Sylt/Amrum/Föhr. Insel-Bürgermeister wollen ab Januar Nachweis einer Negativtestung von Touristen. Wirtschaftliche Lage sei dramatisch.
Wie geht es mit dem Tourismus auf den Inseln in Schleswig-Holstein in der Pandemie weiter? In einem Brandbrief an Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) plädieren die Bürgermeister der Inseln Sylt, Föhr, Amrum und Helgoland für neue Wege aus der Krise.
Ihr Vorschlag: „Um das Infektionsrisiko in den Tourismusdestinationen Deutschlands einzudämmen, sollten Urlaubsreisen ab Januar an den Nachweis einer Negativtestung gekoppelt sein. Bis dahin müssten ausreichend Schnelltests vorliegen, die – ebenso wie PCR-Tests – genutzt werden sollten.“ Die Verfasser verweisen auf ein zentrales Testzentrum in Sylt, das „unterstützend eingesetzt werden könnte“.
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Die Bürgermeister fordern zudem digitale Kontakterfassungen. Mit einer entsprechende App könnten Kontakttagebücher digital geführt werden: „Auf diese einfache Weise ergäben sich auch im Veranstaltungsbereich Chancen, wieder größere Zuschauerzahlen zuzulassen.“
Regierung solle verbindliche Richtwerte und Marken zum Infektionsgeschehen festlegen
Im Sinne der Transparenz sollte die Regierung verbindliche Richtwerte und Marken zum Infektionsgeschehen festlegen, die zu einem Lockdown führen bzw. diesen ankündigen und zeitlich kalkulierbar machen: „Mit Hilfe einer klaren Regelung kann jeder Bürger selbst beurteilen, wie realistisch ein weiterer Lockdown ist – dies führt hoffentlich zu einer größeren Disziplin in der Bevölkerung. Und auch die Wirtschaft kann sich entsprechend einstellen und vorbereiten.“
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Auch könnten tourismuswirtschaftlich eher schwächere Zeiträume mit entsprechendem Vorlauf als „Pufferzonen“ für einen eventuell notwendigen weiteren Lockdown genutzt werden – wenn alarmierende Zahlen dies unabwendbar machen würden: „Dann würden wichtige touristische Zeiträume (Ostersaison) nicht betroffen.“
Wirtschaftliche Lage sei dramatisch
Die wirtschaftliche Lage sei schon in dieser Phase dramatisch: „Teile der Wirtschaft stehen zum zweiten Mal still. Für viele Betriebe bedeutet dies nach kurzfristiger Erholung wohl das endgültige Aus.“ Die angekündigte Hilfe des Bundes sei nicht konkret genug: „Es gibt keine fixierten Regeln – nur politische Absichtserklärungen. Und die erzeugen vor allem Ungewissheit – eine miserable Basis für unternehmerisches Handeln.“
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Die Bürgermeister fordern ein Krisenmanagement, „das mit Tourismus-Experten arbeitet und nicht den Tourismus immer wieder spontan lahmlegt oder Beherbergungsverbote ausspricht.“ Gerade Gaststätten und Hotels würden beispielhafte Hygiene-Konzepte praktizieren: „Einzelne schwarze Schafe rechtfertigen nicht das Abschalten eines ganzen Wirtschaftszweiges und die Gefährdung tausender Arbeitsplätze.“
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