Am Abend gaben die „Wacken Firefighters“ den inoffiziellen Startschuss für die Jubiläumsausgabe des Festivals. 75.000 „Headbanger“ werden erwartet. Die Stimmung ist schon mehr als ausgelassen.
Wacken. Die örtliche Feuerwehrkapelle hat am Mittwochabend bereits 20 Stunden vor dem offiziellen Beginn des Wacken Open Air (W:O:A) für gute Laune unter den „Metalheads“ gesorgt. Die Blasmusik der „Wacken Firefighters“ auf der Biergarten-Bühne kam bei den Besuchern des Heavy-Metal-Festivals sichtlich gut an.
Immer wieder erschallten „Wacken, Wacken, Feuerwehr“-Rufe. Die Mitglieder der Kapelle genießen unter den Headbangern seit Jahren Kultstatus. Das nach Veranstalterangaben größte Heavy-Metal-Festival der Welt startet offiziell aber erst am Donnerstag. Dann werden auch die ersten Metal-Hochkaräter wie Saxon auf der Festivalbühne erwartet.
Einen Tag vor dem offiziellen Beginn des Musik-Spektakels war am Mittwochmorgen bereits rund ein Drittel der erwarteten 75000 „Headbanger“ in dem schleswig-holsteinischen Dorf eingetroffen, sagte eine Polizeisprecherin.
Seit Jahren gilt der Mittwoch als Hauptanreisetag der Metal-Fans, regelmäßig kommt es dann Tag zu Staus in der Region. Gemeinsam mit dem Veranstalter habe sich die Polizei auf den Ansturm bestmöglich vorbereitet und Umleitungsstrecken eingerichtet, hieß es.
„Metal-Train“ mit Verspätung
Mit rund 90 Minuten Verzögerung ins Epizentrum des Heavy Metal: Mit lautstarken „Wackeeeen!“-Rufen sind die Passagiere des „Metal-Train“ am Mittwoch im schleswig-holsteinischen Itzehoe eingetroffen. An Bord des am Dienstagabend gestarteten Sonderzugs aus Süddeutschland waren rund 920 Heavy-Metal-Fans. „Die Stimmung im Zug war insgesamt friedlich und schön“, sagte Mitorganisator Tom Hinz.
Zum Zug hätten auch zwei Partywagen mit drei Bars gehört. Die Headbanger hätten die gesamte Reise durchgefeiert. „Die Bars mussten wir eine halbe Stunde vor Itzehoe schließen, weil die nicht aufhören wollten.“ Für zwei der Metal-Fans endete der Trip nach Wacken allerdings vorzeitig. „Der Zug musste unterwegs zweimal außerplanmäßig stoppen, weil zwei Gäste ihn verlassen mussten“, sagte Bundespolizeisprecher Hanspeter Schwarz. Einer hatte zuvor im Zug uriniert, der andere das Personal angegangen.
Von Stuttgart aus hatte der Sonderzug über Mannheim, Köln und Essen Kurs Richtung Norden genommen. Von Itzehoe aus ging es für die Headbanger in Bussen weiter zum Festivalgelände in Wacken.
Vorfreude auf die „Wacken Firefighters“
Beim Heavy-Metal-Festival in Wacken (W:O:A) wurdees auf den kleineren Bühnen bereits am Mittwoch laut. Als einer der ersten Höhepunkte galt der Auftritt der örtlichen Feuerwehr-Kapelle, die traditionell 20 Stunden vor dem offiziellen Auftakt am Donnerstag das erste Mal ihre Blasmusik spielt. Der Biergarten-Sound der „Wacken Firefighters“ hat unter den Metalfans seit Jahren Kult-Status. Daher war es auch ein Muss, die Bläser vor Wochenfrist zur Premiere des Festivalfilms „Wacken 3D“ ins Hamburger Cinemaxx zu laden. Seit 2000 sorgen die Feuerwehr-Musikanten für gute Laune auf dem Festival. Ob sich die Firefighters zum 15. Auftritt etwas Besonderes einfallen lassen, darf mit Spannung erwartet werden.
Insgesamt beschallt das Wacken Open Air zum 25. Mal die 1800-Seelengemeinde in Schleswig-Holstein. Die Veranstalter erwarten bis zum Ende am Sonntag 75.000 Besucher. Das Gros von ihnen wird am Mittwoch anreisen. Für alle Flugreisenden hat der Hamburger Airport zum ersten Mal einen eigenen Empfangsbereich für Wacken-Fans eingerichtet - mit Duschen inklusive.
Nachwuchs beim „Metal Battle“
Ebenfalls am Mittwoch treten die ersten Nachwuchsbands aus mehreren Ländern beim „Metal Battle“ gegeneinander an. Unter anderem haben sich junge Musiker aus China und Indien angesagt. Sie müssen in Wacken die Jury von ihrem Können überzeugen. Den besten fünf Nachwuchs-Bands winken in diesem Jahr Sach- und Geldpreise.
Die richtigen Metal-Größen werden aber erst ab Donnerstag auf den sieben Festivalbühnen stehen. Bis Sonnabend weit nach Mitternacht wollen 120 Bands für die passende Unterhaltung sorgen – darunter weltbekannte Gruppen wie Motörhead und Szene-Größen wie Accept.
Mit knapp 800 Gästen auf einer kleinen Wiese hatte in Wacken 1990 alles angefangen. 24 Jahre nach der Gründung gehört das W:O:A zu den großen Festivals in Deutschland. Im Heavy-Metal-Bereich gilt es als das Größte der Welt. Die Stromleistung beträgt zwölf Megawatt. Rund 220 Hektar Gelände stehen für das Festival zu Verfügung. Auf den Kuhwiesen sind bereits jetzt Tausende Zelte aufgebaut.
Die diesjährige Ausgabe war nach Angaben der Veranstalter binnen 44 Stunden ausverkauft. Und selbst die Ortsschilder in Wacken sind begehrt - aus Angst vor Souvenirjägern ist eines bereits vorsorglich abmontiert.