Es sollte ganz schnell gehen, nun suchen die Ermittler schon fast eine Woche in einer Lagerhalle bei Kiel nach einer einbetonierten Leiche.

Kiel. Eine Woche nach Beginn der Suche nach einer einbetonierten Leiche in einer Lagerhalle bei Kiel dauert die Suche noch immer an. „Bei der Spurensuche gilt der Grundsatz „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch in Kiel. Die Dauer der Suche bedeute nicht, dass die Polizei die Hoffnung verloren habe. In der Halle in Altenholz werden die Überreste des vor zwei Jahren verschwundenen Türken Tekin Bicer vermutet. Der damals 47-Jährige soll wegen Drogengeschäften mit der Rockerbande „Hells Angels“ aneinandergeraten sein.

+++Einbetonierte Leiche: Polizei hofft auf Spezialisten+++

Nach unbestätigten Medienberichten soll Bicer von der Rockerbande in einer Kfz-Werkstatt in Kiel misshandelt, erschossen und dann im Boden der Halle einbetoniert worden sein. Aus ermittlungstaktischen Gründen machten die Behörden dazu keine Angaben. Die SOKO „Rocker“ des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein soll dazu Hinweise bekommen haben. Seit einer Woche werden in der Halle nun mit schwerem Gerät Betonteile der Bodenplatte abgetragen und abtransportiert.

Die Spurensuche begann im Rahmen einer Großrazzia gegen die Rocker am vergangenen Donnerstag in Norddeutschland. Rund 1200 Polizisten hatten dabei Bordelle, Gaststätten und Wohnungen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen durchsucht. Fünf führende Mitglieder der verbotenen Kieler „Hells Angels“ wurden verhaftet. Insgesamt führt die Staatsanwaltschaft im Kampf gegen Rockerkriminalität fast 200 Ermittlungsverfahren gegen 69 Beschuldigte

Triumph für die Polizei, Niederlage für die „Hells Angels“: Darauf arbeiten die Beamten in Altenholz bei Kiel seit fünf Tagen hin. Sie suchen in einer Lagerhalle nach einer Leiche, die auf das Konto der Rockerbande gehen könnte. Wie lange diese Suche noch dauert und ob sie am Ende Erfolg hat, ist am Dienstag noch unklar. Fest steht: Jetzt haben Spezialisten vor allem des Landeskriminalamtes eine mühselige Puzzlearbeit vor sich. „Das ist akribische Kleinstarbeit“, sagt Polizeisprecherin Jessica Wessel an dem weiträumig abgesperrten Tatort. Geduld ist gefragt.

Die Polizei hat unter anderem mit Betonsägen das Fundament der Halle in Altenholz aufbrechen und Stück für Stück auch mit Hilfe des Technischen Hilfswerkes abtransportieren lassen. Außerdem suchten die Beamten mit Leichenspürhunden das Gelände ab. Einige Meter von der Halle entfernt ist hinter dem rot-weißen Absperrband zu sehen, wie Bagger die tonnenschwere Ladung nach draußen befördern. Was sich im Inneren abspielt, bleibt verborgen – auch weil der Einsatzort so empfindlich sei, sagt Wessel. Nachdem der Betonboden abgetragen ist, solle der Untergrund untersucht wurden. „Das wird ein bisschen so wie die Arbeit von Archäologen“, meint sie. Kleinste Hautspuren oder Flüssigkeiten von Menschen könnten beim Sammeln von Indizien wichtig sein, um über DNA-Untersuchungen letztlich Täter zu überführen. Selbst winzige Spuren von Unbeteiligten könnten daher das Bild verzerren. Auch darum ist der Einsatzort hermetisch abgeriegelt. (dpa/abendblatt.de)