In Wacken ist schon jetzt Party-Stimmung. Doch einige Fans flogen aus dem ICE nach Norden. Am Abend spielen die „Firefighters“, und die Metal-Welt diskutiert über ein Duett von Heino und Rammstein.

Wacken/Hamburg. Schlamm, Chaos im ICE und ein ganz besonderer „Feuerwehr-Einsatz“: Das W:O:A hat mit einem Wow!-Ausruf begonnen. Rechtzeitig zum Vorglühen für das Wacken Open Air 2013 sind das schlechte Wetter und die Taschendiebe zurück. Die Polizei warnt vor den Langfingern, die bereits Bargeld, Ausweise und Autoschlüssel gestohlen haben. Aber die Sonne soll definitiv zurückkehren, vielleicht schon an diesem Mittwochabend, wenn die legendäre Wackener Feuerwehr-Band „Firefighters“ und danach Santiano spielen.

Wegen ihres schlechten Benehmens sind 14 junge Heavy-Metal-Fans in Kassel auf dem Weg nach Wacken aus dem Zug geflogen. Die zwölf Jungs und zwei Mädchen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren hatten im ICE geraucht, Reisende angepöbelt und „laute Heavy-Metal-Musik mit anzüglichen Texten“ gehört, wie ein Sprecher der Bundespolizei am Mittwoch sagte.

Nachdem die Bahn ihnen die Weiterfahrt in diesem ICE verboten hatte, durften die Schweizer und Deutschen jedoch mit einem anderen Zug weiterfahren. Bei einem der Jugendlichen fand die Polizei Marihuana, bei einem anderen ein Messer – gegen sie wurden Strafverfahren eingeleitet.

Doch das Thema unter den erwarteten 75.000 Wacken-Besuchern ist die Spekulation um einen gemeinsamen Auftritt des Volkssängers Heino mit Rammstein. Kann es wirklich sein, dass Deutschlands blondester Sänger, die Inkarnation des Trutschigen, mit den international erfolgreichen Dröhn-Rockern trällert? Eine Bestätigung dafür gab es am Mittwoch nicht, eine definitive Absage auch nicht. Das Management hüllte sich in Schweigen - mit einem Augenzwinkern. Bis zum Rammstein–Auftritt am Donnerstag gegen 22.15 Uhr dürfte weiter gerätselt werden.

Einen Tag vor dem offiziellen Start des Heavy-Metal-Festivals ist in Wacken bereits am Mittwoch Party-Stimmung angesagt. Mit lauten „Wackeeen!“-Schlachtrufen haben die Passagiere des „Metal-Trains“ zum Wacken Open Air (W:O:A) am Mittwoch ihre Ankunft gefeiert. An Bord des Sonderzugs aus Süddeutschland: rund 900 „Metalheads“, 40 Fässer Bier und zwei Disco-Abteile.

Die große Anreisewelle zum Wacken Open Air (W:O:A) verstopfte nach Polizeiangaben am Mittwoch auch einige Zufahrtstraßen zu dem kleinen1800-Einwohner-Ort im Kreis Steinburg – auf der Autobahn bildeten sich Staus. „Bis zum Abend werden aber fast alle Besucher eingetroffen sein“, sagte ein Sprecher. Regen verwandelte viele Wege auf dem Festivalgelände in rutschige Schlammflächen. Den geplanten Ablauf störe das allerdings nicht, erklärten die Organisatoren. Auch die Metal-Fans nahmen es gelassen, viele waren gleich in Gummistiefeln angereist.

Auf dem Festivalgelände startete bereits ein Vorprogramm mit Nachwuchsbands aus aller Welt. Beim „Metal-Battle“ konkurrierten die Musiker um einen Plattenvertrag. Auch auf einer Bühne mit Mittelalterrock griffen die ersten Bands in die Saiten. Zudem gab es Schwertkämpfe zu sehen. Als Höhepunkt des Mittwochs gilt allerdings nicht Rock- sondern Blasmusik: Traditionell wird die örtliche Feuerwehrkapelle 20 Stunden vor dem offiziellen Start aufspielen.

Die Biergarten-Musik der Wackener „Firefighters“ hat mit den Jahren viele Fans unter den „Metalheads“ gewonnen – manchen gilt ihr Auftritt als der eigentliche Start des Festivals. Wem die Schunkelmusik der Dorfkapelle noch nicht reicht, kann danach auch noch auf die Gruppe Blechblosn warten, die ähnlich zünftig daher kommt. Und auch die Flensburger Shanty-Rocker von Santiano wollen am Abend auf der Bühne stehen.Metal-Casting der anderen ArtBereits am Mittag startet das „Metal-Battle“, bei dem Nachwuchsbands aus aller Welt gegeneinander antreten.

Unter anderem haben sich Vertreter aus Island, China und Indien angekündigt. Deutschland schickt die Band J.T. Ripper ins Rennen. 20 Minuten haben sie, um eine Jury mit harter Musik und einem guten Live-Auftritt zu überzeugen. Als Gewinn winkt ein Plattenvertrag. International ist dabei auch das Publikum: Rund ein Drittel der Besucher des Wacken Open Airs reist nach Angaben der Veranstalter aus dem Ausland an.

Die ganz Großen der Rocks werden dann von Donnerstag an erwartet. Rammstein wollen mit großer Pyroshow die „True Metal Stage“ entern - sie wurde extra für die Band nochmals vergrößert. Für Fans der älteren Rockhymnen sind Deep Purple im Programm.

Das Wacken Open Air ist nach Angaben der Veranstalter das größte Heavy-Metal-Festival der Welt und wird zum 24. Mal organisiert. Rund 120 Bands treten auf, knapp 5000 Menschen arbeiten für einen reibungslosen Ablauf. Insgesamt werden 75 000 Besucher erwartet. Angefangen hatte das Wacken Open Air 1990 auf einer Kuhweide. Damals kamen gerade mal 800 Menschen.