Rendsburg. Kirchbauern in Schleswig-Holstein können sich über leicht bessere Erträge freuen. Sie haben dazu mit ein paar Tricks selbst beigetragen.
Schleswig-Holstein erwartet in diesem Jahr eine geringfügig bessere Kirschenernte als 2019. „Im vergangenen Jahr war die Ernte unterdurchschnittlich wegen des starken Frosts im April. In diesem Jahr haben viele Betriebe die tiefen Temperaturen mit Frostschutzberegnung und Foliendächern relativ gut abwehren können“, sagte am Dienstag der Obstbauexperte der Landwirtschaftskammer, Tilmann Keller.
Bundesweit rechnen die Kirschbauern laut Schätzungen des Statistischen Bundesamts mit einem Rückgang um 11 Prozent im Vergleich zu den beiden Vorjahren auf eine Ernte von rund 53.500 Tonnen. Das wären aber immer noch rund 12 Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, wie das Amt am Dienstag berichtete.
Schleswig-Holstein: Kirschenernte besser als gedacht
Schleswig-Holstein gehört bei Kirschen nicht zu den großen Anbauländern, aber zu den ertragsstärkeren. So wird bei einer Anbaufläche von 66 Hektar und einer Erntemenge von 499 Tonnen Süßkirschen ein Hektarertrag von 75,4 Dezitonnen erwartet. Der Bundesdurchschnitt beträgt 63,2 Dezitonnen.
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Auch bei Sauerkirschen - 37 Hektar und 316 Tonnen - liegt der Hektarertrag im Norden mit 85,4 Dezitonnen etwas über dem deutschen Durchschnitt (83,7 Dezitonnen). Vergleichszahlen zum Vorjahr enthält die Statistik für Schleswig-Holstein nicht. Zum Ende der Woche werde mit den späteren Sorten die Haupternte bei den Kirschen starten, sagte Keller.
Rückgänge nach Spätfrösten und Trockenheit
Die Rückgänge in Deutschland erklären die Statistiker mit Spätfrösten und Trockenheit. Vor allem bei der dominierenden Süßkirsche gehen die Erträge in diesem Sommer voraussichtlich um 19 Prozent zurück. Hier ist Baden-Württemberg mit knapp der Hälfte der Anbaufläche wichtigster Erzeuger. Bei den Sauerkirschen bleibt die Menge mit 15.400 Tonnen fast konstant zum Vorjahr. Hier gibt es die meisten Plantagen in Rheinland-Pfalz und Sachsen.
Europaweit war Polen im vergangenen Jahr mit knapp 200.000 Tonnen größter Erzeuger. Dort dominiert die Sauerkirsche. Süßkirschen kommen in Europa meist aus den südlichen Staaten Spanien, Italien und Griechenland.