Wedel. Das Grundstück am Theaterplatz gehört nun zwar dem Konzern, doch die Priorität liege vorerst nicht auf dem Projekt, erklärt Medac.
Nachdem der international agierende Pharma-Konzern Medac in Wedel zuletzt den Startschuss für den Parkhaus-Bau am Firmengelände an der B431 verkündet hatte, drängt sich die Frage auf, wann genau die ebenfalls geplante, spektakuläre Firmenzentrale folgen wird. Nun beantwortet der Branchen-Gigant die Frage nach dem Neubau eines Hochhauses.
Auf dem Theaterparkplatz am Rosengarten im Zentrum der Stadt soll in der Zukunft eines der höchsten Gebäude Wedels entstehen. Der Büroturm soll zwölf Stockwerke hoch sein. Auf 800 Quadratmetern Grundfläche möchte Medac diese architektonischen Visionen Wirklichkeit werden lassen. Bereits seit einigen Jahren gibt es dazu einen Austausch zwischen Medac, der Stadt Wedel und den Lokalpolitikern, die dem Vorhaben größtenteils positiv gegenüberstehen.
Medac-Hochhaus: Stadt hat das Grundstück an den Konzern verkauft
Nachdem die Wedeler Politik Ende März dieses Jahres im Haupt- und Finanzausschuss einen Verkaufspreis für das Areal im Stadtzentrum ausgelotet hatte, konnten sich Konzern und Stadt letztlich finanziell einigen. Das 4100 Quadratmeter große Grundstück soll nach Abendblatt-Informationen für gut 530.000 Euro den Besitzer gewechselt haben.
Damit gehört die Fläche nun offiziell der Firma, die seit mehr als 20 Jahren am Standort Wedel zu Hause ist. Medac hat am Rosengarten eine Niederlassung für Forschung und Labore sowie einen Bürokomplex.
Wann soll das Großprojekt Büroturm denn nun in Angriff genommen werden? Medac-Sprecher Volker Bahr sagt: „Aus unserer Sicht gibt es gerade keine neue Geschichte zum Verwaltungsgebäude von Medac. Wir gehen auch aus baulogistischen Notwendigkeiten Schritt für Schritt vor. Jetzt bauen wir erst einmal das Parkhaus an der Bundesstraße.“
Wedel: Pharma-Firma will erst einmal den Bau des Parkhauses beenden
Denn schließlich müssten Bauvorhaben an einer viel befahrenen Verbindung zwischen Wedel und Hamburg aufeinander zeitlich abgestimmt werden. Der Fokus von Medac liege auch auf dem Kerngeschäft, der Produktion und Forschung an Medikamenten.
Zudem gebe es viele weitere Projekte für das wachsende Unternehmen, etwa am Standort in Tornesch, oder auch bei den Tochtergesellschaften in Dessau (Sachsen-Anhalt) oder in Brno (Tschiechien).
Auf die Frage, ob der Neubau der Verwaltungszentrale in Wedel aktuell keine Top-Priorität habe, sagt Bahr: „Die Frage, wie und wo wir Arbeitsraum für unsere Mitarbeiter schaffen, genießt bei Medac immer eine hohe Priorität.“ Doch es gebe für ein global agierendes Unternehmen in der Pharma-Branche eben auch „andere Herausforderungen“.
Es gelte, bei der Gewichtung der Themen auszutarieren. Überdies müsse auch stets die Baukostenentwicklung und die Verfügbarkeit der Materialien auf dem Markt beobachtet werden. Der Bau eines solchen Hochhauses im Wedeler Zentrum sei für die Stadt laut Bahr natürlich ein „Highlight“. Es solle letztlich auch verwirklicht werden, so der Sprecher. Nur wann, das sei derzeit noch offen.
Rosengarten in Wedel: Abrissarbeiten an der B431 haben Ende November begonnen
Seit Ende November laufen erste Abrissarbeiten für das öffentliche Parkhaus am Rosengarten, die Gebäude der Hausnummern Rosengarten 11 bis 15 direkt an der B431 verschwinden. Die beliebten Parkgelegenheiten auf dem Theatervorplatz bleiben in der Bauzeit erhalten. Von Frühjahr 2024 an soll der Parkplatz-Komplex mit 200 Stellplätzen dann gebaut werden.
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Die Bauzeit wird laut Unternehmensangaben voraussichtlich eineinhalb Jahre betragen. Um die Firma Medac umweltfreundlich mit Wärme zu versorgen, werden unter dem Parkhaus sogar Erdwärmesonden verbaut.
Wechsel an der Medac-Spitze: Neuer Geschäftsführer ist Frank Lucaßen
Zuletzt hatte es in der Medac-Geschäftsführung Anfang Oktober einen Wechsel gegeben. Nach 42-jähriger Betriebszugehörigkeit war Geschäftsführer Jörg Hans in den Ruhestand gegangen. Frank Lucaßen, zuvor Chief Commercial Officer (CCO) und Managing Director bei Medac, trat nach Neuausrichtung des Vertriebs die Nachfolge an.
Der neue Geschäftsführer Lucaßen habe laut einer Mitteilung des Unternehmens innerhalb kürzester Zeit zukunftsweisende Veränderungen für Medac eingeleitet. Lucaßen, der davor Executive Vice President Northern and Central Europe bei der Fresenius Kabi AG war, ist seit gut 13 Monaten für Medac tätig.
Neben dem Hauptsitz der Medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH in Wedel ist Tornesch bereits seit 2011 Sitz des Logistikzentrums mit einem voll automatisierten Hochregallager. Dort ist im August eine von sechs möglichen neuen Fertigungslinien eröffnet worden – gut 30 Millionen Euro investiert die Firma in Tornesch. Auch wegen der steigenden Nachfrage nach Methotrexat auf dem Weltmarkt.
Rheuma-Mittel: Wedeler Pharma-Firma Medac bedient steigende Nachfrage auf Weltmarkt
Der Stoff wird von Medac in speziell zugeschnittenen Spritzen gegen Rheuma und andere Autoimmunkrankheiten eingesetzt. Das Produkt richtet sich gleichermaßen an Ärzte und Patienten.
Das weltweit tätige Pharmaunternehmen hat mehr als 2000 Mitarbeitern – davon etwa 1200 in Wedel und Tornesch im Kreis Pinneberg. Die Medac-Produkte werden in mehr als 90 Ländern vertrieben. Medac ist zudem spezialisiert auf Medikamente gegen Krebs sowie auf Arznei gegen urologische und autoimmune Erkrankungen. Selbstredend ist der Pharma-Riese zudem auch in der Forschung tätig.