Wegen Wasserlachen auf dem Gelände bitten die Veranstalter, erst am Dienstag zum weltweit größten Hardrock-Festival in Wacken anzureisen.

Wacken. Das weltweit größte Hardrock-Festival hat nicht nur Musik zum Thema. Auf die Besucher des W:O:A wartet ein buntes Rahmenprogramm: Dazu gehören Mittelaltermarkt und Wrestling, aber auch ein Ausstellungszelt mit Gemälden, Zeichnungen und Fotografien.

Das „Wacken Open Air 2012“ (W:O:A) steigt Mitte der Woche an Schleswig-Holsteins Nordseeküste. Vor dem Vergnügen kam jedoch zunächst die eiskalte Dusche. Wegen anhaltenden Regens waren Wasserlachen auf dem Festivalgelände entstanden. Die Veranstalter baten die Fans, mit der Anreise bis Dienstag zu warten. „Wo es nötig war, haben wir geschottert“, sagte Kock.

Das weltgrößte Heavy-Metal-Festival wird laut, aber auch künstlerisch. Es treffen sich jedes Jahr die Freunde harter Gitarren-Riffs und grunzender Sänger, um bei lauten 120 Dezibel „ihre“ Stars live zu erleben. Trotz ihres ähnlichen Aussehens sind die Wacken-Besucher keine homogene Gruppe. Viele würden heftig protestieren, würde man sie einfach als „Heavy-Metal-Fan“ bezeichnen. Die Spielarten heißen unter anderem Gothic-, Speed- und True-Metal, wie W:O:A-Sprecherin Britta Kock sagte.

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Neben der Musik bietet das „Heavy-Metal-Mekka“ auch andere Vergnügen. Dazu gehören profane Belustigungen wie Mittelaltermarkt oder Wrestling, aber auch ein Ausstellungszelt mit Gemälden, Zeichnungen und Fotografien. Einer der Künstler ist Jens Rusch aus Brunsbüttel. Seit 40 Jahren verdient der 62-Jährige seinen Lebensunterhalt als freischaffender Künstler. In seinem neusten Zyklus beschäftigt sich Rusch mit dem W:O:A. Zuerst sei er wie gewohnt mit seinem Skizzenblock unter dem Arm losgezogen. „Doch in Wacken kann man niemanden anhalten, keiner sitzt mal Modell“, sagt er. Deshalb tauschte er Block und Bleistift gegen eine Kamera und machte Fotos. Rund 1200 Bilder hat Rusch bislang vom W:O:A in seinem Archiv gesammelt.

Er habe die Fotos am Computer bearbeitet, aus ihnen neue Bilder konstruiert und komponiert. Zum Beispiel komplementierte er eine Festivalbesucherin in gelbschwarzen Leggings auf seinem Gemälde mit einer gelbschwarze gestreiften „Tigerente“. Und einer Gruppe Gehörloser gab er überdimensionalen Hörrohre, um sie dann direkt vor einen der gewaltigen Lautsprecher zu platzieren. „Dort ist das Mekka der Gehörlosen“, erklärt Rusch, dass die gehörlosen Menschen mit ihrem ganzen Körper das Vibrieren spüren, wenn die Bands mit ihrer Musik eine Lautstärke von bis zu 120 Dezibel erreichen.

Neben Rusch werden auch Comiczeichner Kim Schmidt, Porträtzeichner Tim Eckhorst und Fotograf Jörg Brüggemann einige ihrer Werke zeigen.

(dpa)