Henstedt-Ulzburg. Sorpanistin Hjördis Krüger und ihr Bruder Johannes erhalten die Auszeichnung der Gertraud-und-Heinz-Manke-Stiftung

Der Gitarrist John-Robin Bold erhielt ihn 2011, der Kinderchor der Kreuzkirche 2005, das Projekt „Bandschmiede“ der Kreismusikschule wurde 2007 mit dem Preis ausgezeichnet und die Life-Band der Henstedter Erlöserkirche 2009. Im Jahr 2013 wollte den Jugendkulturpreis der Gertraud-und-Heinz-Manke-Stiftung keiner haben, es gab keine Bewerbungen.

Am Sonntag aber wird die mit 1250 Euro dotierte Auszeichnung an zwei Nachwuchs-Talente überreicht, die sich bereits in vielen Musik-Projekten einen guten Namen erarbeitet haben, an Hjördis Krüger und ihren Bruder Johannes Mathias Krüger aus Henstedt-Ulzburg.

„Wir waren völlig überrascht und freuen uns sehr“, sagen die Geschwister. Anne Walter, eine Freundin der Familie, hat das musikalische Duo der Jury vorgeschlagen. „Das Preisgeld ist wie ein warmer Regen für unsere Ausbildung“, sagen Schwester und Bruder.

Die 22-jährige Sopranistin und der 17-jährige Kontrabassist sind mit Musik aufgewachsen. Mutter Katja Krüger spielt ebenso Kontrabass wie der Sohn, und damit auch die Bässe einen persönlichen Ton in der Familie Krüger geben können, haben sie Namen. „Mein Kontrabass heißt Konad, der meiner Mutter heißt Bastienne“, verrät Johannes.

Durch die Mutter kam Johannes zum Kontrabass, immerhin ein Musik-Instrument, das jahrelang größer sein würde als er. „Ich fand es als Junge toll, wenn meine Mutter Kontrabass spielte, das wollte ich auch“, sagt Johannes.

Doch rasch wollte er noch mehr, und erste Erfolge wie Teilnahme und Siege bei Jugend-musiziert-Wettbewerben bis zum Bundeswettbewerb 2013 machten dem Schüler des Norderstedter Lessing-Gymnasiums Mut. „Ich spiele noch E-Bass, jetzt kommt Klavier dran, dann möchte ich Barock-Blockflöte lernen, Tuba und auch den Dudelsack“, sagt Johannes.

Vor allem Klavier ist Pflicht für alle, die eine Musiker-Karriere anstreben. Johannes ist zurzeit Jungstudent an der Rostocker Musikhochschule. „Das ist die einzige Hochschule in ganz Deutschland, an der ich Kontrabass und E-Bass zugleich studieren kann“, sagt der Überflieger, der dann so ganz locker über seine Konzert- und Workshop-Reisen mit seinem Rostocker Professor Silvio de la Torre plaudert. Danzig beispielsweise, Riga und Vilnius, Kiel, Lübeck, Hamburg sowieso.

Trotzdem hebt Johannes nicht ab, sondern strebt eine solide Basis an. „Jeder will Orchestermusiker, besser noch Solist werden, deshalb habe ich erst einmal das sichere Studienziel als Musiklehrer gewählt“, sagt der Junge mit den kühnen grünen Haarsträhnen. Doch schon jetzt holt er sich Konzerterfahrungen mit Mucken und tritt beispielsweise mit der Klezmer-Gruppe „Stillos“ der Segeberger Kreismusikschule auf und mit der Bigband des Lessing-Gymnasiums seines Musik-Mentors Hans-Jörg Packeiser.

Seine Schwester Hjördis wählte für ihre Karriere ebenfalls einen sicheren Weg, denn auch im Fach Sopran ist die Konkurrenz groß, zudem ist die menschliche Stimme ein launisches Instrument. „Ich studiere zwar im Hauptfach Gesang am Hamburger Konservatorium, will aber mein Diplom als Musikerzieherin machen und absolviere eine Zusatzausbildung in Pädagogik“, sagt Hjördis.

Auch sie tritt schon während ihres Studiums als Gesangs-Solistin auf, beispielsweise sang sie im September 2014 bei einem Projekt der Kreismusikschule Didos Freundin Belinda in der Oper „Dido und Aeneas“ von Henry Purcell, einen Komponisten der Alten Musik, die sie ohnehin liebt, beispielsweise auch John Dowland, Giovanni Battista Pergolesi, Georg Friedrich Händel und natürlich Johann Sebastian Bach.

Außerdem gibt sie in Bad Bramstedt den Kursus „Musikgarten“ für eine Eltern-Kind-Gruppe. „Die Eltern können oft keine Kinderlieder singen, das lernen sie bei mir“, sagt Hjördis und ergänzt: „Wenn die Kinder in der Schule Noten wie das Alphabet lernen würden, wäre die Musikerziehung kein Problem mehr.“

Auch als Chorleiterin ist die aktive Frau unterwegs und leitet beispielsweise den Frauenchor von Wakendorf II und ab Januar auch den Naher Frauenchor. Auf dem Programm stehen neben Klassikern und Volksliedern auch gern Evergreens wie „Der kleine grüne Kaktus“ von den Comedian Harmonists.

Zu hören ist Hjördis Krüger als Solo-Sopran in der Aufführung des Bachschen Weihnachtsoratoriums am 19. Dezember in der Ulzburger Kreuzkirche. Und bei der Verleihung des Jugendkulturpreises am Sonntag, 8. November, von 17 Uhr an in der Kulturkate am Beckersberg.