Wedel. Schäden sind weitreichender als gedacht. Markt in drei Tagen leergeräumt. Reparatur und Reinigung verschieben Öffnung nach hinten.

Nach dem Großfeuer in der Nacht zu Neujahr verschiebt sich die Wiedereröffnung des Wedeler Edeka-Marktes Jensen noch doch auf Ende Januar. „Mir blutet das Herz“, so Edeka-Kaufmann Lennart Jensen. Er habe diese Entscheidung schweren Herzens treffen müssen. Sicherheit gehe aber vor Schnelligkeit, betont der Marktinhaber.

Daher hat Jensen gemeinsam mit Vertretern der Provinzial-Versicherung die Entscheidung getroffen, den 1900 Quadratmeter großen Supermarkt komplett leer räumen zu lassen – obwohl der Markt vom Feuer in der Lkw-Lieferzone gar nicht betroffen war. Lediglich der Rauch war in die Verkaufsräume gelangt, die Bestandteil eines kleinen Einkaufszentrums an der Straße Am Marienhof sind.

Brand bei Edeka in Wedel: Warenbestand geht an einen Händler für Versicherungsschäden

„Meine Mitarbeiter haben drei Tage lang Vollgas gegeben, alle 30.000 Artikel ausgeräumt“, so der Inhaber. Dies sei alleine aus Sicherheitsgründen erfolgt, so Jensen. „Unser Bestreben ist es, den Kunden einwandfreie Ware anzubieten.“ Der Warenbestand werde an einen Händler für Versicherungsschäden abgegeben, sodass ein Großteil der Artikel anderswo wieder in den Verkauf gelangen wird.

Im Edeka-Markt sind jetzt alle Regale leer. „Es hat sich herausgestellt, dass unsere Lüftungsanlage durch den Brand beschädigt worden ist und repariert werden muss“, so der Geschäftsinhaber weiter. Dies solle nun in den nächsten Tagen durch eine Fachfirma erfolgen.

Nach Eindringen von Brandrauch: Supermarkt muss komplett gereinigt werden

Als Nächstes stehe eine komplette Reinigung des leeren Supermarktes an – natürlich inklusive aller Regale und Truhen. Dies wird durch eine externe Firma erfolgen. Jensen erwartet, dass dies mindestens drei Tage dauern wird. Vorausgesetzt, die Reinigungsfirma arbeitet Tag und Nacht.

Noch ein Bild aus dem Inneren des Marktes: Auch die verschlossenen Kühl- und Tiefkühltruhen sind ausgeräumt.
Noch ein Bild aus dem Inneren des Marktes: Auch die verschlossenen Kühl- und Tiefkühltruhen sind ausgeräumt. © Edeka Jensen | Edeka Jensen

„Wir rechnen damit, dass wir ab dem 22. Januar den Markt wieder mit Ware bestücken können.“ Normalerweise dauere dies eine Woche. Der Edeka-Chef hofft auf einen erneuten Kraftakt seiner Mitarbeiter, sodass der Supermarkt innerhalb von drei Tagen wieder befüllt werden kann.

Supermarkt brennt zu Silvester: Wiedereröffnung könnte am 25. Januar erfolgen

„Wenn das alles so klappt, könnten wir etwa um den 25. Januar wieder für unsere Kunden öffnen“, hofft Jensen. Gerate man in Verzug, „verschiebt sich die Eröffnung schlimmstenfalls um eine Woche nach hinten“. Jensen will – unter anderem über die sozialen Medien – über den aktuellen Sachstand informieren.

Gegen 1.20 Uhr an Neujahr hatte die Leitstelle Alarm für die Feuerwehren Wedel und Pinneberg ausgelöst. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Lkw-Anlieferzone des 2021 neu eröffneten Supermarktes Müll- und Rollcontainer in Brand geraten – ausgelöst durch Feuerwerkskörper. Die Polizei spricht weiterhin von einer vorsätzlichen Brandlegung.

Ein Bild aus der Nacht zu Neujahr: 70 Feuerwehrkräfte versuchen, das Feuer in der Lkw-Warenanlieferung des Supermarktes unter Kontrolle zu bringen.
Ein Bild aus der Nacht zu Neujahr: 70 Feuerwehrkräfte versuchen, das Feuer in der Lkw-Warenanlieferung des Supermarktes unter Kontrolle zu bringen. © Florian Sprenger/Westküstennews | Florian Sprenger/Westküstennews

Die Feuerwehrkräfte setzten drei große Mehrzweckstrahlrohre und einen tragbaren Wasserwerfer ein. So gelang es, die Flammen niederzuschlagen, ehe diese auf die Dachkonstruktion übergriffen. Die Warenannahme brannte jedoch aus. „Wir werden das in nächster Zeit provisorisch über einen anderen Eingang regeln“, sagt Jensen.

Nach Feuer bei Edeka: Inhaber bedankt sich bei Mitarbeitern und Versicherung

Er bedankt sich ausdrücklich bei der Versicherung und bei seinen Mitarbeitern, die in den vergangenen Tagen fast übermenschliches geleistet hätten. Knapp 50 Mitarbeiter arbeiten für die Familie Jensen, die im Kreis weitere Supermärkte in Wedel und Uetersen betreibt, in der Wedeler Dependance.

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Sie können in den kommenden Tagen Überstunden abbummeln, auch ein Einsatz in anderen Märkten ist möglich. „Die Mitarbeiter sind im Versicherungspaket enthalten“, berichtet der Kaufmann. So wird die Versicherung auch die Umsatzeinbußen aufgrund der Schließung sowie die Kosten für den Komplettaustausch der Ware übernehmen. Wie hoch diese Summe sein wird, kann Jensen nicht sagen.

„Wir vermissen unsere Kunden und setzen alles daran, sie schnellstmöglich wiederzusehen“, betont Jensen. Das gelte auch für die Filiale der Bäckerei Schlüter, die im Edeka-Markt integriert ist. Auch sie kann erst gemeinsam mit dem Supermarkt wieder öffnen.

Feuer im Supermarkt: Die anderen Geschäften in dem kleinen Einkaufszentrum haben offen

Der Aldi-Markt sowie die Filiale der Drogeriekette Budnikowsky, die ebenfalls Bestandteil des Komplexes sind, sind übrigens nicht von der Schließung betroffen. Sie sind durch eine Brandschutzmauer vom Edeka-Markt getrennt und daher ohne Brandschaden geblieben. Beide Märkte sind regulär geöffnet.