Schon vor dem Start des weltweit größten Heavy-Metal-Festivals haben Polizei und Rettungskräfte in Wacken viel zu tun. Die Show soll groß werden: Rammstein und Deep Purple entern die Bühne.

Wacken. Das Festival ist noch nicht einmal offiziell eröffnet, doch Rettungskräfte und Polizei in Wacken haben bereits alle Hände voll zu tun: Seit Montag vermeldet das Deutsche Rote Kreuz (DRK) 370 Behandlungen von Besuchern des „Wacken Open Airs“ (W:O:A:).

Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, mussten 47 Patienten für weitere Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht werden. Angesichts der zu erwartenden Hitze mit Temperaturen von über 30 Grad rät der leitende Festivalarzt Dr. Joachim Marx alle Festivalbesuchern noch einmal dringend, genügend zu trinken und sich ausreichend vor der Sonne zu schützen.

Auch zahlreiche Diebstähle auf dem Festivalgelände haben bereits für Unmut gesorgt. Die Polizei berichtete am Donnerstag von Diebstählen im mittleren zweistelligen Bereich. Gestohlen wurden meistens Geld, Wertgegenstände und wichtige Papiere aus den Zelten, wie die Polizei mitteilte. Die Täter machten sich aber auch an Wohnmobilen zu schaffen. Neben Geld erbeuteten die Täter auch Wertgegenstände wie Mobiltelefone, Digitalkameras, EC-Karten und Ausweise. Am frühen Donnerstagmorgen schlugen drei Täter einen Mann nieder und flüchteten anschließend mit dessen Rucksack – samt Geldbörse, Ausweis und Handy.

Bei der Itzehoer Polizei gingen bereits etliche Anzeigen ein. Die Beamten mahnen zu absoluter Vorsicht. „Machen Sie es wie 'Onkel Dagobert': Schlafen Sie am besten auf ihrem Geld'“, sagt Polizeisprecher Hermann Schwichtenberg.

Auch gebrannt hat es auf dem W:O:A: schon: Am späten Mittwochabend feuerten Unbekannte Leuchtmunition auf Zelte. Die Flammen wurden schließlich von Festivalbesuchern gelöscht. Einen weiteren Einsatz hatte die Polizei wegen eines „Traktor mit mehreren Anhängern“, auf dem Wacken-Fans im „massiven Partyrausch“ waren.

Heinos Auftritt scheint sicher

Derweil bebt die Wackener Kuhweide schon wieder ordentlich. Auf dem 220 Hektar großen Gelände im 1800-Einwohner-Ort nahe Itzehoe haben sich mehr als 75.000 Liebhaber der harten Musik versammelt, um ihre lautstarken Helden zu feiern.

Höhepunkt am ersten Tag sollen die Rocker von Rammstein mit ihrer aufwendigen Pyro-Show werden. Extra für die Band haben die Verantwortlichen eine der beiden Hauptbühnen erweitern lassen – Rammstein braucht Platz für ein Spektakel aus Musik und Feuer. Zudem rätseln die „Metalheads“ noch, ob wirklich Schlagersänger Heino mit der Gruppe auftreten wird.

Die „Bild“-Zeitung hatte darüber berichtet, die Veranstalter wollten das Gerücht nicht kommentieren. Am Donnerstagmittag meldete das Fachmagazin „Metal Hammer“ dann via Twitter: „Heute Abend stehen also tatsächlich Rammstein und Heino gemeinsam auf der Wacken-Bühne.“

Ebenfalls angekündigt hat sich die legendäre britische Band Deep Purple („Smoke on the Water“). Den offiziellen Startschuss gibt jedoch eine Band, die bereits beim ersten Wacken Open Air 1990 dabei war: Skyline. Mit der Gruppe stand damals noch Festival-Gründer Thomas Jensen auf der Bühne.

Stromverbrauch einer Kleinstadt

Traditionell hatte die Party in Wacken bereits am Mittwoch begonnen, dem Hauptanreisetag der Metal-Fans. Im Dorf wurden sie mit dem Spruch „Freu Dich, Du bist in Wacken“ begrüßt. Die örtliche Feuerwehrkapelle „Wacken Firefighters“ sorgte am Mittwochabend mit Biergarten-Musik für gute Laune bei den „Metalheads“.

Während des Festivals entsteht in Wacken für kurze Zeit eine eigene Stadt, die sogenannte „Metal Town“. Rund 1500 Toiletten sind nach Veranstalterangaben installiert worden, der Stromverbrauch liegt bei satten zwölf Megawatt, was einer Stadt mit rund 70.000 Einwohnern entspreche.

Knapp 3,5 Millionen Liter Wasser müssen täglich ausgetauscht werden. Zusätzlich zu den 75.000 Gästen sind rund 5000 Menschen im Einsatz, um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen – darunter 800 Ordner, 200 Polizisten und 200 Feuerwehrleute. Auch für Kinderbetreuung ist während des Festivals gesorgt.

Das Wacken Open Air ist nach Angaben der Organisatoren das größte Heavy-Metal-Festival der Welt und war bereits im vergangenen September ausverkauft – so früh wie noch nie.