Die zwölf Jungen und zwei Mädchen hatten andere Fahrgäste mit ungebührlichem Verhalten belästigt. Derweil haben die „Wacken Firefighters“ das Festival eröffnet. Treten Rammstein heute mit Heino auf?
Wacken/Kassel. Möge das Festival beginnen! Mit dem traditionellen Auftritt der örtlichen Feuerwehrkapelle ist am Mittwochabend das weltberühmte Wacken Open Air (W:O:A) nördlich von Itzehoe inoffiziell gestartet.
Mehrere Tausend von insgesamt 75.000 erwarteten Heavy-Metal-Fans begleiteten die Blasmusik der „Firefighters“ mit szeneüblichem Gegröhle, einschlägigen Gesten und Diving.
Noch lauter wird es am heutigen Donnerstag, wenn das W:O:A: um 16 Uhr offiziell eröffnet wird. Zum Höhepunkt rockt am Abend die Band Rammstein. Für die spektakuläre Pyro-Show der Gruppe musste extra eine der beiden Hauptbühnen erweitert werden.
Ob auch Schlagersänger Heino mit Rammstein auftreten wird, ist noch unklar. Die „Bild“-Zeitung hatte darüber berichtet, die Veranstalter wollten den Bericht nicht kommentieren. Fest eingeplant sind hingegen Deep Purple. Das Festival endet am Sonnabend.
Pöbelnde Fans fliegen aus ICE
Vorzeitig unterbrochen wurde unterdessen die Anreise nach Wacken für 14 junge Heavy-Metal-Fans, die wegen ihres schlechten Benehmens aus einem ICE geworfen wurden.
Die zwölf Jungs und zwei Mädchen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren hatten im Zug geraucht, Reisende angepöbelt und „laute Heavy-Metal-Musik mit anzüglichen Texten“ gehört, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte.
Nachdem die Bahn ihnen die Weiterfahrt in diesem ICE verboten hatte, durften die Schweizer und Deutschen jedoch mit einem anderen Zug weiterfahren. Bei einem der Jugendlichen fand die Polizei Marihuana, bei einem anderen ein Messer - gegen sie wurden Strafverfahren eingeleitet.
Fans machen Party im „Metal-Train“
Andere Metalheads hatten ihr Ziel am Mittwoch früher erreicht. Mit lauten „Wackeeen!“-Schlachtrufen feierten die Passagiere des „Metal-Trains“ ihre Ankunft. An Bord des Sonderzugs aus Süddeutschland: rund 900 „Metalheads“, 40 Fässer Bier und zwei Disco-Abteile.
„Es war genial, wir haben ungefähr eine Stunde geschlafen“, berichtete der 28 Jahre alte Mario Hartmann, der schon am ersten Halt in Stuttgart zugestiegen war. Das Geheimnis des Höllen-Trips zum „Louder Than Hell“-Festival aus seiner Sicht: „Alkohol verbindet.“
Auch über Grenzen hinweg. Aus der Schweiz waren Mickael Nachbur und seine Kumpels zu einer Haltestelle des 500 Meter langen Zuges gefahren. „Wacken ist einmalig, in der Schweiz gibt es kein so großes Heavy-Metal-Festival“, sagte er.
Von Stuttgart aus schlängelte sich der „Metal-Train“ unter anderem über Mannheim, Mainz und Köln nach Itzehoe nahe Wacken. Von dort ging es im Bus bis zum Zeltplatz.
„Also für uns reicht das jetzt erstmal“, stellte hingegen Mitorganisator Tom Hinz fest. Er und die anderen 50 Mitglieder der Zug-Crew hätten mal wieder kein Auge zugetan.
Und dennoch fahre er gern im „Metal-Train“. Die Reise sei laut, aber friedlich. „Das ist jetzt der 13. Zug dieser Art. Wir haben immer Security dabei. Gebraucht habe wir sie aber noch nie.“