Metal-Fans sind voller Euphorie und feiern auf der Kuhwiese einfach alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Selbst ein Platzregen wird freudig begrüßt. Ein erster Erlebnisbericht.

Wacken. Kreischend jagt ein Eurofighter der Bundeswehr am frühen Donnerstag über Wacken: Guten Morgen, Metalheads aus aller Welt! Zeltverschlüsse werden geöffnet, zerzauste Köpfe lugen heraus. Bier oder Kaffee? Beides. Ein Platzregen wird freudig begrüßt: Endlich legt sich der Staub.

Den wirbeln 75.000 zahlende Gäste, dazu ungezählte Mitarbeiter, Medienpartner und VIPs auf, die zum 25.Jubiläum des Festivals angereist sind. Ein Jahr haben sie gewartet auf die nächste Folge des verrückten Treibens rund um Deutschlands lautestes Dorf. Jetzt brechen die Dämme und fallen die Hemmungen. Von Donnerstag an kommen die Größen wie Motörhead, Megadeth, Saxon und Amon Amarth auf die beiden mächtigen Hauptbühnen, wobei eine Geburtstagspremiere Marke Black Sabbath, Metallica oder Manowar von nicht wenigen Fans vermisst wird. Aber für die meisten zählt: Hauptsache laut.

Riesig ist die Menge schon am Mittwoch im „Bullhead City Circus“-Zelt bei den ersten von 39 internationalen Nachwuchsbands des „W:O:A Metal Battle“. Sie werden ebenso gefeiert wie John Diva And The Rockets Of Love, eine Coverband für Freunde des grässlich-lustigen 80er-Schwanzrocks von Van Halen, Europe und Bon Jovi. Auch Alleinunterhalter Mambo Kurt spielt wieder bewährte Klassiker wie Slayers „South Of Heaven“ auf der Heimorgel.

Wem das Aufwärmprogramm nicht zusagt, der wirft auf dem Campingplatz die eigene Anlage an. Angetrieben von tragbaren Benzingeneratoren brüllen Death-, Black-, Thrash- und Doom-Metal zwischen den Zelten um die Wette.

Und dann, am Donnerstag um 14 Uhr, passiert das, worauf die schwarz-bunte Horde gewartet hat: Das Infield, der Bereich der Hauptbühnen, öffnet. Bis die erste Band spielt, dauert es zwar noch fast zwei Stunden. Aber was ist schon ein wenig Wartezeit, wenn die Sonne scheint, das Bier in Strömen fließt? Die Euphorie hat Einzug gehalten, was augenblicklich von der Bühne tönt, ist nachrangig. Hauptsache, das Wacken Open Air geht endlich los. Comedian Bülent Ceylan profitiert von der allgemeinen Ausgelassenheit genauso wie Hammerfall. Vermutlich könnte sogar Dieter Bohlen aus dem Eurofighter springen und am Fallschirm hängend „Geronimo’s Cadillac“ zum Besten geben. Die Reaktion darauf wäre kaum weniger enthusiastisch. Schließlich beherzigen alle, wirklich alle, den Wahlspruch: „Freu dich, du bist in Wacken.“ Wir sind in Wacken. Wir machen mit.