Kiel. Umweltminister Robert Habeck stellt Bericht zur biologischen Vielfalt vor. Landwirtschaft und Infrastruktur wirken sich negativ aus.

Der Bestand an Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz und Kampfläufer hat sich in Schleswig-Holstein etwas erholt. Es sei gelungen, Bestände der meisten Arten zu stabilisieren, wenn auch auf niedrigem Niveau, sagte Umweltminister Robert Habeck (Grüne) am Montag in Kiel bei der Vorstellung seines Jahresberichts zur biologischen Vielfalt. Dennoch sei die Artenvielfalt im Norden weiter unter hohem Druck.

Gründe sind laut Habeck die Intensivierung von Landwirtschaft und der Ausbau von Infrastruktur in Schleswig-Holstein. So war der Bestand an Wiesenvögeln in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen, weil immer mehr Grünland bebaut und das übriggebliebene Land intensiv bewirtschaftet wurde.

Habeck betonte, dass Schleswig-Holstein eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Wiesenvögel habe. Uferschnepfe, Kiebitz, Großer Brachvogel und Rotschenkel sind europaweit gefährdet. Die noch nennenswerten Bestände in den Marschen und Niederungen der Westküste sind deshalb von hoher Bedeutung. Allein von der Uferschnepfe brütet etwa ein Viertel der deutschen Bestände in Schleswig-Holstein.

Einsatz von Pflanzenschutzmitteln muss reduziert werden

Aktuelle Studien belegen einen dramatischen Rückgang der Insekten um zum Teil über 75 Prozent gegenüber den 1990er-Jahren. "Hier wird deutlich, dass das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerät und ganze Nahrungsnetze drohen, zerstört zu werden – inklusive der Grundlagen unserer Lebensmittelproduktion", sagte der Minister.

Habeck fordert deshalb eine konsequente Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Die Menge und Wirkstoffe von Pestiziden müssten drastisch reduziert werden. "Gerade in Naturschutzgebieten haben sie nichts zu suchen. Toxische Wirkstoffe müssen als erstes verbannt werden", forderte Habeck.

Der Bestand an Schwarzwild ist dagegen auf einem hohen Niveau. Im Jagdjahr 2016/2017 wurden mehr als 15.000 Stück erlegt – eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Habeck erklärte, Schwarzwild müsse noch stärker bejagt werden. Die Afrikanische Schweinepest rücke immer näher an Deutschland heran. Der Ausbruch der Seuche hätte gravierende Folgen für das Land, die Landwirtschaft und für den Schwarzwildbestand, so Habeck.