Billigfluggesellschaft will Billund zur Basis ausbauen. Lübeck hofft seit Jahren darauf, dass Ryanair ihren Flughafen zu einem Drehkreuz macht.
Lübeck. Der dänische Flughafen Billund hat erreicht, was der Lübecker Flughafen Blankensee seit langem anstrebt. Die Billigfluggesellschaft Ryanair will Billund zur Basis ausbauen mit zwei fest stationierten Maschinen und vom 22. März nächsten Jahres an mit 19 statt bisher 14 Flugzielen, bestätigte Ryanair-Sprecherin Henrike Schmidt am Mittwoch. Das schließe jedoch eine Basis in Lübeck nicht aus, sagte sie. Die Hansestadt Lübeck hofft seit Jahren darauf, dass Ryanair ihren Flughafen zu einem Drehkreuz macht und stützt darauf unter anderem auch die Erweiterungspläne für den Regionalflughafen. Der Norddeutsche Rundfunk hatte am Dienstag zuerst über die Ryanair-Pläne für Billund berichtet.
+++ Lübeck buhlt weiter um Ryanair +++
Der Chef des Lübecker Flughafens, Jürgen Friedel, sieht in der Ausweitung der Ryanair-Aktivitäten in Billund allerdings keine Katastrophe. "Billund ist knapp 300 Kilometer von Lübeck entfernt, das entspricht ungefähr der Entfernung zum neuen Berliner Flughafen“, sagte Friedel. "Ich habe zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mit einer Entscheidung für Lübeck gerechnet, deshalb hält sich meine Enttäuschung in Grenzen“, sagte er.
„Wir sind weiter mit Lübeck im Gespräch über die Einrichtung einer Basis. Aber im Moment hat Lübeck ganz andere Sorgen“, sagte Schmidt. Auch Friedel räumte ein, dass der Flughafen derzeit keine Planungssicherheit bietet. Denn gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau liegen noch Klagen beim Oberverwaltungsgericht in Schleswig. Wann darüber entscheiden wird, ist ungewiss. Außerdem ist die Finanzierung des Flughafens durch die Hansestadt Lübeck nur noch bis Ende 2012 aufgrund eines Bürgerentscheids gesichert. Wenn bis dahin kein Investor gefunden ist, soll der Regionalflughafen geschlossen werden.
Bei der Suche nach einem Käufer setzen die Flughafenbefürworter in Lübeck – darunter auch Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) – darauf, dass Blankensee langfristig den Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel entlasten kann, der nach Friedels Angaben spätestens in 20 Jahren seine Kapazitätsgrenze erreicht haben wird. „Das kann Lübeck-Blankensee schon heute für Investoren interessant machen“, sagte er. (dpa)