Wedel. Friedenswerkstatt lädt zum Gedenken an Atombomben-Opfer ein. Lotusblüten erleuchten den Mühlenteich. Was noch geplant ist.
100.000 Menschen waren auf der Stelle tot, als am 6. und 9. August 1945 Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki fielen. Bis zum Ende des Jahres folgten 130.000 weitere – und auch im Anschluss gab es unzählige weitere Opfer.
Angesichts des Krieges in der Ukraine haben die Forderungen des Friedensnetzwerkes im Kreis Pinneberg nach sofortiger Beendigung dieses Krieges und aller anderen Konflikte weltweit nichts an Aktualität eingebüßt: Zum Gedenken an die Atombomben-Abwürfe lädt die Bewegung für Sonntag, 6. August, um 20 Uhr zur Mahnwache am Mühlenteich in Wedel ein.
Krieg und atomare Bedrohung: Friedensnetzwerk fordert in Wedel Abrüstung
Die Veranstaltung beginnt mit einer Erinnerung an die kürzlich verstorbene Friedensaktivistin Marianne Wilke. Sie habe zu Lebzeiten keine Mahnwache versäumt und sich bereits in den 1950er-Jahren für die Bewegung „Kampf dem Atomtod“ engagiert.
Der Wunsch nach Frieden wird auch in Redebeiträgen und der abschließenden Lichterprozession mit den gefalteten und beleuchteten Lotosblüten entlang des Teiches geäußert. Hauptredner ist der ehemalige Pastor Sönke Wandschneider vom Hamburger Forum.
Mahnwache in Wedel: Hiroshima und Nagasaki dürfen sich nicht wiederholen
Katja Kaye präsentiert ihren neuen Friedenssong. Marianne Wilkes Sohn Dirk wird Peter Schenzer das Hiroshima-Lied spielen. Weitere musikalische Beiträge gibt es auch von der Wedeler Band Green Chili.
Helmut Welk vom Friedensnetzwerk begründet seinen Appell an die Bundesregierung, sich dem Atomwaffenverbotsvertrag anzuschließen. Schließlich habe der Bundestag bereits 2010 den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland beschlossen.
Wedeler Friedensnetzwerk: Lotosblüten erleuchten den Mühlenteich
Schon vor dem Beginn der Veranstaltung können traditionell Lotosblüten aus Papier gefaltet werden und mit Teelichtern bestückt werden. Diese soll gegen 21.30 Uhr beginnen. Die Bastler werden unterstützt von der Schenefelder Bürgermeisterin Christiane Küchenhof, die sich als Mitglied des Netzwerks „Mayors for Peace“ schon seit vielen Jahren gegen Atomwaffen engagiert. Ebenfalls bei der Veranstaltung dabei ist der neue Wedeler Stadtpräsident Julian Fresch (CDU).
„Wir sehen es als unsere Pflicht an, gerade in dieser Zeit zu gedenken und zu mahnen. Die Welt ist unsicherer geworden. Nicht nur durch die aktuellen Kriege, insbesondere den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, sondern durch ständiges Drohen mit und Aufrüsten von Atomwaffen“, heißt es in einem Schreiben der Friedenswerkstatt.
Noch nie gab es so viele einsatzbereite Atomwaffen
Die Organisatoren zählen auf: „Neue Atomwaffentypen werden von der Nato (USA) in Europa stationiert, Russland wird Kernwaffen in Belarus aufstellen, Nordkorea testet Trägerraketen und die USA stationieren ein Atom-U-Boot mit Nuklearwaffen in Südkorea, um nur einige Beispiele zu nennen.“
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Erst unlängst habe das Friedensforschungsinstitut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) in einer Studie erklärt, dass es noch nie in der Geschichte derart viele Atomwaffen in höchster Einsatzbereitschaft gegeben habe.
Friedensnetzwerk: Aufrüstung ist Geldverschwendung
Das zeige laut Friedensnetzwerk: „Unser Einsatz für atomare Abrüstung ist unumgänglich notwendig.“ Sie sehen eine „nie dagewesene Geldverschwendung durch eine neue Hochrüstungswelle“. Stattdessen blieben „wichtige globale und lokale Bedarfe, wie Entwicklung, Kampf gegen den Hunger, Gesundheit, Klimawende, eine gerechte wirtschaftliche Verteilung und die Förderung von Friedensorganisationen beziehungsweise anderer Initiativen der Zivilgesellschaft“ auf der Strecke.
Die Vorgänge widersprächen dem seit Januar 2021 völkerrechtlich in Kraft getretenen Nuklearwaffenverbotsvertrag (TPN), die Atomwaffenmächte und die Stationierungsländer würden somit illegale und verbotene Waffen besitzen. „Um sie zum Abrüsten zu zwingen, müssen wir den politischen Druck kontinuierlich erhöhen. Deshalb wollen wir an vielen Orten in Deutschland und weltweit durch Mahnwachen und Gedenkveranstaltungen die Bevölkerung informieren und bitten, sich mit uns für Abrüstung einzusetzen“, sagen die Friedensaktivisten.