Die „Gorch Fock” soll am Donnerstag einlaufen, der Versorger „Frankfurt am Main” wurde heute nach Wilhelmshaven verabschiedet.

Kiel. Nach mehr als neun Monaten kommt die reparierte „Gorch Fock“ an diesem Donnerstag wieder zurück in ihren Heimathafen Kiel. Das Segelschulschiff soll um 10.00 Uhr an seinem Stammplatz, der Tirpitz-Mole, festmachen, teilte die Marine am Montag mit. „Leinen Los!“ hieß es dagegen an der Förde für die „Frankfurt am Main“. Das mit 174 Meter größte Schiff der Deutschen Marine verließ am Montag Kiel und nahm Kurs auf seinen neuen Heimathafen Wilhelmshaven.

Die mehr als 50 Jahre alte „Gorch Fock“ war Anfang 2012 in die Elsflether Werft gekommen, um Schäden im Unterwasserbereich auszubessern. Dabei wurden auch massive Rostschäden am Rumpf entdeckt. Das Segelschulschiff war erst 2010 in Elsfleth generalüberholt worden. Die Kosten für die neuen Reparaturen stiegen nach Angaben des Bundes der Steuerzahler auf fast zehn Millionen Euro. Veranschlagt gewesen sei ursprünglich nur eine Million Euro. Die Marine machte keine Angaben. Am Marinestützpunkt Wilhelmshaven wurde der Dreimaster für die Fahrt über das Skagerrak an die Förde ausgerüstet.

In Kiel sollen das Segelschulschiff und die Stammbesatzung dann vorbereitet werden, um den Ausbildungsbetrieb wieder aufzunehmen. Ende November soll die „Gorch Fock“ zu einer neuen Ausbildungsreise Richtung Spanien starten, zunächst ohne Auszubildende. Anfang 2013 sollen auf der Insel Gran Canaria rund 110 Kadetten an Bord gehen. In Lissabon gebe es dann einen Wechsel, sagte Marine-Sprecherin Frauke Wolfsturm. In der portugiesischen Hauptstadt würden rund 100 weitere Offiziersanwärter zu einer Fahrt über Madeira nach Großbritannien starten.

Der Ausbildungsbetrieb auf der „Gorch Fock“ war nach dem tödlichen Unfall einer Kadettin im November 2010 ausgesetzt worden. Die junge Frau war aus der Takelage gestürzt. Nach dem Unglück wurde an der Marineschule Flensburg-Mürwik ein Übungsmast eingerichtet. So können die Kadetten das Klettern in der Höhe an Land üben. Der etwa 28 Meter hohe Übungsmast wird seit rund drei Monaten genutzt, das Original hat eine Höhe von 45 Metern. Die Übungsanlage kostete rund 1,4 Millionen Euro.

„Ich bin stolz Kommandant dieses Schiffes zu sein und freue mich mit meiner Besatzung auf die vor uns liegenden Aufgaben und Herausforderungen“, sagte Kapitän zur See Helge Risch. Er ist Nachfolger des nach dem Unfall abgelösten Kommandanten Norbert K. Schatz; zwischenzeitlich leitete Michael Brühn das Schiff.

Bei regnerischem Herbstwetter legte unterdessen die „Frankfurt am Main“ ab, die seit der Indienststellung 2002 in Kiel stationiert gewesen war. Ein bisschen Wehmut schimmerte bei Fregattenkapitän Heiko Rottmann (46) durch. Die Überführung ist seine letzte Fahrt als Kommandant des Schiffes. „Wir haben uns hier in Kiel immer sehr wohl gefühlt und der Liegeplatz direkt an der Förde ist auch etwas einmaliges“, bekannte Rottmann. Auf der Brücke stand bereits auch der neue Kommandant, Fregattenkapitän Oliver Winkle (42).

Die „Frankfurt am Main“ gehört mit ihrem Schwesterschiff „Berlin“ zum größten Schiffstyp der Marine. Der Versorger bietet Platz für knapp 240 Menschen. Das Schiff kann nach Angaben der Marine etwa ein mobiles Krankenhaus bestehend aus 28 Containern an Bord nehmen. Die Verlegung ist an den Umzug des Kieler Marinefliegergeschwaders 5 mit seinen „Sea King“-Hubschraubern gekoppelt. Die Marineflieger werden in diesem Herbst nach Nordholz in Niedersachsen verlegt. Die „Frankfurt am Main“ ist dafür ausgerüstet, dass die Hubschrauber an Bord landen können.