.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Unterdessen prüft die Gemeinde das weitere Vorgehen im Blick auf seine Dienstbezüge. Wagner erhält nach Abendblatt-Informationen noch drei Monate volle Bezüge und bis zum Ende seiner regulären Amtszeit im Jahr 2024 jeweils 72 Prozent monatlich. Im Fall einer neuen Arbeitsstelle reduzieren sich die Ansprüche. SPD-Fraktionschef Jörn Eckert rechnet mit einer Neuwahl im Mai 2021.

Lesen Sie auch: