Wedel. Gerade die Nebenstraßen der Stadt an der Elbe seien nicht gestreut. SPD-Politiker und Anwohner fordern mehr Einsatz der Verwaltung.

Der seit Tagen anhaltende Frost sorgt zwar vielerorts für glatte Straßen, aber in Wedel mehren sich jetzt erboste Stimmen über nicht geräumte Wege besonders. Denn wenn nicht gestreut wird, droht Unfallgefahr. Das zeige sich auf den vereisten Bürgersteigen der Stadt. Der Vorwurf: Der zuständige Bauhof streue und räume zwar die Hauptstraßen, doch Nebenstraßen blieben unberührt.

„Ich bin gestern in Wedel mehrfach angesprochen worden. Alle beschweren sich, dass die Nebenstraßen nicht geräumt sind. Die Bürger sind richtig auf Zinne“, sagt SPD-Ratsherr Wolfgang Rüdiger. Die Räumung der Bürgersteige vor den Häusern sei zwar generell Angelegenheit der Eigentümer, aber auch da könne laut Rüdiger zumindest die Verwaltung vor Ort darauf hinweisen.

Glatte Wege: „Ausnahmesituation“ – Wedels SPD fordert Stadt zum Streuen auf

Auch der Fraktionsvorsitzende Lothar Barop, der am Hellgrund wohnt, wünscht sich Unterstützung der Stadt für die Bürger wegen der spiegelglatten Straßen. „In so einer Ausnahmesituation könnte die Stadt aus meiner Sicht schon flexibler reagieren und die Wege und Straßen abstreuen“, sagt er. So seien Passagen vor vielen Schulen oder auch bei der Kita an der Pulverstraße sehr glatt. Auch die Überwege an Schulen blieben ungestreut.

Auf einem Spaziergang habe ihn ein älterer Wedeler angesprochen und sich beklagt. So eine Situation habe jener in Wedel noch nie zuvor erlebt. Generell seien alle Bürger zwar verpflichtet, vor der eigenen Haustür, die Zuwegungen zu den Grundstücken und den Bürgersteig von Schnee und Eis zu befreien – dies sei eben aber auch nicht für alle Bürger körperlich möglich. Und anderen möglicherweise nicht wirklich bewusst.

Glatte Wege in Wedel: Gerade ältere Menschen sind in Gefahr

Barop denke vor allem an den Inklusionsgedanken. Dieser beinhalte eben auch die älteren Menschen, die auf Gehhilfen und Rollatoren angewiesen und momentan in ihrer Mobilität stark eingeschränkt seien. Schließlich habe Wedel den höchsten Altersschnitt im Kreis-Vergleich.

Aktuell würden zudem sogar Radfahrer in Wedel auf die Bürgersteige ausweichen, da diese oftmals besser gestreut seien als die Straßen. „Und das trägt ja auch nicht gerade zur Verkehrssicherheit bei“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende.

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Vom Hörensagen habe Barop zudem vernommen, dass teilweise sogar die Müllabfuhr wegen der spiegelglatten Straßen nach ersten Versuchen zunächst aufgegeben habe und erst Stunden später es dann noch einmal versucht habe.

Wedel: Streit um Straßengebührensatzung der Stadt

Gerade vor dem Hintergrund des monatelangen Streits um die neue Straßengebührensatzung der Stadt, gegen die mittlerweile mehr als 20 Klagen vor dem Oberlandesgericht Schleswig eingereicht wurden, ist das Unverständnis groß. Schließlich sollen viele Wedeler teilweise eine prozentuale Steigerung von mehr als 2000 Prozent des Betrags hinnehmen und verstehen nicht, weshalb sie gleichzeitig diese winterliche Unfallgefahr akzeptieren sollten.

Wedeler Bürger hätten nach Abendblatt-Informationen bei der Stadtverwaltung nachgefragt – und die Antwort erhalten, dass der Kehrplan eingehalten werden solle. Dieser gelte laut der viel diskutierten, am 1. Juli 2023 in Kraft getretenen Straßenreinigungssatzung lediglich für die Hauptstraßen in Wedel.