Der junge Festivalgänger starb an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Derweil planen die Macher bereits die nächste Auflage der Veranstaltung.
Wacken. Auf dem Heavy-Metal-Festival in Wacken ist am Sonnabend ein junger Mann aus Süddeutschland an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Der 1990 geborene Festivalbesucher habe sich am Nachmittag unter einer Plane auf einem Pkw-Anhänger zum Schlafen gelegt, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag in Itzehoe. Unter dem Anhänger sei ein Notstromaggregat in Betrieb gewesen. Vermutlich seien Abgase unter die Plane geraten. Bekannte des jungen Mannes fanden ihn leblos. Reanimierungsversuche seien erfolglos geblieben. „Er muss schon etwas länger tot gewesen sein“, sagte der Sprecher. Unklar war, woher genau der junge Mann aus Süddeutschland kam.
Zum weltgrößten Heavy-Metal-Festival in der kleinen Gemeinde in Schleswig-Holstein waren am Wochenende rund 75 000 Besucher gekommen. Nach heftigen Regenfällen verwandelte sich das Gelände in eine Schlammwüste, die Rockfans und Rettungskräften zu schaffen machte.
Pläne für die nächste Wacken-Auflage
Die letzten Gitarrenakkorde sind gerade verklungen, da planen die Macher des schleswig-holsteinischen Wacken Open Air schon die nächste Auflage des Heavy-Metal-Festivals. Für 2013 haben bereits Bands wie Anthrax, Nightwish und Sabaton zugesagt sowie die deutsche Königin des Heavy Metal, Doro, wie Festivalsprecherin Britta Kock am Sonntag auf dapd-Anfrage in Wacken sagte. Erwartet wird 2013 zudem die legendäre Band Deep Purple („Smoke On The Water“). Das diesjährige Wacken Open Air (W:O:A) ging in der Nacht zum Sonntag zu Ende. Dabei feierten 75.000 Fans aus 35 Ländern trotz wolkenbruchartiger Regenfälle und stark verschlammter Wege.
„Bis auf das Wetter sind wir sehr zufrieden mit dem Verlauf des Festivals“, sagte Kock. In den vergangenen Jahren hätten die Veranstalter mehr Glück mit der Witterung gehabt. Aufgrund des Wetters werde sich der Abbau länger als sonst hinziehen. „Fünf bis sechs Wochen wird es dauern, bis der letzte Strohhalm verschwunden ist“, sagte Kock. Die wichtigste Aufgabe am Sonntag sei gewesen, alle Festivalteilnehmer „heil und sicher“ von dem rund 240 Hektar großen Gelände in Wacken zu bringen.
Alljährlich herrscht in der beschaulichen Gemeinde mit 1.800 Einwohnern im Kreis Steinburg reger Verkehr, wenn sich Metaller aus aller Welt ihren Weg durch die Straßen bahnen. 2012 war das nach Veranstalterangaben weltgrößte Heavy-Metal-Festival bereits zum siebten Mal in Folge ausverkauft. Rund 130 Bands traten von Donnerstag bis Samstag auf insgesamt sieben Bühnen auf, darunter die Scorpions, Oomph! und Saxon. Die Stromleistung der Anlagen betrug acht Megawatt, was dem Stromverbrauch einer Stadt mit 50.000 Einwohnern entspricht.
+++ "Wacken Open Air": Regen macht Veranstaltern zu schaffen +++
20 Liter Regen pro Quadratmeter in einer halben Stunde
In diesem Jahr prasselte viel Regen auf die Besucher nieder - allein am Freitag mehr als 20 Liter pro Quadratmeter in einer halben Stunde. Die Folge: Große Schlammmassen sorgten in kürzester Zeit für Rutschgefahr und Steckenbleiben sämtlicher Fahrzeuge, weshalb die Festivalleitung und die Behörden ein Fahrverbot auf dem Gelände verhängten. Auch die Rettungskräfte hatten es schwer, auf den verschlammten Wegen voranzukommen.
Die Polizei registrierte unter den insgesamt etwa 100.00 Menschen (Fans, Service- und Sicherheitspersonal, Rettungskräfte) rund 430 Straftaten. Auch stellten die Beamten rund 100 Gramm Drogen sicher und nahmen drei Menschen fest. Die Veranstaltungskriminalität habe sich im Vergleich zu den Vorjahren reduziert, bilanzierte Polizeisprecher Hermann Schwichtenberg. Das Wacken Open Air sei ein insgesamt sicheres Festival.
Bei der Feuerwehr waren insgesamt 650 Kameraden im Einsatz und mussten 103 Mal eingreifen. Das Deutsche Rote Kreuz versorgte seit Beginn des Festivals etwa 2.885 Menschen mit kleineren und größeren Verletzungen (2011: mehr als 3.200). 292 Personen wurden 2012 in Krankenhäuser gebracht – ähnlich wie im vergangenen Jahr.
+++ Zehntausende Heavy-Metal-Fans stürmen Wacken +++
Schlepper ziehen Autos von den Wiesen
Der Rückreiseverkehr verlief am Sonntag zunächst ohne große Probleme: „Das ist eine normale Situation, für die Polizei nichts Ungewöhnliches“, sagte Polizeisprecher Siggi Schoop im Hinblick auf die abreisenden Festivalbesucher sowie Urlauber aus Dänemark und den deutschen Nordsee-Bädern. „Alles verlief ohne Hektik, auch wenn Schlepper im Einsatz waren, die Autos von den Wiesen ziehen mussten“, sagte Schoop. Die Abreise zog sich daher in die Länge.
Das 24. Wacken Open Air findet 2013 vom 1. bis 3. August statt. Dabei träumt der Mitbegründer des Festivals, Thomas Jensen, weiter von einem Auftritt der US-Band Metallica im Norden. „Irgendwann werden sie kommen“, sagte Jensen kürzlich im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd.
(Mit Material von dapd, dpa)