Mehr als 70.000 Fans pilgern in einer Woche wieder zum größten Heavy-Metal-Festival der Welt. Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Wacken. In einer Woche beginnt im schleswig-holsteinischen Wacken im Kreis Steinburg das größte Heavy-Metal-Festival der Welt. Mehr als 130 Bands und Künstler werden auf dem Wacken Open Air (W:O:A) drei Tage lang auf fünf Open Air- und zwei Indoor-Bühnen den 75.000 zahlenden Fans aufspielen. Dabei erreichen sie erfahrungsgemäß Lautstärken von bis zu 120 Dezibel. Die Tickets für das dreitägige Spektakel sind schon seit Monaten restlos ausverkauft.
Zu den Bands, die in diesem Jahr auftreten, gehören auch die „Scorpions“ aus Hannover. Genau 40 Jahre nach Erscheinen ihres Debütalbums „Lonesome Crow“ wollen sich die Hard-Rocker in Wacken mit ihrem deutschlandweit letztem Festival-Open Air Auftritt von ihren Fans verabschieden. Zu weiteren Top Acts gehören neben „Machine Head“ unter anderem „Amon Amarth“ aus Schweden, die deutsche Speed Metal-Formation „Gamma Ray“ und die US-Thrash-Metal Band „Overkill“.
Doch bereits einen Tag vor dem offiziellen Beginn werden am Mittwoch Künstler auftreten – unter anderem die norddeutschen Chartstürmer „Santiano“ (Frei wie der Wind). Entsprechend gibt es auch vor der offiziellen Eröffnung des W:O:A am Donnerstag um 16 Uhr auf der Hauptbühne („Skyline und special Guests“) bereits am Mittwoch um 19 Uhr eine inoffizielle Eröffnung auf der „Beer-Garden-Stage“: Das sind traditionell die „W:O:A FIREFIGHTERS“ - so der Künstlername des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Wacken. Zwei Stunden später folgen dann Santiano.
Das W:O:A-Gelände am Rande des beschaulichen 1800-Seelen-Dorfes ist so groß wie 270 Fußballfelder. Elf Monate lang ist es nichts als Ackerland und Kuhweide. Im zwölften Monat bringen 65 Sattelzüge rund 2200 Tonnen Equipment in die Einöde: Mehr als 800 Tonnen Stahl, 24 Kilometer Absperrzaun und 1500 mobile Toiletten-Häuschen verwandeln das Areal dann in ein Festivalgelände. Da die meisten Besucher in Zelten übernachten, ist der Großteil des 220 Hektar großen Areals als Campingplatz gestaltet. Wer kein eigenes Zelt besitzt, kann sich für 25 Euro pro Nacht in einem „Stoffhotel“ einmieten. Einzige Voraussetzung: Man darf nicht wählerisch sein, mit wem man die Nacht gemeinsam verbringen wird.
Mehr Komfort verspricht das Komplettpaket „DAS GÖNN' ICH MIR - Luxus fürs W:O:A“. Hier kann sich ein Pärchen für 300 Euro das ganze Festival über in einem Tunnelzelt mit Stehhöhe einquartieren. Und für 1090 Euro bekommt ein Wacken-Fan sogar ein richtiges festes Dach über dem Kopf: Das ist ein Wohnwagen für vier Personen zur Miete, in dem es für 35 Euro extra sogar sogar noch ein „Willkommenspaket“ gibt: Sechs Flaschen Cola, Saft und Wasser plus einer Palette „Wackenbier“ gut gekühlt im Kühlschrank. Und auch für Metal-Fans mit eigenem Zelt gibt es ein kleines Stückchen Extra-Luxus: Wer Wert auf ein eigenes Klo legte, kann sich für 120 Euro auf dem Gelände seinen Privat-Lokus mieten.
Rund ein Drittel der Festivalbesucher kommt aus dem Ausland. Die Metal-Fans reisen zum Teil mit Sonderzügen an und werden mit Shuttle-Bussen vom Bahnhof Itzehoe und vom Hamburger Flughafen zum Open-Air-Gelände rund 45 Autominuten nordwestlich von Hamburg gebracht.
Das W:O:A gibt es seit 1990. Trotz der zum Teil für Ungeübte aggressiv klingenden Musik und des dazu passenden Äußeren der Fans - die meisten sind schwarz gekleidet und geschminkt – gilt das Festival Polizeiangaben zufolge als „zumeist ausgelassen und friedlich“. Damit das auch so bleibt, sind in diesem Jahr wieder 800 Security- und Ordnungskräfte unterwegs. (dpa)