Hamburg/Kiel. Ein Ex-Mitarbeiter des Optikers soll von Kriminellen bestochen worden sein. Die Masche funktionierte lange.

Die Staatsanwaltschaft Kiel spricht von "langwierigen Ermittlungen", die nun in einen großen Prozess münden könnten: Gegen sieben Tatverdächtige ist Anklage wegen "banden- und gewerbsmäßigen Betruges, gewerbsmäßiger Untreue sowie gewerbsmäßiger Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr" in insgesamt 1400 Fällen erhoben worden.

Opfer der Straftaten ist die Fielmann AG, einer der Angeklagten ist ein ehemaliger Mitarbeiter der Optikerkette. Die Schadenssumme beziffert die Staatsanwaltschaft auf etwa 6,5 Millionen Euro, um die Fielmann innerhalb von drei Jahren betrogen worden sei: Der Ex-Mitarbeiter war im Bereich Öffentlichkeitsarbeit tätig, dort setzten auch die Kriminellen an.

Fielmann-Mitarbeiter, Ehefrau und Freunde bestochen

Sie sollen immer wieder Rechnungen über angeblich geleistete Sponsoring- und Marketingmaßnahmen vorgelegt haben, die tatsächlich "nicht oder nicht in dem abgerechneten Umfang" stattgefunden hatten. Der Fielmann-Mitarbeiter soll die Rechnungen abgezeichnet und Auszahlung der Fantasie-Summen veranlasst haben.

Als Gegenleistung, so die Staatsanwaltschaft weiter, sollen der Angeklagte, dessen spätere Ehefrau "und zahlreiche weitere Personen aus dem persönlichen Umfeld des Mitarbeiters über diesen eine Vielzahl von Zuwendungen in Gestalt von hochwertigen Reisen, Schmuck, Elektroartikel oder Handwerkerleistungen im Gesamtwert von ca. 370.000 Euro erhalten haben".