Kaiser-Wilhelm-Koog. Der achte Kadaver im Kaiser-Wilhelm-Koog kann nicht mit dem Tieflader transportiert werden. Zwei Wale noch auf einer Sandbank.

Die Bergung der im Wattenmeer vor Dithmarschen entdeckten Pottwale gestaltet sich zum Teil schwierig. Der letzte von insgesamt acht Kadavern im Kaiser-Wilhelm-Koog in Schleswig-Holstein ist durch Faulgase stark aufgebläht und teilweise geplatzt, sagte Alina Claußen von der Nationalparkverwaltung am Freitag. Der tonnenschwere Koloss könne nicht mehr auf einem Tieflader transportiert werden. Ein spezieller Muldenkipper solle den Kadaver am Sonnabend direkt in eine Tierkörperwertungsanstalt nach Niedersachsen bringen.

Die Walkadaver Nummer neun und zehn liegen mehrere Kilometer vom Festland entfernt auf zwei Sandbänken im Wattenmeer vor Büsum. Orangefarbene Bojen an den Schwanzflossen der beiden Wale sollten sicherstellen, dass die Experten sie auch nach einer starken Flut wiederfinden. Sie sollen nacheinander mit einer Raupe an die Wasserkante gezogen und von dort mit einem Schiff nach Meldorf geschleppt werden. Anders als die vor Kaiser-Wilhelm-Koog verendeten Tiere trugen die Büsumer Kadaver auch am Freitag noch ihre wegen des Elfenbeins wertvollen Unterkiefer.

Erschütternd: Tote Wale im Wattenmeer

Die acht toten Pottwale können nur schwer geborgen werden
Die acht toten Pottwale können nur schwer geborgen werden © dpa | Hendrik Brunckhorst
Michael Beverungen vom Küstenschutz bringt ein Warnschild an. Die toten Pottwale könnten explodieren
Michael Beverungen vom Küstenschutz bringt ein Warnschild an. Die toten Pottwale könnten explodieren © Mark Sandten
Die Bagger stehen für die Bergung der Wale schon bereit
Die Bagger stehen für die Bergung der Wale schon bereit © Mark Sandten
Westliche Windböen lassen das Wasser bei Ebbe nicht  ablaufen. Die  Fahrzeuge kommen nicht an die toten Pottwale heran
Doch westliche Windböen lassen das Wasser bei Ebbe nicht ablaufen. Die Fahrzeuge kommen nicht an die toten Pottwale heran © HA | MArk Sandten
Die Tiere sind Jungbullen
Die Tiere sind Jungbullen © dpa | Hendrik Brunckhorst/LKN.SH/dpa
Möglicherweise haben sich die acht toten Pottwale in der Nordsee verirrt
Möglicherweise haben sich die acht toten Pottwale in der Nordsee verirrt © dpa | Hendrik Brunckhorst/LKN.SH/dpa
Die Tiere erdrücken sich im flachen Wasser quasi selbst
Die Tiere erdrücken sich im flachen Wasser quasi selbst © dpa | Hendrik Brunckhorst/LKN.SH/dpa
Acht tote Pottwale liegen im Wattenmeer vor dem Kaiser-Wilhelm-Koog (Schleswig-Holstein). Die jungen Bullen verendeten rund zwei Kilometer vor dem Deich in Höhe Kaiser-Wilhelm-Koog
Acht tote Pottwale liegen im Wattenmeer vor dem Kaiser-Wilhelm-Koog (Schleswig-Holstein). Die jungen Bullen verendeten rund zwei Kilometer vor dem Deich in Höhe Kaiser-Wilhelm-Koog © dpa | Hendrik Brunckhorst/LKN.SH/dpa
Ist der Klimawandel mitverantwortlich für den Irrweg der Pottwale
Ist der Klimawandel mitverantwortlich für den Irrweg der Pottwale © dpa | Hendrik Brunckhorst/LKN.SH/dpa
Die acht toten Pottwale werden untersucht
Die acht toten Pottwale werden untersucht © dpa | Hendrik Brunckhorst/LKN.sh/dpa
Die Bergung der Tiere gestaltet sich angesichts des Sturms und Hochwassers schwierig
Die Bergung der Tiere gestaltet sich angesichts des Sturms und Hochwassers schwierig © dpa
Tote Pottwale liegen bei einsetzender Flut im Wattenmeer vor dem Kaiser-Wilhelm-Koog (Schleswig-Holstein)
Tote Pottwale liegen bei einsetzender Flut im Wattenmeer vor dem Kaiser-Wilhelm-Koog (Schleswig-Holstein) © dpa
1/12

Die Entsorgung der anderen sieben vor dem Kaiser-Wilhelm-Koog gestrandeten Pottwale ging zügig voran. Bis Freitag waren vier tonnenschwere, neun bis zwölf Meter lange Tierkörper auf einer Plattform im Meldorfer Hafen zerlegt. Die Kadaver werden von einem internationalem Expertenteam unter Leitung von Professorin Ursula Siebert vom Institut für terrestrische und aquatische Wildtierforschung (ITAF) an der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersucht, um die Ursachen der Strandung zu erforschen.

Nach Angaben der Schutzstation Wattenmeer strandeten seit dem 8. Januar insgesamt 28 junge Pottwale in der südlichen Nordsee, 16 davon in Deutschland, je 6 in den Niederlanden und Großbritannien. Deren tonnenschwere Kadaver stellen die Helfer vor logistische Herausforderungen.

In England lebend angeschwemmter Wal starb am Abend

An der englischen Ostküste war am Donnerstagvormittag wieder ein Pottwal angeschwemmt worden. Die Küstenwache und ein Team von Spezialisten kamen zum Küstenabschnitt zwischen Old Hunstanton und Holme-next-the-Sea in der Grafschaft Norfolk und versuchten, den Wal am Leben zu erhalten. Noch atme der Wal, meldete der britische Sender BBC unter Berufung auf Augenzeugen am Vormittag. Das Tier sei in einer angespannten Verfassung, sagte der Biologe Ben Garrod von der Zoological Society of London dem Sender.

Die BBC verkündete am Abend schließlich die traurige Nachricht: Trotz aller Bemühungen der Spezailisten vor Ort starb der gestrandete Meeressäuger gegen 20 Uhr am Donnerstagabend.