Der Betreiber will das AKW Brokdorf mit nur einem Trafo wieder anfahren, nachdem der defekte zweite für die Abschaltung gesorgt hatte. Festakt abgesagt.
Brokdorf/Kiel. Der Energiekonzern Eon hat bei der Kieler Atomaufsicht beantragt, das nach einem Transformator-Ausfall abgeschaltete Kernkraftwerk Brokdorf allein mit dem verbliebenen zweiten Transformator wieder anzufahren. Ein TÜV-Gutachten wurde noch im Laufe des Tages erwartet, bestätigte ein Sprecher des für die Atomaufsicht zuständigen Justizministeriums am Dienstag in Kiel einen Bericht von NDR 1 Welle Nord. Sollte der TÜV grünes Licht geben, dürfte voraussichtlich nichts dagegen sprechen, Brokdorf wieder anzufahren und mit maximal halber Leistung zu betreiben, sagte der Ministeriumssprecher.
Nach der Prüfung des TÜV-Gutachtens werde die Atomaufsicht voraussichtlich innerhalb einiger Tage über das Wiederanfahren von Brokdorf entscheiden. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Atomkraftwerk in Deutschland mit nur einem Transformator betrieben werde.
In Brokdorf war am 7. August einer der beiden Transformatoren, die die Spannung des erzeugten Stroms zum Transport in den 380-Kilowatt-Leitungen umwandeln, wegen einer Überhitzung ausgefallen. Die Ursache hierfür wurde nicht weiter untersucht, da das Gerät ausgetauscht wird. Der Transformator gehört nicht zum atomaren Bereich des Kraftwerks, wie Eon hervorhob.
Unterdessen hat der Konzern den Festakt zum 25-jährigen Bestehen des Atomkraftwerks abgesagt. „Angesichts der wirtschaftlichen Situation und der damit verbundenen strukturellen Veränderungen im Konzern halten wir einen solchen Festakt nicht für angemessen“, sagte ein Unternehmenssprecherin am Dienstag der dpa. Eon hat angekündigt, rund 12 000 Stellen weltweit zu streichen.
Für den 1. September hatte Eon rund 80 Gäste in das Atomkraftwerk Brokdorf eingeladen. Den Festvortrag sollte der Vorstandsvorsitzende der Eon AG, Johannes Teyssen, halten. Außerdem war eine Podiumsdiskussion vorgesehen. Eon habe vor allem Mitarbeiter und Nachbarn des Kernkraftwerks mit dem Festakt ansprechen wollen, sagte die Unternehmenssprecherin. Die Atomaufsicht hatte am 3. Oktober 1986 die Dauerbetriebsgenehmigung für Brokdorf erteilt.