Basthorst . Fabian Rohrwasser brennt in seiner Feingeisterei auf Gut Basthorst edle Spirituosen.Aufgrund des Erfolgs wird nun expandiert.
Es liegt was in der Luft. Wenn Fabian Rohrwasser auf Gut Basthorst bei Trittau seinem Handwerk nachgeht, können feine Nasen bereits vor seinem Unternehmen riechen, um was es geht. Rohrwasser ist Schnapsbrenner. Doch dieser Begriff wird ihm nicht gerecht.
Der Mann stellt Spirituosen her und hat den Ehrgeiz, einer der Besten in seiner Branche zu sein. Die Brände der Feingeisterei sollen nicht wie Schnaps vom Discounter schmecken, sondern edel in Varianten mit Himbeeren, Nüssen, Williamsbirne und anderen Geschmacksvarianten. „Und bei mir ist alles bio“, sagt Rohrwasser. „Ich kenne jeden meiner Obstbauern persönlich.“ Die Qualität der 23 verschiedenen Brände hat sich bereits in Hamburg herumgesprochen.
Unter anderem zählen das Zollenspieker Fährhaus, der Baseler Hof und das Restaurant Vlet zu seinen Kunden. „Inzwischen bekomme ich auch viele Aufträge von Privatpersonen“, sagt er. Für diese fertigt er alle Mischungen, welche die Kunden mögen. Im Vorfeld des Advents legt er sich einen Vorrat an. Denn bald finden zahlreiche Märkte auf dem Gut statt, der Absatz steigt vor Weihnachten wie in jedem Jahr rapide.
Weltweiter Erfolg seiner Gourmetdestillaten
Der Unternehmer betreibt das Geschäft mit seiner Frau Martina, die den Vertrieb organisiert. Sein Produkt „5 Continents Gin“ in Bioqualität verschickt sie mehrmals im Jahr zu ein bis drei Sternerestaurants nach Belgien. „Bestellt werden jeweils 500 Flaschen“, sagt sie. Auch in Italien wird sein jüngstes Produkt stark nachgefragt. Erfolg hatte der Hersteller von Gourmetdestillaten sogar in New York. Dort wurde sein Gin bei einer Blindverkostung beim Internationalen Spirituosenwettbewerb zum Deutschen Gin des Jahres gekürt und mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Bei einem anderen Wettbewerb in London bekam er für den Gin eine Silbermedaille. Die Qualität des Produkts aus dem Norden hat allerdings ihren Preis. 0,2 Liter Himbeergeist kosten 16,50 Euro.
Dabei hatte Rohrwasser eine ganz andere Karriere begonnen. „Ich habe den Beruf des Tonmeisters studiert und arbeitete lange Zeit im Bereich der klassischen Musik für den Bayerischen Rundfunk.“ Als Hobby betrieb der Mann aus Franken seit 2007 die Schnapsbrennerei. 2013 schmiss er seinen Job, ging mit seiner Frau, die Hamburgerin ist, in die Hansestadt und baute auf Gut Basthorst seine Destillerie. „Zuvor habe ich drei Jahre lang den Beruf des Brenners gelernt“, sagt er.
Eine neue Brennerei ist unterdessen in Planung
Pro Jahr verkauft Rohrwasser rund 10.000 Flaschen seiner Brände, Wodkas und Gin und setzt damit aktuell 120.000 Euro um. „Natürlich gibt es noch viel Luft nach oben“, sagt Rohrwasser und deutet auf zwei schwere Fässer, die ein Tischler aus dem Sachsenwald gebaut hat. „Ich kreiere gerade ein Produkt, das unter anderem Whiskey enthält“, sagt der Mann und wendet sich der Arbeit zu. Mehr wird nicht verraten. Was ganz genau in das nächste Fass kommt, bleibt selbstverständlich geheim. Gerade hat er eine Maische aus Zwetschen in seinem Kessel. Sie muss drei bis vier Wochen gären. Der Alkoholgehalt liegt nach dem Brennen bei 75 bis 85 Prozent. „Danach wird Wasser zugegeben, das den Gehalt auf 40 Prozent senkt“, sagt er.
Wegen der hohen Nachfrage will sich Rohrwasser nun sogar vergrößern. Neben seinem 60 Quadratmeter großen Standort errichtet der umtriebige Unternehmer eine weitere 200 Quadratmeter große Brennerei. Der Mann baut für die Zukunft vor.