Haseldorf. Haseldorfer Maik Baumgarten mit Obsternte zufrieden. Nur mit den Kirschen hat er Pech. Bilanz der Landwirtschaftskammer positiv.

Orange-rot leuchten die Aprikosen der Sorte Kioto am Baum. Die Zweige tragen schwer. Die süßen Früchte sind reif für die Ernte, andere Sorten wie Orangered tragen noch vereinzelt Früchte. Die Bergeron sind erst im August reif. „Die Goldrich ist schon geerntet. Sie muss reif gepflückt werden“, sagt Maik Baumgarten.

Der Landwirt baut seit 2012 Aprikosen in Haseldorf an; vier wohlschmeckende Sorten auf einer Fläche von 0,6 Hektar. Im Kreis Pinneberg ist er der einzige Obstbauer, der diese exotischen Früchte, die sonst eher in der Türkei und in Italien wachsen, anpflanzt. Lukrativ ist das nicht, doch als Direktvermarkter können er und sein Vater Lotar Baumgarten so ihren Kunden auf den Wochenmärkten eine breite Palette an Obst anbieten.

Die Sommerobsternte neigt sich langsam dem Ende entgegen. Während in Schleswig-Holstein die Haupternte der Erdbeeren zu 80 Prozent abgeschlossen ist, werden derzeit noch die Spätsorten bei Kirschen und Himbeeren geerntet, heißt es aus der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Die Sauerkirschernte startet Ende Juli. Auf den meisten Himbeerhöfen ist ein Großteil der Beeren schon geerntet worden. Auch die späten Sorten sind die nächsten Tage erntereif, sodass noch bis Ende Juli heimische Himbeeren regional vermarktet werden dürften. Die milden Temperaturen wirkten sich positiv auf die Früchte und die Ernte aus. „Der Anbau ist mit rund 70 Hektar Himbeeren relativ klein hierzulande“, so Daniela Rixen, Sprecherin der Landwirtschaftskammer. Gesonderte Zahlen für den Kreis Pinneberg erfasst die Landwirtschaftskammer nicht.

Landwirtschaftskammer: Erdbeerbauern sind zufrieden

Die Erdbeerernte hat ihren Höhepunkt deutlich überschritten, dabei ist es stark sorten- und betriebsabhängig, ob noch geerntet wird. Die Ernte der Spätsorte Malwina ist noch im Gange. Bis Ende Juli gibt es schätzungsweise noch Erdbeeren. Die Ernte dürfte damit rund eine Woche früher beendet sein als im Schnitt der Jahre. „Die Erdbeerbauern sind zufrieden“, sagt Rixen. „Die Erträge waren zwar etwas geringer als im Vorjahr wegen der Spätfröste und der hier und da kleineren Pflanzen, die Fruchtqualitäten waren aber gut und die Preise über die Saison weitgehend stabil.“ In Schleswig-Holstein bauen rund 80 Betriebe auf einer Fläche von schätzungsweise 900 Hektar Erdbeeren an.

Auf dem Obsthof in Haseldorf wird Obstbau in der fünften Generation betrieben. Baumgartens Obst ist seit mehr als 45 Jahren auf den Wochenmärkten im Kreis Segeberg zu finden. Das Sortiment ist breit aufgestellt. Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Heidelbeeren bezieht Baumgarten über einen Partner im Alten Land, Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen und eben Aprikosen baut er selbst auf 15 Hektar Land an. Die letzten Kirschen und Aprikosen und die ersten Pflaumen werden gerade geerntet.

Die zurzeit späten Süßkirschensorten Kordia und Regina sind von großer Bedeutung für die Kirschbetriebe. Diese nehmen landesweit die meiste Fläche ein. Insgesamt beträgt die Anbaufläche von Süßkirschen in Schleswig-Holstein rund 60 Hektar. Hier werden laut Landwirtschaftskammer gute Erträge erwartet. Dennoch dürften die Erträge insgesamt bei Süßkirschen im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der Spätfröste und des eingeschränkten Bienenflugs im Frühjahr geringer ausfallen. Die Ernte der Sauerkirschen beginnt Ende des Monats. „Vorläufige amtliche Schätzungen lassen Ertragssteigerungen gegenüber Vorjahr erwarten“, so Rixen. Insgesamt stehen in Schleswig-Holstein Sauerkirschen auf einer Fläche von rund 40 Hektar. Die Gesamtanbaufläche von Kirschen liegt laut Statistikamt Nord bei rund 100 Hektar.

Maik Baumgarten hatte in diesem Jahr Pech mit seinen Kirschen: „Ich habe das Dach zu spät draufgesetzt“, sagt der 42-Jährige. Dadurch sind ihm in einer Nacht Anfang April bei Minus drei Grad ein Großteil der Blüten erfroren. Das bedeutet eine Ernteeinbuße von 60 Prozent. Auch die Elbvertiefung macht dem Obstbauern zu schaffen. „Im April und Mai ist es nachts oft noch kalt. Dann müssen wir die Blüten der Pflanzen des Öfteren über mehrere Stunden hinweg beregnen, um sie vor Frost zu schützen“, sagt er. „Doch schon durch die bisherigen Vertiefungen der Elbe ist ihr Wasser immer salziger geworden. Das Salz verbrennt die Blüten.“

Was gut klappt, ist die Bestäubung der Blüten. „Dafür setzen wir Erdhummeln aus“, so Baumgarten. Sie sind kaum kälteempfindlich, fliegen täglich in bis zu 18 Stunden 1000 Blüten an.

Direktvermarkter finden

Mehr zum Obsthof Baumgarten, Achtern Dörp 26, in Haseldorf ist unter unter www.obsthof-baumgarten.de zu finden. Kontakt: 04129/568, info@obsthof-baumgarten.de Eine Übersicht über einige Obst-Direktvermarkter findet sich auf der Homepage der Landwirtschaftskammer unter www.lksh.de/fileadmin/dokumente/Verbraucher/Direktvermarkter_Obst_SH.pdf.