Wedel. Im beliebten Hohmann‘s gehen die Lichter aus. Der Wirt und sein Sohn machen Feierabend für immer. Die Nachfolgersuche? Schwierig.
Die Gastronomie-Landschaft in Wedel wird in naher Zukunft um ein traditionsreiches Restaurant ärmer. Die schlechte Nachricht war von Restaurant-Gästen im Hohmann‘s in der Gärtnerstraße schon empfangen worden, Nun bestätigt der Inhaber dem Abendblatt: Die seit 1979 bestehende, für ihre gemütliche Atmosphäre bekannte Gaststätte schließt bald.
„Ja, das stimmt“, sagt Inhaber Joachim Hohmann. Er sei mit 77 Jahren nun in einem Alter angekommen, in dem er das Restaurant abgeben möchte. Er will künftig kürzertreten und die Zeit, die ihm noch bleibt, anderweitig nutzen. Beruflich hing sein Herz stets mit voller Leidenschaft an der Gastronomie. An der Bewirtung von Gästen mit Hausmannskost. „Ich habe nie etwas anderes gemacht“, sagt Hohmann.
Wedel: Seit 1979 – traditionsreiches Restaurant Hohmann‘s schließt
Sein 52 Jahre alter Sohn Boris, der gemeinsam mit seinem kochenden Vater das Restaurant mit der gutbürgerlichen, deutschen Küche betreibt, möchte sich beruflich in der Zukunft noch einmal umorientieren. Beide sind bereits seit Längerem auf der Suche nach einem Nachfolger, der trotz der herausfordernden Zeiten für die Gastronomie – Energiepreise, Lebensmittelpreise, Inflation – das Restaurant an der Gärtnerstraße Hausnummer 20 übernehmen möchte.
„Wir haben bisher aber noch keinen gefunden und es wird absehbar wohl auch schwer, einen Nachfolger zu finden. Es gibt bisher noch keinen festen Termin, aber wir machen demnächst Schluss“, sagt Joachim Hohmann. Seit mittlerweile 20 Jahren führt er das Hohmann‘s überwiegend als „Zwei-Mann-Betrieb“ gemeinsam mit seinem Sohn, ebenfalls ein Wedeler.
Joachim Hohmann: „Die Arbeit wird mir fehlen. Das war quasi 45 Jahre mein Leben“
Wie genau Joachim Hohmann die neue Freizeit genießen werde, das weiß er momentan noch nicht. Aber er wisse schon jetzt, was ihm fehlen wird: „Definitiv die Arbeit. Die wird mir schon fehlen. Das war quasi 45 Jahre ja mein Leben“, sagt der Chef.
Die anstehende Erhöhung der bisher gesenkten Mehrwertsteuer in der Gastronomie von sieben auf 19 Prozent sei bei diesem Rückzug nicht der ausschlaggebende Grund gewesen. Es sei einfach an der Zeit, wegen des Alters aufzuhören. Schon in der jüngeren Vergangenheit habe man nur noch kleinere Veranstaltungen im Restaurant durchgeführt.
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Gern erinnert Hohmann sich an nette Abende zurück, beispielsweise als früher der Beaujolais-Wein aus den damaligen Jahrgängen aus Frankreich in Fässern ins Wedeler Restaurant geliefert worden war. Es war der Beaujolais Primeur. Der Rotwein wurde im selben Jahr verkauft, in dem er in seiner Heimat produziert wurde.
Noch ist das Hohmann‘s von Montag bis Freitag geöffnet
Das Hohmann‘s Restaurant wirbt laut Homepage mit „gelebter Gastlichkeit seit 1979“. Es gibt Fleisch, Fisch und mehr. Geöffnet ist von Montag bis Freitag, jeweils von 18 Uhr an.
Die aktuelle Karte liest sich wie die gute alte Zeit: Rahmsuppe vom Krustentier (6,50 Euro), Hausgebeizter Graved Lachs mit Kartoffelpuffer (22 Euro), Räucheraalfilet auf Schwarzbrot mit Rührei (19,50 Euro), Scampi-Pfanne (23,50 Euro), Entrecote ( 300 Gramm ) mit frischen Champignons und Zwiebeln (28 Euro), Das Beste vom Lamm mit jungem Gemüse (28,50 Euro), Dithmarscher Grünkohl mit Kochwurst, Backe und Kassler (22,50 Euro) oder Rosa gebratenes Rostbeef mit einer hausgemachten Remouladensauce (22,50 Euro).
Kontakt: Telefon 04103/5180 oder per E-Mal jh@hohmanns-restaurant.de