Insel Sylt/List. Sieben Meter langes Tier ist stark verwest. Für die Bergung des Meeressäugers werden mehrere Spezialisten herangezogen.
Ein schöner Anblick war der Walkadaver wahrlich nicht, der am Dienstagmittag vor Sylt am Lister Hafen angespült wurde und viele Schaulustige anzog. Das etwa sieben Meter lange Tier war stark verwest, der Kopf fehlte und die Haut war komplett abgerissen. Allein der Verwesungsgeruch hielt sich in Grenzen. "Nach dem Grad der Verwesung zu urteilen, ist das Tier bereits mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate tot“, so der Leiter der Nationalparkverwaltung in Tönning, Detlef Hansen, der die Organisation des Abtransports verantwortet.
Der Kadaver war am Montagabend erstmals am Königshafen in List gesichtet worden. Der hiesige Seehundjäger, Claus Dethleffs, wurde über den Fund informiert. "Vermutlich handelt es sich im einen Zwergwal. Dass solche Kadaver hier auf Sylt angespült werden ist selten, kommt aber vor“, so der Sylter.
Bergung benötigt Glück und Geschick
Bevor der Walkadaver am Lister Hafen angespült wurde, trieb er vor der Küste zwischen Sylt und Dänemark. Die Bergung des Walkadavers ist für Mittwoch geplant. "Die Logistik vor Ort ist angelaufen. Unsere Leute vom Bauhof vor Ort müssen entscheiden, welche Geräte zum Einsatz kommen sollen“, so der Leiter der Nationalparkverwaltung. Wie lange eine solche Bergung dauere, könne man im Vorfeld nicht sagen. „Da gehört neben Geschick auch ein bisschen Glück dazu. Es wäre einfacher, wenn der Wal nicht schon so lange tot wäre“, so der Experte.
Nach der Bergung werden die Überreste des Meeressäugers von einer Spezialfirma auf dem Festland entsorgt. Außerdem analysieren Wissenschaftler des Instituts für terrestrische und aquatische Wildtierforschung in Büsum Proben des Wals. "Für die Wissenschaft ist da aber nicht mehr viel zu holen. Dazu ist der Verwesungsgrad zu stark“, resümiert Detlef Hansen.
Viele tote Pottwale Anfang des Jahres
Bereits Anfang des Jahres hatten mehrere tote Pottwale in Schleswig-Holstein für Schlagzeilen gesorgt. Bis Anfang Februar waren alleine im Kaiser-Wilhelm-Koog insgesamt acht Walkadaver gesichtet und aufwendig geborgen worden. Warum sich die bis zu 20 Tonnen schweren männlichen Jungtiere auf ihrem Weg von Norwegen Richtung Azoren in die Nordsee verirrt haben, ist noch nicht abschließend geklärt. Nach Ansicht von Umweltschützern stellen Vergiftungen neben dem schädlichen Einfluss durch akustische Störungen ein erhebliches Risiko dar. Pottwale sind nach Greenpeace-Angaben hoch mit Umweltgiften belastet.